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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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sich schlecht und schummelten regelmäßig, und doch war ihre Wut, wenn man sie zu Unrecht für etwas beschuldigte, grenzenlos und unverfälscht. Tessa glaubte, in diesem Ausbruch echten Zorn zu erkennen, im Gegensatz zu dem künstlichen, den Krystal sonst gern an den Tag legte. Außerdem war Tessa der Aufschrei, den sie in der Versammlung gehört hatte, gleich wie ein Ausdruck des Entsetzens und der Bestürzung vorgekommen, nicht der Erheiterung. Tessa hatte ein mulmiges Gefühl dabei gehabt, als Colin es öffentlich als Lachen bezeichnet hatte.
    Â»Ich war bei Pingel –«
    Â»Krystal.«
    Â»Ich hab Ihrem scheiß Mann –«
    Â»Krystal, zum letzten Mal, bitte keine Schimpfwörter in meiner Gegenwart.«
    Â»Ich hab ihm gesagt, dass ich nicht gelacht hab, ich hab’s ihm gesagt! Und trotzdem hat er mir scheiß Nachsitzen aufgebrummt.«
    Tränen der Wut schimmerten in den stark geschminkten Augen des Mädchens. Hitze war ihr ins Gesicht gestiegen, sie funkelte Tessa an, bereit aufzuspringen, zu fluchen, Tessa den Stinkefinger zu zeigen. Das in fast zwei Jahren mühselig zwischen ihnen aufgebaute hauchdünne Vertrauen stand kurz vor der Zerreißprobe.
    Â»Ich glaube dir, Krystal. Ich glaube, dass du nicht gelacht hast, aber bitte fluche nicht in meiner Gegenwart.«
    Plötzlich rieben dicke kleine Finger in verschmierten Augen. Tessa zog Papiertücher aus ihrer Schublade und reichte sie Krystal rüber, die sie ohne Dank nahm, an die Augen drückte und sich damit die Nase putzte. Krystals Hände waren das Anrührendste an ihr: die Fingernägel kurz und breit, nachlässig lackiert, all ihre Handbewegungen naiv und direkt wie die eines kleinen Kindes.
    Tessa wartete, bis sich Krystals schnaubende Atemzüge beruhigt hatten. Dann sagte sie: »Ich weiß, wie traurig du bist, weil Mr Fairbrother gestorben ist.«
    Â»Ja, bin ich«, sagte Krystal mit beträchtlicher Aggression. »Na und?«
    Tessa hatte plötzlich das Gefühl, dass Barry diesem Gespräch zuhörte. Sie konnte sein wehmütiges Lächeln sehen, konnte ganz deutlich hören, wie er »Ist sie nicht ein Herzchen?« sagte. Tessa schloss die brennenden Augen und brachte kein Wort hervor. Sie hörte Krystal herumzappeln, zählte im Stillen bis zehn und schlug die Augen wieder auf. Krystal starrte sie an, die Arme immer noch verschränkt, mit rotem Kopf und trotzigem Blick.
    Â»Ich bin auch sehr traurig über Mr Fairbrothers Tod«, sagte Tessa. »Er war nämlich ein Freund von uns. Das ist der Grund, warum Mr Wall ein bisschen …«
    Â»Ich hab ihm gesagt, ich hab nicht …«
    Â»Lass mich bitte ausreden, Krystal. Mr Wall war heute sehr bestürzt und hat deswegen vermutlich missverstanden, was du getan hast. Ich werde mit ihm reden.«
    Â»Der ändert seine verkack…«
    Â»Krystal!«
    Â»Nee, tut er nicht.«
    Krystal trommelte mit dem Fuß gegen das Bein von Tessas Schreibtisch. Tessa zog den Ellbogen weg, um die Vibration nicht zu spüren, und sagte: »Ich werde mit Mr Wall reden.«
    Sie bemühte sich um eine ausdruckslose Miene und wartete geduldig darauf, dass Krystal etwas erwiderte. Krystal behielt ihr aufsässiges Schweigen bei, trat gegen das Tischbein und schluckte immer wieder.
    Â»Was war denn mit Mr Fairbrother?«, fragte sie schließlich.
    Â»Man vermutet, in seinem Kopf ist ein Gefäß geplatzt«, sagte Tessa.
    Â»Wieso?«
    Â»Er wurde mit einer Schwäche geboren, von der er nichts ahnte«, erwiderte Tessa.
    Tessa wusste, dass Krystal plötzliche Todesfälle vertrauter waren als ihr. Menschen aus dem Umfeld von Krystals Mutter starben mit solcher Regelmäßigkeit vorzeitig, dass man hätte meinen können, sie wären in einen Geheimkrieg verwickelt, von dem der Rest der Welt nichts ahnte. Krystal hatte Tessa erzählt, dass sie mit sechs Jahren die Leiche eines toten jungen Mannes im Badezimmer ihrer Mutter gefunden hatte. Das war der Grund gewesen, sie einmal mehr in die Fürsorge ihrer Großmutter Cath zu geben. Nana Cath spielte eine große Rolle in vielen Geschichten über Krystals Kindheit: eine seltsame Mischung aus Retterin und Landplage.
    Â»Jetzt ist unsre Mannschaft am Arsch«, sagte Krystal.
    Â»Nein, ist sie nicht«, sagte Tessa. »Und bitte nicht diese Sprache, Krystal.«
    Â»Ist sie wohl.«
    Tessa wollte ihr

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