Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Titel: Ein Prinz wie aus dem Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
Vom Netzwerk:
oder? Du
solltest mich besser in ein unbewohntes Haus einquartieren, denn ich
werde nicht tatenlos mit ansehen, wie ein Kind oder irgendein
Erwachsener Dienstboten verprügelt!"
    Er
presste die Lippen zusammen. "Sag das noch einmal."
    "Du
meinst, einmal war nicht genug? Was für ein primitives Land ist
dies eigentlich? Welche Gesellschaft gestattet es einem kleinen Kind,
sich so aufzuführen?"
    Tariq
erbleichte unter der Sonnenbräune. "Willst du behaupten,
Rafi habe jemanden vom Personal geschlagen?"
    In
knappen Worten schilderte sie die Szene.
    "Ich
werde mich um Rafi kümmern", erklärte Tariq verärgert.
"Wir sind kein primitives Land. Körperliche Gewalt ist
körperliche Gewalt in Jumar, egal, wer das Opfer und wer der
Täter ist. Ich bin dir für dein Einschreiten sehr dankbar,
aber du darfst nicht das ganze Volk nach dem Benehmen meines
aufsässigen kleinen Bruders beurteilen."
    "Rafi
ist dein kleiner Bruder?" Sie errötete tief. "Warum
zeigt ihm dann niemand seine Grenzen auf?"
    "Wer
denn? Mein Vater starb, als er drei war, seine Mutter vor sechs
Monaten. Sie war eine jähzornige Frau aus einem anderen
Golfstaat. Sie hat Rafi all die Gemeinheiten gelehrt. Die
Dienstboten, die für ihn sorgen, haben früher ihr gehorcht.
Man hatte ihnen jeglichen Mut und Verstand schon längst
ausgetrieben, bevor sie ihre Herrin nach Jumar begleiteten. Sie
würden nie einen Versuch wagen, Rafi zu mäßigen. Es
ist ein Verbrechen, Hand an ein Mitglied des Königshauses zu
legen."
    "So?"
    "Das
Gesetz wurde nicht geschaffen, um Kindern derartige Ausbrüche zu
gestatten! Ich habe bislang gezögert, Rafi der Mädchen zu
berauben, die ihn seit seiner Geburt betreut haben, aber nun bleibt
mir keine andere Wahl. Er muss Manieren lernen."
    "Wie
alt ist er?"
    "Vier
– alt und intelligent genug, um es besser zu wissen. Ich werde
die Sache regeln." Tariq wandte sich zur Tür.
    Faye
eilte ihm hinterher. "Was hast du vor?"
    "Ich
weiß, was du denkst, aber du irrst dich", erwiderte er.
"Obwohl ich wenig Erfahrung mit Kindern habe, ist mir klar, dass
man Gewalt nicht mit Gewalt vergelten darf. Ich werde mit ihm reden
und ihm zur Strafe ein paar Privilegien entziehen."
    "Es
tut mir Leid, was ich soeben gesagt habe. Ich habe mich nur so
aufgeregt. Rafi ist noch sehr jung und über den Verlust seiner
Eltern zweifellos sehr unglücklich."
    "Ich
weiß das, aber ich befürchte, er hat die Grausamkeit
seiner Mutter geerbt."
    Versonnen
blieb Faye zurück. Warum war sie so besorgt und engagiert? Die
Angelegenheit hatte nichts mit ihr zu tun, zumal sie keine Expertin
in Sachen Kindererziehung war. Nichtsdestotrotz war sie überaus
erleichtert, dass Tariq über die Misshandlung verärgert
war. Sie hatte sich also im vergangenen Jahr nicht in ihm getäuscht.
     
    Vierzehn
Monate zuvor war Adrian zur Hochzeit seines vorgesetzten Offiziers
eingeladen worden, an der Tariq als Ehrengast teilnahm. Lizzie war
damals hochschwanger gewesen und zu Hause geblieben. Adrian hatte
deshalb Faye gebeten, ihn zu begleiten.
    "Unsinn,
Schwesterchen", entgegnete er, als sie ablehnen wollte. "Seit
Mums Tod hast du dich nur mit Pferden beschäftigt. Ich weiß,
du bist schüchtern, aber du brauchst gelegentlich Abwechslung."
    Am
Tag der Trauung war Adrians Wagen nicht angesprungen, und sie hatten
zu Fayes Kummer ihr uraltes kleines Auto nehmen müssen. Ihr
Bruder war ein miserabler Beifahrer und hatte ihre Nerven bis aufs
Äußerste strapaziert. Der absolute Tiefpunkt des ohnehin
verdorbenen Tages kam jedoch buchstäblich mit einem Knall: In
ihrem Bemühen, einen Parkplatz vor der Kirche zu finden, stieß
sie beim Rangieren mit Tariqs Stretchlimousine zusammen.
    So
entsetzt, als hätte sie jemanden getötet, sprang Adrian
hinaus und schrie sie an: "Was heißt, du hast nichts
gesehen? Das Ding ist so groß wie die verdammte Titanic!"
    Zitternd
stützte Faye sich auf die Motorhaube ihres Wagens und blickte zu
den gereizten dunkelhäutigen Männern hinüber, die aus
der Limousine stiegen. Dann wurde die hintere Tür geöffnet,
und Tariq erschien völlig ruhig. Er brachte seine Leibwächter
zum Schweigen und schlenderte auf Faye und Adrian zu, der noch immer
schimpfte und ihm den Rücken zugewandt hatte.
    "Wie
kann man bloß so dumm sein?" rief er wütend.
    Fayes
Aufmerksamkeit galt inzwischen allerdings dem stattlichen,
unglaublich attraktiven Mann, der sie anlächelte. Es war ein im
wahrsten Sinne des Wortes "beredtes" Lächeln.
Mitfühlend, besorgt, charmant. Ihr Herz begann

Weitere Kostenlose Bücher