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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Ja.«
    »Und? Haben Sie heimlich reingeschaut?« Fox holte tief Luft. »Ms. Broughton, ich rufe Sie von Vince Faulkners Handy an.« »Ja?«
    »Der Name sagt Ihnen etwas?«
    »Sie haben ihn erwähnt. Dann sind Sie in mein Casino gefahren, um die Bänder aus den Überwachungskameras anzuschauen.«
    »Vom Samstagabend, genau. Was mich aber jetzt interessiert, ist Folgendes: Warum hat er Ihre Nummer abgespeichert, und warum haben Sie beide zwischen Oktober und Januar elfmal miteinander telefoniert?« Die Stille am anderen Ende der Leitung zog sich länger als zwanzig Sekunden hin. Fox schaute Jude an, um ihre Reaktion einzuschätzen. Sie legte ihm eine Hand auf den Arm, als wollte sie ihn beruhigen.
    »Ms. Broughton?«, half Fox nach.
    »Das ist nicht mein Handy«, hörte er sie sagen. »Es ist Charlies. Die beiden müssen über die Arbeit gesprochen haben.«
    Wieder starrte Fox seine Schwester an. »Mr. Faulkner stand ziemlich weit unten in der Nahrungskette.«
    »Das ist aber die einzige Erklärung«, erwiderte Broughton. Fox dachte einen Moment nach.
    »Sie lassen das Handy Ihres Mannes eingeschaltet.. .«Wieder eine lange Pause in der Leitung.
    »Für den Fall, dass Leute anrufen. Er hatte sehr viele Geschäftsbeziehungen, Inspector. Es ist gut möglich, dass der eine oder andere nicht weiß, was passiert ist.«
    »Leuchtet vermutlich ein.«
    »Vermutlich?«
    »Etwas anderes allerdings nicht«, fuhr Fox fort. Wieder zog sich die Pause in die Länge.
    »Und das wäre?«, sagte Broughton schließlich.
    »Warum war das Handy nicht auf dem Boot?«
    »Es war auf dem Boot«, knurrte sie. »Und später ist es mir wieder ausgehändigt worden. Ihnen ist klar, dass ich Gordon Lovatt von diesem Gespräch berichten werde? Er wird es bestimmt als neuerliche Belästigung interpretieren.«
    »Sagen Sie ihm, er kann es interpretieren, wie er will. Und danke, dass Sie mit mir gesprochen haben, Ms. Broughton.« Damit beendete Fox das Gespräch und legte das Handy auf die Arbeitsplatte.
    »So bist du also, wenn du arbeitest«, bemerkte Jude. Fox zuckte die Achseln. »War das Joanna Broughton?«, fuhr sie fort. »Der das Oliver gehört?«
    »Genau die. Vince scheint ihren Mann recht gut gekannt zu haben.«
    »Er hat uns mal Champagner spendiert...«
    »Ja. Hast du ihn je mit Vince reden sehen?«
    Seine Schwester nickte. »Just an diesem Abend. Und ich meine, wir wären ihm noch ein anderes Mal dort begegnet...« Sie schaute ihren Bruder an. »Was glaubst du denn, woher das Geld stammt, Malcolm? War Vince in irgendwas verwickelt?«
    Fox drückte Judes gesunden Arm und lächelte, sagte aber nichts. Sie blieb noch einen Moment stehen, bevor sie wieder ins Wohnzimmer und vor den Fernseher verschwand. Fox dachte an seine Begegnung mit Joanna Broughton, das Penthouse und dessen nackte weiße Wände, wie er am Lift Jack Broughton und Gordon Lovatt gegenüberstand ... Und wie er mit Charlie Brogans Terminkalender im Auto saß ...
    Und? Haben Sie heimlich reingeschaut?
    Vielleicht nicht gründlich genug. So ziemlich alles, woran Fox sich erinnerte, waren die Fernsehsendungen, die Brogan gewissenhaft verfolgte. Jude schaute gerade eine Sendung über Häuser in wärmeren Gefilden. Fernsehen, abgekürzt TV ...
    TV.
    »Ach du Scheiße«, entfuhr es Fox plötzlich, Jude drehte sich zu ihm um. »Ist alles in Ordnung?«
    Er hatte sich mit einer Hand an die Stirn geschlagen, und seine Knie versagten ihm fast den Dienst. Mit der anderen Hand klammerte er sich an der Arbeitsplatte fest.
    »Verdammter Idiot«, murmelte er.
    »Malcolm?«
    »Ich bin ein Idiot, Jude - das ist alles.«
    »Nicht besser als Giles und seine Leute?«
    Fox schüttelte den Kopf, wünschte aber gleich darauf, er hätte es nicht getan. Der Raum verschwamm vor seinen Augen, und er musste sich abstützen.
    »Du siehst fürchterlich aus«, sagte Jude. »Kann ich irgendwas tun? Wann hast du das letzte Mal was gegessen?«
    Doch Fox war schon unterwegs zur Wohnzimmertür. »Ich ruf dich an«, sagte er. »Aber jetzt muss ich gehen.«
    »Hat es mit Vince zu tun? Sag's mir, Malcolm - ja?«
    »Kann sein«, war alles, was Fox herausbrachte.
     
     
    25
     
    »Jetzt mal langsam«, sagte Jamie Breck. Er war angezogen, als wolle er joggen gehen, und seine Haare waren vom Duschen nass. »Du siehst aus, als hättest du gerade ein Netzkabel durchgebissen.«
    Sie waren in Brecks Wohnzimmer angelangt. Aus der Stereoanlage kam Ambientmusik. Breck setzte sich und stellte sie über eine Fernbedienung

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