Ein reines Gewissen
ist nicht dumm ... Dass manche Leute das glauben, ist ihm nur recht, denn dann unterschätzen sie ihn, bis er sie schließlich fertigmacht.«
»Hat Charlie Brogan ihn unterschätzt?«
Heaton lächelte vor sich hin. »Warum sollte ich Ihnen irgendwas erzählen?«
»Es heißt, Geständnisse seien gut für die Seele.« Fox zögerte. »Und vielleicht könnte ich dafür sorgen, dass das Zeug über Sonya Michie irgendwie aus Ihrer Akte verschwindet.«
»Glauben Sie, das macht mir so viel aus?« Heaton sah Fox die Achseln zucken. »Sie dagegen hätten eine Grenze überschritten, Fox - schwer, nach so was wieder in die Innere zurückzukehren.«
»Ich bezweifle sowieso, dass ich das tun werde.«
Heaton starrte ihn eine ganze Weile an. »Wenn der Moment kommt und der Staatsanwalt Ihnen Fragen stellt ...«
»Ich könnte sagen, es seien Fehler gemacht worden. Könnte mich plötzlich erinnern, dass der eine oder andere Vorgang nicht untersucht wurde ...«
»Dann müssten Sie den Fall zu den Akten legen«, sagte Heaton ruhig. »Vor zehn Minuten wollten Sie mich noch vor Gericht bringen.«
Fox nickte bedächtig.
»Was hat sich geändert?«
»Ich«, behauptete Fox. »Ich habe mich geändert. Sehen Sie, gerade eben habe ich entschieden, dass Sie unwichtig sind. Sie werden auch in Zukunft Scheiße bauen, und dann wird irgendjemand Sie erwischen. Jetzt sind Sie erst einmal gar nicht so dringlich. Ich suche Antworten auf andere Fragen.«
Heaton brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Woher weiß ich, dass es so ist?«
»Gar nicht.«
»Bei einem Fall wie diesem könnte die Staatsanwaltschaft Monate oder Jahre brauchen, bis er in die Hauptverhandlung gehen kann. Und während dieser ganzen Zeit sitze ich zu Hause, lege die Füße hoch und bekomme Monat für Monat mein Gehalt aufs Konto.«
»Aber so sind Sie nicht, Glen. Dazu sind Sie nicht geschaffen. Sie würden komplett durchdrehen.«
Heaton wurde nachdenklich. »Der Stand der Dinge ist also der: Ich habe keine Garantie, dass ich Ihnen trauen kann, Sie wollen bestimmte Auskünfte von mir, und wir können uns noch immer auf den Tod nicht ausstehen?«
»Sie haben es auf den Punkt gebracht«, bestätigte Fox.
»Kann ich reinkommen?« Heaton deutete mit dem Kopf auf Fox' Haus.
»Nein.«
»Dann steigen Sie ein - ich friere mir hier draußen die Eier ab.« Heaton wartete Fox' Zustimmung nicht ab. Er setzte sich wieder hinters Steuer, schlug die Tür zu und schloss die Fenster. Fox blieb noch ein paar Sekunden stehen und beobachtete Heaton, der es vermied, ihn anzuschauen. Dann ging er um das Auto herum zur Beifahrerseite und stieg ein. Der Innenraum des Alfa roch neu, nach Leder und Politur und Teppichauskleidung.
»Sie rauchen im Auto nicht«, bemerkte er. »Weil Ihre Frau es nicht mag?« Heaton schnaubte verächtlich.
»Dann legen Sie mal los«, forderte Fox ihn auf.
»Sie haben recht damit, dass Bull nicht viel Zeit hat, sich zu profilieren. Sein Plan bestand darin, als Vermittler für all die anderen Bosse zu fungieren. Er sagte, er könne ihr schmutziges Geld waschen, indem er es in Immobilien und Grundstückserschließung steckt.«
»Hat Jack Broughton Ihnen das erzählt?«, fragte Fox. Heaton wandte sich ihm zu.
»Nein, Charlie Brogan.«
»Sie haben doch gesagt, Sie wären ihm nie begegnet.«
»Das war gelogen. Nur: Jetzt, wo Sie's wissen, haben Sie gute Chancen, genauso zu enden wie er.«
»In Dundee gab es einen Bauunternehmer ...« Fox war dabei, laut zu denken. »Als er Wauchope einiges an Geld kostete, fand er sich im Sarg wieder. Hat Terry Vass ihn umgebracht?«
Heatons Augenbrauen hoben sich einen Millimeter. »Sie scheinen ja verdammt viel zu wissen.«
»Allmählich komme ich dahinter. Brogan und der Unternehmer aus Dundee hatten plötzlich eine erhebliche Unterbilanz, und Wauchope wollte sein Geld zurück - das ja eigentlich gar nicht seins war. Was hatte Vince Faulkner mit diesen Dingen zu tun?«
»Haben Sie Charlie Brogan mal gesehen? Er war nicht besonders kräftig.«
»Dann war Vince so etwas wie sein ... Bodyguard?«
»Das ist vielleicht zu viel gesagt. Aber wenn man zu einem Treffen geht, hat man gerne jemanden im Rücken.«
Darüber dachte Fox einen Moment nach. »Wissen Sie noch, vor ein paar Monaten? Da wurde einer von Wishaws Fahrern mit einer Lieferung Stoff erwischt...«
»Ich erinnere mich.«
»Man munkelt, Sie hätten Wishaw Informationen zukommen lassen.«
»Wieder Breck«, zischte Glen Heaton.
»Sie sind sozusagen eine
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