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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zwischendurch hat sie den Raum nicht eine Sekunde verlassen.«
    »Das ist gut...«
    Breck merkte an seinem Tonfall, dass irgendetwas passiert war. »Spuck's aus«, half er nach.
    »Wir haben eine Verabredung. Sieben Uhr heute Abend an der Waverley Station. Er will, dass wir Fahrkarten nach Dundee kaufen.«
    »Dundee? Soweit ich weiß, ist das doch der letzte Ort, wo er sich verstecken würde, oder?«
    »Dazwischen hält der Zug ja auch noch einige Male.« Fox fasste Brecks Schweigen als Zustimmung auf. »Wenn wir die Fahrkarten haben, sollen wir beim Zeitschriftenhändler warten.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hast du ihn nicht gefragt?«
    »Es war eine SMS.«
    »Hast du versucht zurückzurufen?«
    »Es meldet sich niemand.«
    »Wir sollten irgendjemandem die Nummer geben, sie zurückverfolgen lassen ... Können wir überhaupt sicher sein, dass sie von ihm ist? Hat er seinen Namen genannt?«
    »Nein.«
    »Dann ist er es vielleicht gar nicht?« »Ich weiß es nicht.«
    »Annabel kommt zurück«, sagte Breck. »Du solltest heute Abend mit ihr ausgehen ...« »So leicht wirst du mich nicht los. Wir treffen uns um sieben dort.«
    Dann war die Leitung tot. Fox steckte das Handy wieder in die Tasche und rieb sich die Schläfen. Er nahm ein Buch von einem der Stapel und stellte es in das halbgefüllte Regal.
    »Das ist ein Anfang«, sagte er zu sich selbst.
     
    Er nahm ein Taxi zum Bahnhof. Der Fahrer sprach die ganze Zeit über Straßenbahnarbeiten und Umleitungen. »Ja, der Stadtrat«, sagte er in einem Moment und »Ja, die Regierung« im nächsten. »Von den Banken darf ich erst gar nicht anfangen ...«
    Fox hatte nicht die Absicht, ihn dazu zu drängen; das Problem bestand eher darin, ihn zum Aufhören zu bewegen. Fox versuchte, sich in eine Rolle zu versetzen. Er war ein Pendler, der nach einem anstrengenden Tag nach Hause fuhr. Vielleicht arbeitete er samstags und war gerade einkaufen gewesen. Er würde aus dem Taxi aussteigen, an den Kartenschalter gehen und sich eine Fahrkarte kaufen. Der Fahrer hatte ihn sogar gefragt: »Na, auf dem Heimweg?«, ohne an einer Antwort interessiert zu sein.
    »Wer würde da nicht ans Auswandern denken, oder was meinen Sie? Das ganze Land ist ein einziges Chaos ...«
    Das Taxi holperte hinunter in den eigentlichen Bahnhof und fuhr in eine Haltebucht. Fox bezahlte und gab auch Trinkgeld. Bevor er die Tür schloss, wünschte der Mann ihm noch ein schönes Wochenende. Laut Bahnhofsuhr war es zwanzig vor sieben. Noch reichlich Zeit. Obwohl der Betrieb nach Ladenschluss schon etwas nachgelassen hatte, war in der Bahnhofshalle noch einiges los. Offensichtlich war ein Zug aus London eingefahren: Am Taxistand drängten sich die Leute in einer besonders langen Schlange. Er bedauerte jeden Touristen oder Reisenden, der im Wagen des Fahrers landete, von dem er sich gerade verabschiedet hatte. Am Fahrkartenschalter standen die Leute ebenfalls Schlange, aber es gab auch Selbstbedienungsautomaten. Mithilfe seiner Bankkarte kaufte Fox zwei Rückfahrkarten zum Spartarif.
    Du hinterlässt Spuren, warnte er sich selbst. Wenn die Sache schiefging, könnte das aber auch etwas Gutes haben: Es würde den Polizisten, die nach ihm suchten, einen Anhaltspunkt geben. An dem Kaffeestand, der Bar und dem Burger King vorbei strebte er den Bahnsteigen zu. Vor dem WH Smith standen Leute, mit dem Rücken ans Schaufenster gelehnt. Der Laden ging gut, und Fox verschwendete ein paar Minuten damit, sich die Auswahl an Büchern und Zeitschriften anzuschauen. Trotzdem waren es noch sieben Minuten bis zur vollen Stunde.
    »Hallo, Bulle«, kläffte eine Stimme von hinten. Fox wirbelte herum. Jamie Breck grinste ihn an.
    »Deinen Spinnensinn musst du noch schärfen, Spiderman«, sagte er. »Ich bin schon eine Weile hier.« Breck hielt zwei Fahrkarten hoch. »Hab dir die hier besorgt.«
    »Sag, dass das nicht wahr ist!« Fox streckte ihm seine hin. »Wann bist du angekommen?«
    »Vor einer halben Stunde. Hab gedacht, ich schau mich mal ein bisschen um und sah dich dasselbe tun.«
    »Ich frage mich, ob er sich womöglich hier mit uns treffen will.«
    »Dafür ist hier ein bisschen viel los«, erwiderte Breck in zweifelndem Ton. »Es ist einfach zu exponiert.« Er schien sich an etwas zu erinnern. »Weißt du noch, was du gesagt hast? Dass er vielleicht in einer der Wohnungen unterhalb des Penthouses wohnt ...?«
    Fox schüttelte den Kopf. »Das würde Joanna in die Schusslinie bringen.«
    »Ist sie das nicht eh schon?

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