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Ein Prinz wie aus 1001 Nacht

Ein Prinz wie aus 1001 Nacht

Titel: Ein Prinz wie aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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erregen.
    „Ich habe ein Tablett fallen lassen“, sagte er in stark akzentuiertem Englisch. „Würden Sie mir dabei helfen, den Schaden zu beseitigen?“
    Angesichts seiner dramatischen Miene hätte Kirsten fast aufgelacht, nickte aber nur, schnappte sich ihren Putzwagen und beeilte sich, ihm zu folgen. Er führte sie zu einem Raum, der unglücklicherweise mit sehr kostbaren Teppichen ausgelegt war, doch als Kirsten das Dilemma sah, entschied sie sofort, dass kein großer Schaden entstanden sein konnte. Es lagen nur einige Stücke China-Porzellan am Boden, die nicht einmal zerbrochen waren, und daneben ein kleines Rinnsal, das sie einfach mit einem Lappen auftupfen konnte.
    Der Mann hatte sich bereits zurückgezogen, und während Kirsten Tassen und Untertassen auf das Tablett zurückstellte, schaute sie sich neugierig in dem zauberhaft eingerichteten Salon um. Der ziemlich kleine Raum hatte eine hohe Stuckdecke, deren Ornamente in den verschiedensten Schattierungen von Maigrün bis Limone herausgearbeitet waren. Es gab einen offenen Kamin und bequem aussehende helle Sofas, und auf dem Tisch dazwischen stand ein großer Strauß frischer Blumen. Das Ganze machte einen verführerisch anheimelnden Eindruck.
    Trotzdem entlockte das offene Feuer, mitten im Juni, Kirsten ein kleines Lächeln. Das konnte nur ein Zimmer sein, das für seinen persönlichen Gebrauch bestimmt war!
    Kirsten hatte nämlich damit begonnen, die Ohren zu spitzen, wann immer der Name ihres Arbeitgebers unter den Dienstboten erwähnt wurde. Und dabei hatte sie erfahren, dass Prinz Shahir auch im Sommer nicht auf brennende Kamine in den Haupträumen verzichten wollte. Er hasste Kälte.
    Gerade als Kirsten nach ihrem Putzwagen griff und das Zimmer wieder verlassen wollte, öffnete sich in einer Ecke eine Tür, die ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Als sie sah, wer eintrat, wurde sie blass und legte unbewusst eine Hand auf ihr wild hämmerndes Herz. Wie gebannt starrte sie auf die eindrucksvolle Gestalt im Türrahmen. Der Prinz sah so umwerfend gut aus, dass Kirstens Mund trocken wurde.
    „Ich hoffe, Sie vergeben mir, dass ich Sie mit diesem kleinen Trick hierher gelockt habe“, sagte Shahir ruhig, als er ihre Unsicherheit und Verwirrung sah.
    Kirsten runzelte die glatte Stirn. „Das war ein Trick? Ich verstehe nicht. Ich sollte hierherkommen, weil jemand ein Tablett …“ Sie brach ab, als ihr langsam die Wahrheit dämmerte.
    „Ganz richtig“, bestätigte Shahir ihre unausgesprochene Erkenntnis. „Das war ein Vorwand, um mit Ihnen allein sprechen zu können. Ich muss mich für mein Benehmen anlässlich unseres letzten Zusammenseins bei Ihnen entschuldigen. Was ich getan habe, war unangebracht und im Grunde genommen unverzeihlich.“
    Kirsten war völlig überwältigt von der steif vorgebrachten Rede und schüttelte unglücklich den Kopf. „Aber ich …“
    „Sie haben sich in dieser Sache nicht die geringsten Vorwürfe zu machen“, schnitt er ihr das Wort ab.
    Kirsten war sich sicher, dass es ihm nicht leichtfiel, sich in dieser Form bei ihr zu entschuldigen. Sie sah es an den fest zusammengepressten Kiefern und dem düsteren Ausdruck in seinen Augen. Er war ein sehr stolzer Mann. Und dennoch hatte Prinz Shahir sich sogar eine Ausrede einfallen lassen, um dieses Treffen zu arrangieren. Kirsten war aufrichtig beeindruckt von so viel Größe.
    „Es war aber auch genauso gut mein Fehler“, sagte sie mit erhobenem Kinn, und ihre smaragdgrünen Augen begegneten den seinen offen und ohne Scheu bei diesem Bekenntnis.
    „Nein, nein“, wehrte er ab. „Sie sind noch so jung. Unschuld war noch nie ein Fehler.“
    Als er das Aufblitzen in Kirstens Augen sah, erinnerte sich Shahir an ihre Begegnung auf dem Hügel – wie sie mit offenem silberblondem Haar und wütendem Blick vor ihm stand. Eine gefährliche Vision, die sofort wieder sein unterdrücktes Begehren aufflammen ließ. Shahir knirschte unhörbar mit den Zähnen und konnte es immer noch kaum fassen, was für eine Macht dieses Mädchen über ihn hatte. Er war doch kein dummer Teenager mehr, der sich in der Welt erotischer Fantasien verlor! Er war ein erwachsener Mann, der seine Triebe völlig unter Kontrolle hatte!
    Das durfte er auf keinen Fall vergessen.
    „Ich …“
    „Schon verstanden. Sie möchten auf keinen Fall, dass jemand unser kleines Tête-à-Tête mitbekommt, richtig?“, fragte er mit einem schiefen Lächeln, als er Kirstens verstohlenen Blick in Richtung Tür bemerkte.

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