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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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es bereits, ihr jemals nahegekommen zu sein. Du kennst doch Gavin. Kriegt schon seit seiner Geburt kalte Füße.«
    Miles war in der Schule ein paar Jahrgänge über Gavin gewesen, und wenn er von seinem Geschäftspartner sprach, lag immer etwas von dem Vertrauensschüler aus der Oberstufe in seinem Ton.
    Â»Dunkle Haare, sehr kurz geschnitten?«
    Â»Genau die«, sagte Miles. »Sozialarbeiterin. Flache Schuhe.«
    Â»Dann war sie schon bei uns im Laden, oder, How?«, fragte Maureen aufgeregt. »Vom Kochen hat die wohl wenig Ahnung, so wie sie aussieht.«
    Gebratene Schweinelendchen folgten der Suppe. Mit Howards stillschweigender Billigung glitt Samantha sanft in eine zufriedene Betrunkenheit ab, aber irgendetwas in ihr wehrte sich noch schwach, wie ein Mensch, der ins Meer hinausgespült wird. Sie versuchte, es in noch mehr Wein zu ertränken.
    Ein Schweigen breitete sich über den Tisch wie ein frisches Tischtuch, makellos und erwartungsvoll, und diesmal wussten alle, dass es an Howard war, das neue Thema anzuschneiden. Er kaute eine Weile, große Bissen, heruntergespült mit Wein, und war sich der auf ihn gerichteten Blicke allem Anschein nach nicht bewusst. Nachdem er schließlich seinen Teller geleert hatte, tupfte er sich den Mund mit der Serviette ab und ergriff das Wort.
    Â»Ja, es wird interessant sein zu beobachten, was jetzt im Gemeinderat passiert.« Er war gezwungen innezuhalten, um einen gewaltigen Rülpser zu unterdrücken, und kurz sah es so aus, als würde ihm schlecht. Er klopfte sich auf die Brust. »Entschuldigt. Ja. Das wird allerdings sehr interessant. Da Fairbrother tot ist« – Howard griff auf die Namensform zurück, die er gewohnheitsmäßig benutzte –, »kann ich mir nicht vorstellen, dass die Zeitung seinen Artikel noch bringen wird. Es sei denn, die Nervensäge greift ein, was ja auf der Hand läge«, fügte er hinzu.
    Howard hatte Parminder Jawanda schon bei ihrem ersten Erscheinen im Gemeinderat als Nervensäge eingeschätzt und riss gerne Witze über sie, was bei den Gegnern von Fields gut ankam.
    Â»Ihr Gesichtsausdruck«, sagte Maureen, an Shirley gewandt. »Dieser Ausdruck, als wir es ihr erzählten. Ich hab mir immer gedacht … du weißt schon …«
    Samantha spitzte die Ohren, aber Maureens Unterstellung war ja wohl lachhaft. Parminder war mit dem bestaussehenden Mann von Pagford verheiratet: Vikram, groß und gut gebaut, mit einer Adlernase, dichten schwarzen Wimpern und einem lässigen, wissenden Lächeln. Jahrelang hatte Samantha ihr Haar zurückgeworfen und mehr gelacht als nötig, wenn sie auf der Straße stehen blieb, um mit Vikram zu plaudern, der die gleiche Art von Körper hatte wie Miles, bevor er Rugby aufgegeben hatte und schwabbelig und dickbäuchig geworden war.
    Kurz nachdem die beiden ihre Nachbarn geworden waren, hatte Samantha irgendwo gehört, dass die Ehe zwischen Vikram und Parminder arrangiert worden war. Diesen Gedanken hatte sie ungeheuer erotisch gefunden. Die Vorstellung, den Befehl zu bekommen, Vikram zu heiraten, es tun zu müssen . In ihrer Phantasie war sie verschleiert in einen Raum geführt worden, eine Jungfrau, zu ihrem Schicksal verdammt … Die Vorstellung, aufzuschauen und zu wissen, das gehört mir … Ganz zu schweigen von dem Schauer, den sein Beruf auslöste. So viel Verantwortung hätte auch einem viel hässlicheren Mann Sexappeal verliehen.
    (Vikram hatte vor sieben Jahren Howards vierfachen Bypass gelegt. Deswegen konnte Vikram das Feinkostgeschäft nicht betreten, ohne in ein Sperrfeuer scherzhaften Geplänkels zu geraten.
    Â»Bitte ganz nach vorn in die Schlange, Mr Jawanda! Treten Sie bitte beiseite, meine Damen – nein, Mr Jawanda, ich bestehe darauf –, dieser Mann hat mir das Leben gerettet, die alte Pumpe zusammengeflickt – was darf es sein, Mr Jawanda, Sir?«
    Howard bestand stets darauf, dass Vikram kostenlose Proben und etwas mehr von allem bekam, was er einkaufte. Infolge dieser Mätzchen, vermutete Samantha, betrat Vikram den Laden überhaupt nicht mehr.)
    Sie hatte den Faden der Unterhaltung verloren, doch das spielte keine Rolle. Die anderen brabbelten nach wie vor darüber, dass Barry Fairbrother irgendetwas für die Lokalzeitung geschrieben hatte.
    Â»â€¦Â wollte ihn deswegen zur Rede stellen«, dröhnte Howard. »Sehr

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