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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Falls er sich aus dem Staub gemacht hat, warum ist sie dann dageblieben?«
    »Sie hat ein Casino zu leiten, Jamie. Außerdem, wenn sie beide bei Nacht und Nebel verschwunden wären, wäre Wauchope ihnen umso schneller auf den Fersen gewesen.«
    Darauf nickte Breck zustimmend. »Wie kommt's, dass ich so rasch befördert wurde, wo doch du der bessere Polizist bist?«
    Fox zuckte die Achseln. »Vielleicht hast du jemanden bestochen ...?«
    Breck schnaubte und verglich dann seine Armbanduhr mit der großen Digitaluhr über der Anzeigetafel für die Abfahrts- und Ankunftszeiten. »Es gibt einen Zug nach Dundee, der um Punkt sieben losfährt. Wenn wir den verpassen, geht der nächste um halb. Was meinst du?«
    »Vielleicht steigen wir in den Zug ein, den er uns gesagt hat, und er steigt an irgendeinem Bahnhof unterwegs zu.«
    Breck nickte bedächtig. »Oder?«
    »Oder er trifft sich hier mit uns. Aber wie du selbst gesagt hast: Das ist riskant.«
    »Oder man hat uns an der Nase herumgeführt«, meinte Breck.
    Fox verzog den Mund. »Alles wieder okay mit Annabel?«
    »Abendessen Mitte der Woche im Prestonfield House, und Amsterdam, wann immer wir das nächste Mal Zeit haben.«
    »Sie verhandelt knallhart!«
    »Ich hielt es für das Beste, sofort klein beizugeben. Du hattest übrigens recht ...« »Dickson und Hall?«
    Breck nickte erneut. »Haben in der Nacht, als du überfallen wurdest, Handzettel ausgeteilt. Schon irgendwelche Rachepläne?« Breck sah, wie Fox den Kopf schüttelte, und richtete den Blick dann wieder auf die Bahnhofsuhr. »Schon nach sieben.«
    »Ja.«
    »Und wir stehen hier, vor WH Smith.« »Wohl wahr.«
    »Und nichts passiert.« Breck scharrte mit den Füßen. Fox betrachtete die Prozession von Reisenden, die vorbeizog. Manche hatten sich offensichtlich einen Drink genehmigt; zwei oder drei von ihnen waren vielleicht im Fußballstadion gewesen. Wortreich plauderten sie mit ihren Freunden. Es war Samstagabend, und Leute von außerhalb kamen mit einem einzigen Plan im Kopf her. Fox hatte sogar jemanden sagen hören, dass er später noch ins Rondo wolle.
    Breck schaute wieder auf die Uhr. »Entspann dich einfach«, riet Fox ihm.
    »Nimmst du Medikamente?«, fragte Breck. »Erzähl mir nicht, dass du dir keine Sorgen machst.« »Im Innersten bebe ich«, gab Fox zu.
    Wieder kam ein Schwung Leute an ihnen vorbei, manche im Laufschritt, um womöglich den ein oder anderen Zug, der um neunzehn Uhr hätte abfahren sollen, noch zu erwischen; an ein paar Bahnsteigen gab es Verspätungen, wie den - kaum verständlichen - Lautsprecherdurchsagen zu entnehmen war.
    »Er verspätet sich«, stellte Fox fest. Breck nickte nur. Das Handy in Fox' Hand begann zu klingeln. Fox schaute aufs Display: dieselbe Nummer, von der auch die SMS gekommen war, aber diesmal rief jemand an. Er drückte die Empfangstaste, hielt sich das Handy ans Ohr und meldete sich: »Ja?«
    Die Stimme war unnatürlich tief. Vermutlich verstellt, jemand, der ziemlich dick auftrug. »Gehen Sie zum Hinterausgang raus. Warten Sie an der Ampel in der Market Street.« Dann war die Leitung tot.
    »Botschaft empfangen und verstanden«, murmelte Fox. Dann, an Breck gewandt: »Gehen wir.« »Wohin denn?«
    »Er will, dass wir in der Market Street warten.« Fox durchquerte die Bahnhofshalle auf dem Weg zur Treppe. »Warum?«
    »Weil er zu viele Bourne-Filmt gesehen hat.« »Hast du die Stimme erkannt?« »Ich konnte sie nicht einordnen.« »Also war er es womöglich gar nicht.«
    »Wenn das hier Quidnunc wäre und nicht das wirkliche Leben, wie würdest du weiterspielen?« »Ich würde Allianzen schmieden.«
    Fox warf ihm einen Blick zu. »Dazu reicht die Zeit nicht.«
    »Und außerdem, wer würde überhaupt für uns Partei ergreifen wollen?«, ergänzte Breck.
    »Gute Frage ...« Als sie am oberen Ende der Fußgängerüberführung ankamen, musste Fox stehen bleiben, um Luft zu holen. »Stell dir vor, wie es mir jetzt ginge, wenn ich rauchen würde«, brachte er hervor.
    »Du wärst drei Kilo leichter«, erwiderte Breck. »Was sollen wir tun, wenn wir dort ankommen?«
    »Auf weitere Anweisungen warten.«
    Breck starrte ihn an. »Sag mir, dass er das nicht so gesagt hat.«
    Fox schüttelte den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung. Noch eine Treppe und sie traten auf den Gehsteig hinaus. Zu ihrer Rechten stand eine Ampel. Auf der Suche nach ihrem Peiniger schaute Fox sich um. Das City Art Centre lag im Dunkeln. Leute hasteten mit gesenktem Kopf vorbei. Links

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