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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Nerven, sodass er es ausgeschaltet hatte. Als es dunkel wurde, blieben auch seine Lichter aus. Auf der anderen Straßenseite parkte ein Auto, es war aber nur jemand, der sein Kind bei einem Freund abholte. Da das nicht das erste Mal war, beschloss er, dem keine Beachtung zu schenken. Andererseits ... Er versuchte sich zu erinnern, ob in letzter Zeit irgendwelche Häuser in der Umgebung zum Verkauf ausgeschrieben worden waren. Hatte er irgendwo »Zu vermieten« gelesen, und kurz darauf nicht mehr? Saß womöglich ein Überwachungsteam irgendwo in einem verdunkelten Wohnzimmer, umgeben von genau der Ausrüstung, die man ihnen in Tulliallan gezeigt hatte?
    »Mach dich doch nicht lächerlich!«, ermahnte er sich selbst.
    Als er sich in der unbeleuchteten Küche einen Tee kochte, goss er zu viel Milch hinein und schüttete das Ganze, statt es zu trinken, in den Ausguss. Apropos trinken ... Der Supermarkt hatte lange geöffnet. Die Flaschen im Whiskyregal konnte er fast auswendig hersagen: Bowmore,Talisker, Highland Park ... Macallan, Glenmorangie, Glenlivet ... Laphroaig, Lagavulin, Glenfiddich ...
    Um halb neun gab sein Handy ein kurzes Summen von sich. Er starrte es an. Kein Anruf, sondern eine SMS. Er versuchte, sich auf das Display zu konzentrieren.
    Hunters Tryst 10 min
    Hunters Tryst war ein Pub in der Nähe. Fox schaute sich die Nummer des Absenders an: anonymer Anrufer. Nur eine Handvoll Leute hatten seine neue Nummer. Zu dem Pub waren es zehn Minuten zu Fuß, aber es gab auch einen Parkplatz. Andererseits wäre es vielleicht gut, früher da zu sein: Aufklärungseinsatz sozusagen. Und warum wollte er überhaupt hin?
    Na ja, was sollte er denn sonst tun?
    Als er schließlich zu seinem Volvo ging, schaute er sich aufmerksam um und fuhr dann erst einmal eine Runde durch die Siedlung, wobei er an jeder Ecke und Kreuzung sein Tempo verlangsamte, bis er sich sicher war, dass ihm niemand folgte.
    Ein Februarabend mitten in der Woche: Im Tryst war nichts los. Er trat ein und schaute sich wieder gründlich um. Nur drei Gäste im ganzen Lokal: ein Paar mittleren Alters, das aussah, als hätte es sich schon vor Urzeiten verkracht und beide warteten nun darauf, dass der andere sich zuerst entschuldigte; außerdem ein älterer Mann, der Fox bekannt vorkam. Er hatte einen Hund gehabt, den er dreimal am Tag ausführte. Als er irgendwann nicht mehr auftauchte, hatte Fox angenommen, er habe das Zeitliche gesegnet, aber wie es jetzt schien, war eher der Hund das Opfer gewesen und nicht sein Herrchen. Hinter dem Tresen stand eine junge Frau. Für Fox brachte sie ein Lächeln zustande und fragte ihn, was er trinken wolle.
    »Tomatensaft«, antwortete er. Sein Blick wanderte über die Flaschenhalter, während sie den Saft schüttelte und dann den Deckel aufdrehte.
    »Eis?«
    »Nein danke.«
    »Er ist ein bisschen warm«, warnte sie ihn.
    »Wird schon gehen.« Er suchte gerade ein paar Münzen in seiner Tasche, als die Tür von neuem aufging. Ein Mann und eine Frau kamen Arm in Arm herein, was ihnen missbilligende Blicke des älteren Paares einbrachte.
    »Na, wen haben wir denn da!«, sagte die männliche Hälfte dieses jüngeren Paares. Breck reichte Fox die Hand.
    »Was für ein Zufall!«, fügte Annabel Cartwright hinzu. Eine begnadete Schauspielerin war sie nicht, aber vielleicht hielt sie das Theater auch für überflüssig.
    »Was trinkt ihr?«, fragte Fox.
    »Rotwein für mich, weißen für Annabel«, sagte Breck. Die Frau hinterm Tresen war bei der Ankunft der neuen Gäste etwas aufgelebt und schenkte für Fox' Empfinden großzügig ein.
    »Kommt, wir sichern uns einen Tisch«, sagte Breck, so als wären Plätze Mangelware. Sie steuerten auf die hinterste Ecke zu, legten Mäntel und Jacken ab und ließen sich nieder. »Cheers«, sagte Breck beim Anstoßen.
    »Wie war's?«, fragte Fox ohne Umschweife.
    Breck wusste, was er meinte, und tat, als dächte er darüber nach. »DI Stoddart hat was auf dem Kasten«, erklärte er Fox mit gesenkter Stimme, »aber von den beiden Greifern, die ihr assistieren, halte ich ja nicht viel - und ich glaube, sie ist auch nicht gerade ergriffen von ihnen, wenn du mir das kleine Wortspiel gestattest.«
    Fox nickte und nahm einen Schluck von seinem Saft. Die Frau hinterm Tresen hatte recht gehabt: Er erinnerte an Tomatensuppe, die man ein paar Minuten hatte abkühlen lassen. »Was war das mit der SMS?«, fragte er. »Hast du eine neue Nummer?«
    »Ein neues Handy«, erklärte Breck, während er Fox

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