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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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das sind sie«, stimmte Stoddart ihm zu.
    Fox wurde nachdenklich. »Klingt das für Sie nach Absprache? Die Chefs in Edinburgh sagen, dass wir, falls Aberdeen einen unserer Männer unter Beobachtung stellt, einen Vorwand finden werden, Sie nicht zu behelligen?«
    »Möglich«, sagte sie wieder. Sie hatte die Hände zwischen die Knie gesteckt und wippte mit einem Fuß auf und ab.
    »Ist Ihnen kalt? Möchten Sie wieder zum Auto zurück?«
    »Was sage ich Wilson und Mason?«
    »Kommt drauf an, wie sehr Sie ihnen vertrauen«, sagte Breck. Er trat mit seinen Joggingschuhen nach Grasbüscheln. »Der Grund, warum wir überhaupt zu Ihnen gekommen sind, ist ja gerade, dass wir nicht wissen, wem wir vertrauen können.«
    »Verstehe ...« Sie blickte von Fox zu Breck und wieder zurück. »Und was werden Sie jetzt tun?«
    »Wir könnten versuchen, mit Terry Vass zu sprechen«, sagte Fox.
    »Wenn wir also mit dem Gesicht nach unten im Tay gefunden werden«, fuhr Breck fort, »wissen wenigstens Sie, wo Sie anfangen müssen.«
    Das entlockte Stoddart den Hauch eines Lächelns. »Es ist tatsächlich ein bisschen kühl hier oben«, sagte sie im Aufstehen.
    »Kälter als in Aberdeen?«, frotzelte Fox. Doch sie nahm die Frage ernst.
    »Auf eine merkwürdige Weise, ja.« Die drei machten sich auf den Rückweg zum Auto. »Ich weiß, ich bin noch nicht lange hier, aber mir ist an der Stadt etwas aufgefallen ... etwas ... fehlt.«
    »Machen Sie die Straßenbahn dafür verantwortlich«, witzelte Breck. »Das tut hier jeder.«
    Fox dagegen schwieg. Er glaubte zu wissen, was sie meinte. Die Leute in Edinburgh mochten zwar schnell an irgendetwas Anstoß nehmen, aber es dauerte, bis sie mehr dagegen taten, als sich nur aufzuregen. Und in der Zwischenzeit wirkten sie nach außen zurückhaltend und emotionslos. Es war, als würde eine gewaltige Runde Poker gespielt, bei der niemand etwas preisgeben wollte. Er fing Stoddarts Blick auf und nickte langsam, aber sie war schon wieder dabei, sich in ihr Schneckenhaus zu verkriechen. Was würde sie in Fettes sagen? Wie würde sie ihren Bericht formulieren? Begann sie womöglich, ihnen zu verübeln, dass sie sie in ihre Geschichte hineingezogen hatten, eine Geschichte, in der sie keine Rolle spielen wollte? Als sie beim Auto ankamen, blieb sie, die Hand schon am Türgriff, stehen.
    »Vielleicht gehe ich besser zu Fuß«, sagte sie.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Breck. Doch Fox wusste, dass sie sich entschieden hatte.
    »Von hier aus geht es bergab«, erklärte er und deutete mit dem
    Finger in die Richtung. »Sie kommen zur Holyrood Park Road, und die bringt Sie zur Dalkeith Road. Dort müsste es eigentlich Taxis geben ...«
    »Ich werd's schon schaffen.« Sie schob die Hände in die Taschen. »Sie haben mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben.« Dann hielt sie inne und sah Breck in die Augen. »Sie müssen trotzdem zur Vernehmung kommen, DS Breck. Sagen wir, morgen um neun?«
    Breck schaute mürrisch drein. »Morgen ist Samstag.«
    »Wir machen am Wochenende nicht frei, DS Breck, nicht auf Kosten des Steuerzahlers.« Sie winkte und ging den Fußweg hinunter. Breck stieg auf der Beifahrerseite ein und schloss die Tür. »Wozu lädt sie mich noch einmal zum Frage-Antwort-Spiel vor? Wir haben sie doch gerade bis ins kleinste Detail aufgeklärt.«
    »Wegen ihrer Kollegen. Damit die nicht noch misstrauischer werden, als sie wahrscheinlich schon sind.« Fox ließ den Motor an und löste die Handbremse. Zehn Sekunden später fuhren sie an ihr vorbei. Sie hielt den Blick zu Boden gerichtet, als wären das Auto und seine Insassen ihr völlig fremd.
    »Haben wir gerade einen riesengroßen Fehler begangen?«, fragte Breck.
    »Falls ja«, versicherte ihm Fox, »können wir jederzeit die Straßenbahn dafür verantwortlich machen.«
     
     
    26
     
    An diesem Abend ging Breck mit Annabel Cartwright essen. Fox hatte nach dem Restaurant gefragt.
    »Tom Kitchins Lokal, war längst reserviert, als das alles hochging.« Breck hatte gezögert. »Wir könnten bestimmt noch einen Extrastuhl dazuquetschen ...« Doch Fox hatte den Kopf geschüttelt.
    »Brogan war mit Joanna dort«, bemerkte er.
    »Woher weißt du das?«
    »Stand in seinem Terminkalender.«
    Nachträglich hatte er sich darüber gefreut, dass Breck ihn wenigstens gebeten hatte, zu dem Abendessen dazuzukommen. So verhielt sich ein Freund, oder zumindest jemand, der wenig zu verbergen hatte. Fox hatte Breck gefragt, ob er vorhabe, Annabel allmählich mal von der

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