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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kenne mich in der Kunst ein wenig aus, Inspector.«
    »Muss wehgetan haben, das alles zu verkaufen ...«Fox drehte den Kopf und sah sich dem Ertrunkenen in Person gegenüber. Als Brogan seine Kopfbedeckung absetzte, eine Art Holzfällermütze, wurde offenbar, dass sein bereits lichter werdendes Haar abrasiert worden war.
    »Hat Ihre bessere Hälfte das getan?«, fragte Fox.
    Brogan fuhr sich mit einer Hand über den Schädel; er trug fingerlose, schwarze Wollhandschuhe und sah aus, als hätte er etwas abgenommen, seine Haut war fahl. Vom Kopf fuhr die Hand zu den Wangen hinunter; Brogan hatte sich schon eine Weile nicht mehr rasiert. Die schwarze Handwerkerjacke stammte vermutlich von einer seiner Baustellen. Die Jeans hatten wohl, ebenso wie die abgewetzten Stiefel, schon bessere Zeiten gesehen. Für eine Verkleidung war es nicht schlecht.
    Aber auch nicht besonders gut.
    »Ihnen ist niemand gefolgt«, sagte Brogan. »Und die Kavallerie haben Sie auch nicht mitgebracht.«
    »Wie kommt's, dass wir Sie am Bahnhof nicht entdeckt haben?«
    »Ich war oben auf der Fußgängerüberführung. Als ich Sie anrief und Sie an Ihr Handy gehen sah, wusste ich, dass Sie meine Männer sind.«
    »Nur, dass wir nicht Ihre Männer sind«, berichtigte ihn Breck.
    Brogan zuckte nur die Achseln. Fox drehte den Kopf und fixierte ihn mit dem Blick. »Was ist mit Vince Faulkner geschehen?«, fragte er.
    Brogan schwieg einen Moment, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Gemälde zuwandte. »Es tut mir leid, dass das passiert ist«, sagte er schließlich.
    »Sie haben ihn zu einem Treffen mit Terry Vass geschickt, stimmt's?«
    Brogan nickte langsam.
    »Und Vass beschloss, Ihnen eine Botschaft zukommen zu lassen«, stellte Fox fest.
    »Wenn ich selbst zu der Sauna gegangen wäre ...« Brogans Stimme verlor sich.
    »Das war der Deal, hab ich recht? Vass erwartete Sie, doch stattdessen tauchte Vince auf?« Zum allerersten Mal verspürte Fox einen Anflug von Bedauern über Faulkners Schicksal. Brogan hatte herausbekommen, was für eine Gewaltkarriere der Mann schon hinter sich hatte, und ihn als nützlichen »Soldaten« betrachtet. Vince hatte diese Rolle sicher liebend gern gespielt. Vielleicht hatte er Terry Vass gereizt, wer weiß. Jedenfalls war er auf grausige Weise gestorben.
    »Aus Vince' Personalakte wussten Sie, dass er vorbestraft war«, fuhr Fox fort. »Sie hätten sich von Jack Broughton ein paar Schläger borgen können, aber Sie mussten ja Ihre Eigenständigkeit beweisen und haben sich deshalb für Vince entschieden. Am Samstagabend kam er zu Ihnen. Er hatte gerade seine Freundin verprügelt und versuchte, die Erinnerung daran mitsamt seiner Wut und Scham im Alkohol zu ertränken. Der Barkeeper im Casino sagt, er hätte eigentlich gar nicht reinkommen dürfen - was mich vermuten lässt, dass Sie die Türsteher auf seine Ankunft vorbereitet hatten ...« Fox hielt inne, aber Brogan wandte den Blick nicht von dem Gemälde ab. »Er sollte sich an Ihrer Stelle mit Vass treffen und für Sie die Prügel beziehen. Da war es Ihnen gerade recht, dass er zu betrunken war, um abzulehnen.« Ganz hinten in der Kehle hatte Fox einen bitteren Geschmack. Er bemühte sich, ihn hinunterzuschlucken.
    »Ich war verzweifelt«, murmelte Brogan.
    »Der Taxifahrer, der ihn in der Nähe der Sauna absetzte, sagt, Vince wäre um ein Haar gar nicht ausgestiegen; er wurde rasch wieder zurechnungsfähig, und er hatte Angst.«
    »Dann hätte er nicht den harten Burschen spielen dürfen.« Brogan schielte kurz in die Richtung seines Peinigers.
    Fox dachte immer noch an Vince Faulkner. Mit dem zu Hause gebunkerten Geld, den Zahlungen für geleistete Dienste ...
    »Wurde er bei der Sauna ermordet?«, fragte Breck dazwischen. »Vielleicht könnte die Kriminaltechnik sich da noch mal umschauen.«
    Doch Brogan schüttelte den Kopf. »Sie haben ihn woandershin gebracht, ihn dort festgehalten.«
    »Woher wissen Sie das?« Fox' ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf Brogan. Er sah, dass der Mann schluckte, ehe er antwortete.
    »Sie haben mich angerufen und mir Vince gegeben ...« Er schloss fest die Augen, bemüht, die Erinnerung daran auszublenden. »So etwas möchte ich meinen Lebtag nicht noch einmal hören.«
    »Müssen Sie aber womöglich«, sagte Fox. »Wenn sie kommen, um Joanna zu holen.«
    Brogan schlug die Augen auf und warf Fox einen finsteren Blick zu. »Ich würde sie umbringen«, fauchte er. »Und das wissen sie.«
    »Kann sein.«
    »Und wenn nicht ich, dann

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