Ein plötzlicher Todesfall
aber â¦Â«
»Sie ist gestorben«, warf Parminder hastig ein, bevor es die anderen sagen konnten. »Lungenemphysem und Schlaganfall.«
»Ja«, sagte Kay, die noch immer auf ihre Notizen schaute. »Kommen wir also zurück zu Terri. Auch sie war ein Pflegekind. Hat sie jemals Kurse in Kindererziehung besucht?«
»Wir haben sie ihr angeboten, aber sie war noch nie fit genug, daran teilzunehmen«, sagte die Frau aus der Tagesstätte.
»Wenn sie sich darauf einlassen und tatsächlich auftauchen würde, wäre das ein gewaltiger Schritt nach vorn«, sagte Kay.
»Falls Bellchapel dichtgemacht wird«, sagte Nina, an Parminder gewandt, »wird sie vermutlich zu Ihnen kommen müssen, um ihr Methadon zu erhalten.«
»Ich fürchte, das würde sie nicht tun«, bemerkte Kay, bevor Parminder antworten konnte.
»Was soll das heiÃen?«, fragte Parminder wütend.
Die anderen Frauen starrten sie an.
»Busse zu erwischen und Termine im Kopf zu behalten ist nicht gerade Terris Stärke«, erwiderte Kay. »Bellchapel erreicht sie zu FuÃ.«
»Oh«, sagte Parminder beschämt. »Ja. Entschuldigung. Ja, Sie haben wahrscheinlich recht.«
(Sie hatte angenommen, Kay habe sich auf die Beschwerde über Catherine Weedons Tod bezogen und glaube nicht, dass Terri Weedon ihr vertrauen würde.
Konzentrier dich auf das, was sie sagen. Was ist los mit dir? )
»Also, zusammenfassend«, sagte die Supervisorin mit einem Blick in ihre Notizen. »Wir haben es mit Vernachlässigung zu tun, hin und wieder unterbrochen von angemessener Betreuung.« Sie seufzte, was jedoch eher nach Erschöpfung denn nach Traurigkeit klang. »Die akute Krise ist vorbei. Terri hat aufgehört zu spritzen, Robbie ist wieder in der Tagesstätte, wo wir ihn im Auge behalten können, und wir müssen uns momentan keine Sorgen um seine Sicherheit machen. Wie Kay schon sagte, bleibt er auf der Liste der Risikofälle. Auf jeden Fall sollten wir uns in vier Wochen noch einmal zusammensetzen.«
Nach weiteren vierzig Minuten war die Besprechung zu Ende. Kay brachte Parminder wieder zum Parkplatz hinunter.
»Dass Sie persönlich gekommen sind, war sehr gut, denn die meisten Ãrzte schicken nur einen Bericht.«
»Ich habe heute Morgen frei«, erwiderte Parminder. Das sollte eine Erklärung für ihre Teilnahme sein. Sie verabscheute es, zu Hause zu sitzen und nichts zu tun zu haben. Aber Kay nahm offensichtlich an, dass sie auf mehr Lob aus war, und ging darauf ein.
An Parminders Wagen angekommen, fragte Kay: »Sie sind die Gemeinderätin, nicht wahr? Hat Colin Ihnen die Zahlen weitergereicht, die ich ihm über Bellchapel gegeben habe?«
»Ja«, erwiderte Parminder. »Wäre gut, wenn wir uns einmal darüber unterhalten könnten. Es steht für die nächste Sitzung auf der Tagesordnung.«
Kay gab Parminder ihre Telefonnummer. Nachdem sie sich noch einmal bedankt hatte und gegangen war, kehrten Parminders Gedanken erneut zu Barry zurück, zu dem Geist und den Mollisons. Sie fuhr gerade durch Fields, als der schlichte Gedanke, den sie versucht hatte zu begraben, zu ertränken, schlieÃlich an ihrer geschwächten Abwehr vorbeischlüpfte.
Vielleicht habe ich ihn doch geliebt .
III
Andrew hatte Stunden damit verbracht, zu überlegen, was er an seinem ersten Arbeitstag im Copper Kettle anziehen sollte. Das, was er am Ende ausgewählt hatte, hing über der Rückenlehne eines Stuhls in seinem Zimmer. Ein besonders entzündeter Aknepickel hatte sich zu einem glänzenden, festen Horn auf seiner linken Wange ausgewachsen, und Andrew war so weit gegangen, mit Ruths Grundierung zu experimentieren, die er aus der Schublade ihrer Frisierkommode stibitzt hatte.
Am Freitagabend deckte er gerade den Küchentisch, in Gedanken ausschlieÃlich bei Gaia und den sieben Stunden am Stück in ihrer unmittelbaren Nähe, die nun in Reichweite lagen, als sein Vater in einem Zustand von der Arbeit nach Hause kam, den Andrew noch nie erlebt hatte. Simon schien kleinlaut, beinahe desorientiert.
»Wo ist deine Mutter?«
Ruth kam eilig aus der Speisekammer.
»Hallo, Si-Pie! Was ist denn los?«
»Ich bin arbeitslos.«
Ruth schlug entsetzt die Hände vors Gesicht, schoss auf ihren Mann zu, nahm ihn in die Arme und drückte ihn an sich.
»Warum?«, flüsterte sie.
»Diese Nachricht«,
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