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Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Titel: Ein Prinz wie aus dem Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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Schuhe fragte Faye sich, wie, um alles in
der Welt, sie sich in diesem Outfit bewegen sollte.
    Eine
weitere Schatulle wurde geliefert. Diesmal jauchzten die Dienerinnen
vor Entzücken. Faye klappte den Deckel des Kastens auf und
blickte fassungslos auf eine atemberaubende Tiara, Ohrgehänge
und ein Armband. Warum schickte Tariq ihr solche Juwelen? Die Antwort
lag auf der Hand: Er betrieb Eigenwerbung. Die Großzügigkeit,
mit der er ihr diese Kostbarkeiten lieh, musste jeden zutiefst
beeindrucken.
    Das
Diadem wurde in ihr Haar gesteckt, die Ohrgehänge wurden
befestigt, und das Armband um ihr Handgelenk wurde geschlossen. Dann
brachte man ihr einen Spiegel.
    "Sie
sind so schön, Mylady." Shiran seufzte glücklich.
    Faye
erkannte sich selbst kaum wieder. Ihr Haar war zu einer seidig
glänzenden Mähne frisiert und fiel ihr offen über die
Schultern. Sie glitzerte von Kopf bis Fuß wie das Schaufenster
eines Juweliers.
    Die
hochhackigen Pumps zwangen sie zu winzigen Trippelschritten, als sie
in den weitläufigen Empfangsbereich geleitet wurde. Angesichts
der dort versammelten Frauen änderte Faye ihre Meinung über
ihre eigene theatralische Aufmachung. Sie übertraf zwar alle,
aber nur knapp. Nachdem sie sich unter den kritischen Blicken der
Anwesenden auf dem Ehrenplatz niedergelassen hatte, wurde ihr eine
Frau nach der anderen vorgestellt – auf Arabisch, denn niemand
sprach Englisch. Die ständigen Verbeugungen und Kniefälle
vermittelten ihr bald den Eindruck, sie würde träumen.
    Und
dann näherte sich die letzte Frau, eine üppige
schwarzhaarige Schönheit in den Zwanzigern. Sie war in ein
smaragdgrünes Gewand gehüllt, und ihre vollen rot
geschminkten Lippen umspielte ein harter Zug. Die Luft im Raum schien
plötzlich vor Spannung zu knistern.
    "Ich
bin Prinz Tariqs Cousine Majida. Von mir werden Sie keine
Schmeicheleien hören." Sie blickte Faye geringschätzig
an. "Ich sage, Sie sind keine Jungfrau!"
    Die
Stille wurde nur durch gelegentliche schockierte Laute unterbrochen.
Erschrocken bedeckten die Frauen ihre Gesichter und senkten die
Köpfe. Eine ältere Besucherin erhob sich schwerfällig
und weinte. Heiße Röte stieg Faye in die Wangen. Wie
sollte sie auf eine derart persönliche Beleidigung in der
Öffentlichkeit reagieren? Und warum interessierte sich die
boshafte Schwarzhaarige dafür, ob sie noch unberührt war
oder nicht? Wieso war das überhaupt ein Thema?
    Shiran,
die zu ihren Füßen kauerte, stöhnte auf. "Dies
ist eine schwere Beleidigung, Mylady. Die weinende Frau ist Lady
Majidas Mutter. Sie will ihren Kummer über das Benehmen ihrer
Tochter ausdrücken."
    Die
schluchzende Frau sank auf ihren Platz zurück. Alle waren
erleichtert, als in diesem Moment die Speisen aufgetragen wurden.
Jedes Gericht wurde zuerst Faye präsentiert, aber ihr war der
Appetit vergangen. Nachdem das opulente Mahl beendet war, kam Majida
erneut zu ihr und murmelte eine Entschuldigung. Da Faye spürte,
dass die Worte genauso kalkuliert waren wie die Beleidigung zuvor,
rang sie sich lediglich ein kühles Lächeln ab.
    Allmählich
gewöhnte sie sich an die weibliche Gesellschaft und zuckte
deshalb zusammen, als plötzlich Tariq hereinkam. Er wurde von
gleichermaßen erstaunten wie entzückten Rufen begrüßt.
Sein Anblick verschlug ihr den Atem. In ein prachtvolles Seidengewand
gekleidet, das ebenso üppig bestickt war wie ihr eigenes, sah er
unbeschreiblich attraktiv aus. Eingedenk der erbitterten Vorwürfe,
mit denen er sie vorhin überschüttet hatte, straffte sie
jedoch die Schultern und schaute zu den anderen Männern hinüber,
die hinter ihm in den Raum strömten. Manche lächelten,
manche wirkten ein wenig verlegen. Latif trat als Letzter ein, sein
breites Lächeln verriet, dass er bester Laune war.
    Tariq
setzte sich neben Faye. "Lass uns Frieden schließen",
raunte er ihr zu.
    "Das
dürfte nicht funktionieren, da ich deiner Meinung nach ja so
durchtrieben bin, dass mich eigentlich längst der Blitz hätte
treffen müssen."
    "So
etwas sagt man nicht einmal im Scherz."
    "An
meiner Situation ist absolut nichts Komisches", entgegnete sie
bitter.
    "Ich
möchte nur eine Brücke schlagen."
    "O
nein, du hast eine Mauer errichtet und alle Brücken in die Luft
gejagt."
    Inzwischen
waren Musiker hereingekommen und begannen, ein für Fayes Ohren
ziemlich schrilles Stück zu spielen.
    "Es
ist anders als westliche Musik, aber eine überlieferte Melodie,
die immer bei solchen Anlässen vorgetragen wird", erklärte
er

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