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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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See und die Landschaft jenseits davon gerichtet.
    »Aber angenommen, sie läuft jetzt zurück ... und geht schnurstracks zu deinem oder meinem Chef?«
    »Dann tut sie das eben.«
    Breck starrte zu ihr hinüber. »Sie glaubt, wir hätten ihr ein Märchen aufgetischt.« »Möglich.«
    »Hätten seit dem Tag unserer Suspendierung gemeinsame Sache gemacht... und uns dieses ganze Zeug ausgedacht! Genau das denkt sie.«
    »Du weißt nicht, was sie denkt, Jamie«, murmelte Fox, dessen Hände sich fest um das Lenkrad schlössen.
    »Sie besitzt Korpsgeist, Malcolm - genau wie du früher. Sie wird nicht aus der Reihe tanzen.«
    »Das hat sie gerade getan.« Fox hielt inne, bis Brecks ungeteilte Aufmerksamkeit ihm sicher war. »Sie ist zu uns ins Auto gestiegen, stimmt's? Hat ihre Spießgesellen zu Hause gelassen. Das entspricht nicht gerade der Firmenpolitik.«
    »Da ist was dran«, stimmte Breck ihm zu. »Wohin geht sie denn jetzt?«
    Sie steuerte auf einen felsigen Hang abseits der Straße zu und begann ihn hinaufzusteigen, wobei sie mit ihren ungeeigneten Schuhen mehrmals ausrutschte. Fox glaubte, dass jenseits davon erst einmal nichts kam und dann irgendwann Duddington. Oben auf der Felsnase blieb sie stehen und wandte den Kopf dem Auto zu.
    »Komm, wir gehen zu der Dame hoch«, sagte Fox, während er den Schlüssel aus dem Zündschloss zog.
     
    Sie hatte einen trockenen, von Moos gesäumten Felsblock zum Sitzen gefunden. Darauf kauerte sie, die Arme auf den Knien, die Haare vom Wind zerzaust. Die Haltung ließ sie jünger erscheinen. Sie hätte eine Teenagerin sein können, die über eine vermeintliche Ungerechtigkeit nachsann.
    »Sie haben eine gute Frage gestellt«, sagte sie zu Fox. Er hatte sich neben sie gehockt; auf der anderen Seite von ihm stand Breck, die Hände in der Vordertasche seiner Fleecejacke vergraben. »Das Timing ist es; das ist das Einzige, was mir bei all dem zu schaffen macht.«
    »Das Einzige?«, heulte Breck ungläubig auf.
    »Für alles andere, was Sie mir erzählt haben, gibt es keine Beweise, aber Inspector Fox erschien bereits mehrere Tage vor dem Mord an Vince Faulkner auf unserem Radar. Darüber habe ich mich selbst schon gewundert.«
    »Gut für Sie«, sagte Breck, worauf Fox ihn mit einem Blick mahnte, den Mund zu halten.
    »Jemand muss Ihnen doch einen Grund dafür genannt haben«, bemerkte Fox ruhig.
    Stoddart schüttelte den Kopf. »Es funktioniert nicht immer so.« Dann, nach einer Pause: »Sie müssten das wissen ...«
    Ja, er wusste es. Jemand weiter oben in der Befehlskette brauchte einem nur grünes Licht zu geben. Dort saßen diejenigen, die sich um den Papierkram kümmerten, die die Verantwortung übernehmen würden. Dann brauchte man nur noch zu beobachten und festzuhalten, was man beobachtet hatte. Vor ein paar Jahren hatte es einen Fall gegeben - in einem Polizeipräsidium unten in England. Ein Chief Constable, der einen rangniedrigeren Beamten verdächtigte, eine Affäre mit seiner Frau zu haben, hatte den Mann rund um die Uhr unter Beobachtung gestellt. Soweit es das Ermittlerteam betraf, waren die Unterlagen in Ordnung, und der Chef konnte tun und lassen, was er wollte.
    »Von wem haben Sie die Anweisung erhalten?«, fragte Fox leise.
    »Von meinem Chef«, antwortete sie schließlich. »Aber er hat sie vom DCC bekommen.« Vom Deputy Chief Constable der Grampian Police.
    »Es muss sich also jemand an den DCC gewandt haben«, sagte Breck. Die Rollen waren jetzt vertauscht: Breck hatte angefangen, auf und ab zu gehen, während Fox eine fast unnatürliche Ruhe verspürte.
    »Da ist noch etwas ...« Stoddart verstummte und hob den Blick zum Himmel. »Dafür könnte ich einen Haufen Schwierigkeiten bekommen.«
    »Heißt das, Sie glauben uns?«, fragte Fox.
    »Vielleicht«, erwiderte sie. »Schauen Sie, es gibt...« Sie suchte nach den richtigen Worten. »Es geht das Gerücht, bei einem Mordfall vor ein paar Monaten sei etwas gründlich schiefgelaufen. Das Opfer war ein Kind, und das CID konzentrierte seine Ermittlungen auf die Familie; wie sich herausstellte, war der Mörder vorbestraft und lebte nur zwei Straßen weiter. Dann erfolgte eine Vertuschungsmaßnahme nach der anderen, um die Ermittlungsfehler zu übertünchen.«
    »Ist das der Fall, den eigentlich die Innere von Edinburgh untersuchen sollte?«, fragte Fox. Stoddart zuckte die Achseln.
    »Stattdessen ist er nach Strathclyde gegangen«, sagte sie.
    »Aber jeder weiß doch, dass Strathclyde zweitklassig ist.«
    »Ja,

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