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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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erwiderte Simon. »Auf der verdammten Website. Jim und Tommy haben sie auch reinzitiert. Es hieß, entweder ihr nehmt die Abfindung, oder wir entlassen euch fristlos. Und das ist eine beschissene Abmachung. Das haben sie nicht mal mit Brian Grant gemacht.«
    Andrew blieb reglos stehen und versteinerte allmählich zu einer Säule der Schuld.
    Â»Scheiße«, sagte Simon an Ruths Schulter.
    Â»Du findest was anderes«, flüsterte sie.
    Â»Nicht in dieser Gegend«, erwiderte Simon.
    Er setzte sich auf einen Küchenstuhl, noch immer im Mantel, und starrte vor sich hin, offenbar zu betäubt, um etwas zu sagen. Ruth wich ihm nicht von der Seite, bestürzt, liebevoll und in Tränen aufgelöst. Andrew war froh, dass er in Simons katatonischem Blick einen Hauch seines üblichen Schmierentheaters entdeckte. Er deckte weiter den Tisch, ohne ein Wort zu sagen.
    Das Abendessen war eine gedämpfte Angelegenheit. Paul, über die Neuigkeiten in Kenntnis gesetzt, wirkte verschreckt, als könnte sein Vater womöglich ihm die Schuld an allem geben. Simon verhielt sich während des ersten Gangs wie ein christlicher Märtyrer, verwundet, aber würdevoll angesichts ungerechtfertigter Verfolgung, dann aber – »Ich werde jemanden dafür bezahlen, dass er dem Wichser die fette Fresse poliert« – brach es aus ihm heraus, während er Apfelstreuselkuchen in sich hineinstopfte, und die Familie wusste, dass er Howard Mollison meinte.
    Â»Hör mal, auf der Website des Gemeinderats war noch ein Beitrag«, sagte Ruth atemlos. »Nicht nur du hast es abbekommen, Si. Shir  … Jemand im Krankenhaus hat es mir erzählt. Dieselbe Person – Der_Geist_von_Barry_Fairbrother – hat etwas Schreckliches über Dr. Jawanda ins Forum gestellt. Howard und Shirley haben jemanden kommen lassen, der sich die Website ansehen sollte, und er hat herausgefunden, dass der Absender dieser Nachrichten, wer immer es sein mag, Barry Fairbrothers Passwörter benutzt hat, daher haben sie die zur Sicherheit aus der Datenbank genommen, oder wie das heißt …«
    Â»Und bringt mir das etwa meinen Scheißjob wieder?«
    Ruth schwieg ein paar Minuten.
    Was seine Mutter gesagt hatte, machte Andrew nervös. Beunruhigend war, dass Der_Geist_von_Barry_Fairbrother gerade untersucht wurde, und nervenaufreibend, dass jemand anders seinem Beispiel gefolgt war.
    Wer außer Fats hätte sich einfallen lassen, Barry Fairbrothers Passwörter zu benutzen? Aber warum sollte Fats auf Dr. Jawanda losgehen? Oder war es bloß eine weitere Möglichkeit, Sukhvinder unter Druck zu setzen? Das behagte Andrew ganz und gar nicht.
    Â»Was ist los mit dir?«, schnauzte Simon ihn an.
    Â»Nichts«, murmelte Andrew, machte dann einen Rückzieher und sagte: »Ist doch ein Schock … dein Job …«
    Â»Oh, du bist schockiert , was?«, schrie Simon, und Paul ließ den Löffel fallen. Eiscreme tropfte auf seine Sachen. »Mach das sauber, Pauline, du kleine Schwuchtel! Tja, so sieht es in der Welt aus, Pickelfresse!«, brüllte er Andrew an. Ȇberall Wichser, die dich fertigmachen wollen! Deshalb finde du «, er zeigte über den Tisch auf seinen Ältesten, »was Dreckiges über Mollison raus, sonst brauchst du morgen gar nicht wieder nach Hause zu kommen!«
    Â»Si …«
    Simon schob seinen Stuhl zurück, warf den Löffel hin, der scheppernd zu Boden fiel, stapfte aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Andrew wartete auf das Unvermeidliche und wurde nicht enttäuscht.
    Â»Das ist ein entsetzlicher Schock für ihn«, wisperte Ruth ihren beiden Söhnen erschüttert zu. »Nach all den Jahren, die er dieser Firma geschenkt hat … macht er sich Sorgen, wie er uns alle durchbringen soll.«
    Als am nächsten Morgen um halb sieben der Wecker klingelte, schlug Andrew in Sekundenschnelle darauf und sprang förmlich aus dem Bett. Er hatte das Gefühl, als wäre Weihnachten, wusch sich in Windeseile, zog sich an, widmete sich dann vierzig Minuten lang seiner Frisur und seinem Gesicht und tupfte Grundierung auf die am meisten hervorstechenden Pickel.
    Als er am Zimmer seiner Eltern vorbeiging, rechnete er beinahe damit, dass Simon ihn abpassen würde, aber niemand tauchte auf, und nach einem hastigen Frühstück schob er Simons Rennrad aus der Garage und sauste den Hügel hinab

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