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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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würde Jack es tun.«
    »Jack - genau um den geht's hier nämlich, hab ich recht?«, fragte Fox. »Sie haben etwas getan, wovon Sie glaubten, es würde Ihrem Schwiegervater imponieren: den Geldwäscher für die ganz Großen gespielt. Ich sage nicht, dass Jack Broughton das wusste, aber Sie dachten, dass es vielleicht eines Tages zu ihm durchdringen und er dann anfangen würde, Ihnen wenigstens etwas mehr Respekt entgegenzubringen.«
    Brogans Gesichtsmuskeln spannten sich an, und Fox wusste, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte.
    »Es ist nur so, Charlie«, fuhr Fox fort. »Wenn sie kommen, um Joanna zu holen - und sie werden kommen -, wird Jack nicht sie jagen.« Fox hielt inne. »Sondern seinen Schwiegersohn auf die Abschussliste setzen. Sie wird er zur Verantwortung ziehen.«
    Brogan schien darüber nachzudenken. »Ich bin mitten in der Hölle«, sagte er schwach, den Blick wieder auf das Gemälde gerichtet.
    »Deswegen sind Sie hier«, sagte Fox. »Sie wissen, dass wir Ihre einzige Chance sind.«
    »Was können Sie tun?« Brogan senkte den Kopf wie zum Gebet.
    »Ich weiß es nicht.«
    Den Kopf immer noch gesenkt, verdrehte Brogan den Hals so, dass er Fox' Gesicht beobachten konnte.
    »Wirklich nicht«, konstatierte Fox achselzuckend. »Hast du irgendwelche Ideen, Jamie?«
    »Ein oder zwei«, antwortete Breck nach einiger Überlegung.
    »Dann ist es ja gut«, sagte Fox. »Aber Charlie ... Sie müssen uns alles erzählen. Und zwar lückenlos.«
    Brogan überlegte. »Ich dachte wirklich, es würde funktionieren«, murmelte er schließlich vor sich hin.
    Fox schnaubte. »Vince' Leiche wurde Dienstagnachmittag gefunden; ein paar Stunden später prüften Sie plötzlich bei Ihrem Anwalt Ihr Testament, und am Donnerstag sollte die Welt glauben, dass Sie tot seien?« Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Charlie, das konnte nicht funktionieren.«
    »Obwohl die Deckschuhe ein netter Einfall waren«, räumte Breck ein. »Hüpften da lustig auf dem Wasser herum ...« »Das war Joannas Idee.«
    »Und sie half Ihnen auch an Land zu kommen?«, vermutete Fox. »Vielleicht im Dingi?«
    »Ich bin geschwommen.« Brogan warf sich ein wenig in die Brust. »Es gab Zeiten, da hätte ich die ganze Mündung durchschwimmen können ...«
    »Gut für Sie«, kommentierte Breck.
    Fox war etwas anderes eingefallen. »Das Geld von den Gemälden, das sollte Ihnen erst einmal helfen, über die Runden zu kommen, stimmt's? Hat Wauchope erfahren, dass Sie es behalten haben? Ist deshalb am Ende bei ihm die Sicherung durchgebrannt?«
    »Bei Männern wie Bull Wauchope sind längst alle Sicherungen durchgebrannt.«
    »Sie kennen Glen Heaton, oder? Als ich anfing, meine Nase in diesen Fall zu stecken, haben Sie da Joanna mit dem Auftrag zu ihm geschickt, mich über Bull Wauchope aufzuklären?«
    Brogan lächelte resigniert. »Sie haben es selbst gesagt, Inspector - Sie sind der letzte Trumpf, der mir in meinem lausigen Blatt noch geblieben ist.«
    Ganz in der Nähe hörte man ein Räuspern. Auf Ärger gefasst, drehten alle drei sich um, doch es war nur die Reinigungskraft.
    »Entschuldigung«, sagte der Mann, »ich muss jetzt zuschließen. Es ist aber nicht schlimm, dass Sie so lange hier waren.« Er deutete mit dem Kopf auf das Gemälde. »Das ist genial, oder? So lebensnah ...«
    »Lebensnah«, stimmte Fox zu. Aber es war ein Totenhemd, und es erinnerte ihn an Vince Faulkners eiskalte Leiche, die in der Dunkelheit einer Schublade im Leichenschauhaus lag. Alles wegen des kahlköpfigen fetten Mannes, der nun das Gemälde ein letztes Mal anstarrte.
    Alles, weil Charlie Brogan der Welt etwas beweisen musste.
    In Torphichen wurden sie von Annabel Cartwright empfangen. Sie hatte sich schon vergewissert, dass Billy Giles und sein Team Feierabend gemacht hatten. Und der Sergeant, der am Empfangstresen Dienst tat, telefonierte gerade, als sie kamen. Cartwright brachte sie durch den Korridor zu einem Vernehmungsraum. Sie hatte ein Videoband für die Kamera und eine Kassette für den Recorder mitgebracht. Als alles fertig installiert war, äußerte Fox, es sei wohl für alle Beteiligten das Beste, wenn Annabel sie allein weitermachen ließe. Darauf nickte sie kurz und ging aus dem Raum. Jamie Breck hatte sie keinerlei Beachtung geschenkt.
    »Der Schuldenberg wächst«, sagte Breck zu Fox.
    »Lass uns hiermit anfangen«, erwiderte Fox.
    Eine Stunde später hatten sie, was sie brauchten. Nachdem Fox beide Bänder eingesteckt hatte, verließen sie die Wache,

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