Ein plötzlicher Todesfall
Gemeindesaal belassen.«
»Wann ist der denn, Grandpa?«, lieà Lexie sich vernehmen. »Kann ich auch kommen?«
»Am Neunundzwanzigsten, und wie alt bist du jetzt? Sechzehn? Klar kannst du kommen«, versicherte Howard ihr fröhlich.
»Das ist der Abend von Libbys Konzert«, sagte Samantha.
»Eine Schulveranstaltung, ja?«, fragte Howard.
»Nein«, erwiderte Libby, »Mum hat mir Tickets für meine Lieblingsband gekauft. Die tritt in London auf.«
»Und ich gehe mit«, sagte Samantha. »Da kann sie nicht alleine hin.«
»Harriets Mum sagt, sie könnte â¦Â«
» Ich bringe dich hin, Libby, wenn du nach London fährst.«
»Am Neunundzwanzigsten?«, fragte Miles. Er sah Samantha streng an. »Am Tag nach der Wahl?«
Samantha stieà das höhnische Gelächter aus, das sie Maureen erspart hatte.
»Es geht um den Gemeinderat, Miles, und du wirst nicht gerade Pressekonferenzen geben.«
»Tja, du wirst uns fehlen, Sammy«, sagte Howard. Unter Zuhilfenahme der Rückenlehne hievte er sich vom Stuhl. »Ich mach mal weiter. Gut, Andrew, du bist hier fertig. Sieh nach, ob wir etwas aus dem Keller brauchen.«
Andrew musste wohl oder übel neben der Theke warten, bis die Toilettenbesucher an ihm vorbei waren. Maureen belud Sukhvinder mit Sandwichtellern.
»Wie geht es deiner Mutter?«, fragte sie das Mädchen abrupt, als wäre es ihr gerade in den Sinn gekommen.
»Gut«, antwortete Sukhvinder errötend.
»Hat diese schlimme Geschichte auf der Gemeinderats-Website sie nicht zu sehr aufgeregt?«
»Nein«, erwiderte Sukhvinder, Tränen traten ihr in die Augen.
Andrew setzte seinen Weg fort in den feuchten Hof, in dem es am frühen Nachmittag warm und sonnig war. Er hatte gehofft, dass Gaia dort wäre, doch sie musste im Aufenthaltsraum des Feinkostladens sein. Enttäuscht zündete er sich eine Zigarette an. Er hatte kaum daran gezogen, als Gaia aus dem Café kam und ihr Mittagessen mit einer Dose Limonade beendete.
»Hi«, sagte Andrew mit trockenem Mund.
»Hi«, erwiderte sie. Dann, nach kurzer Pause: »Hey, warum ist dein Freund so scheiÃe zu Sukhvinder? Ist das persönlich, oder ist er Rassist?«
»Er ist kein Rassist«, sagte Andrew, nahm die Zigarette aus dem Mund und bemühte sich, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Ihm fehlten die Worte. Der Sonnenschein, der von den Mülleimern reflektiert wurde, wärmte seinen verschwitzten Rücken. Die unmittelbare Nähe zu Gaia in dem engen schwarzen Kleid war beinahe überwältigend, gerade jetzt, da er einen flüchtigen Blick darauf hatte werfen können, was darunter war. Er zog noch einmal an seiner Zigarette und wusste nicht, wann er sich jemals derart geblendet und so lebendig gefühlt hatte.
»Was hat sie ihm denn überhaupt getan?«
Die Wölbung ihrer Lippen, ihre schlanke Taille, ihre perfekten, gesprenkelten Augen über der Spritedose ⦠Am liebsten hätte Andrew gesagt: Nichts, er ist ein Schwein, ich werde ihn für dich verprügeln, wenn ich dich anfassen darf.
Sukhvinder kam in den Hof und blinzelte im Sonnenlicht.
»Du sollst wieder reinkommen«, sagte sie zu Gaia.
»Der kann warten«, erwiderte Gaia cool. »Ich trinke das noch aus. Ich hab nur vierzig Minuten gehabt.«
Andrew und Sukhvinder betrachteten sie, während sie an ihrem Getränk nippte, tief beeindruckt von ihrer Arroganz und Schönheit.
»Hat die blöde alte Kuh gerade etwas über deine Mum gesagt, als sie mit dir gesprochen hat?«, wollte Gaia wissen.
Sukhvinder nickte.
»Ich glaube, es könnte sein Kumpel gewesen sein.« Sie starrte Andrew wieder an, der ihre Betonung von »sein« absolut erotisch fand, auch wenn sie es geringschätzig meinte. »Der die Nachricht über deine Mum auf die Website gestellt hat.«
»Das kann nicht sein«, sagte Andrew, seine Stimme schwankte ein wenig. »Wer es auch war, er hatte es auch auf meinen Alten abgesehen. Vor zwei Wochen.«
»Wie jetzt?«, fragte Gaia. »Derselbe hat etwas über deinen Dad gepostet?«
Er nickte und genoss ihr Interesse.
»Hatte was mit Klauen zu tun, oder?«, fragte Sukhvinder geradezu waghalsig.
»Ja«, erwiderte Andrew. »Und dafür ist er gestern gefeuert worden. Ihre Mum«, er hielt Gaias blendendem Blick ohne zu zucken stand, »ist deshalb nicht
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