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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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den Spielern, das entfernte Rauschen des Verkehrs draußen. Jetzt sitzen wir im selben Boot, dachte er.
    »Was war das Letzte, was Sie über Brogans Jacht gehört haben?«, fragte er.
    Breck starrte ihn an. »Das interessiert uns doch alles gar nicht, Malcolm. Wir sind vom Dienst suspendiert.«
    »Sicher.« Fox zuckte die Achseln. »Aber Sie haben doch Freunde, stimmt's? Gehört Annabel dazu? Das heißt, Sie können genau im Auge behalten, was passiert.«
    »Und wenn Billy Giles Wind davon bekommt?«
    »Was kann er uns denn schlimmstenfalls anhaben? Wir sind doch jetzt das Problem der Grampian Police.« Fox nahm die Kaffeetasse in die Hand und blies. Natürlich handelte es sich um die billigste Sorte Instantkaffee, und die Tasse war auch nicht ganz sauber. Dennoch würde er sich bis an sein Lebensende an den Geruch und den Geschmack des Kaffees und das Muster auf der Untertasse erinnern.
    »Wir sind jetzt Zivilisten, Jamie«, fuhr er fort. »Das gibt uns mehr Handlungsspielraum, nicht weniger.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen.«
    Fox hob übertrieben deutlich die Schultern. »Ich dachte, Sie wären der Risikofreudigere, derjenige, der meint, jeder sei seines Glückes Schmied und könne den Weg beeinflussen, den sein Leben nimmt.«
    »Und Sie sind vom Gegenteil überzeugt.«
    Fox zuckte nur wieder die Achseln. Zwei Spieler waren hereingekommen. Sie trugen ihre zweiteiligen Queues in schmalen Koffern. Einer der Männer hatte die jüngste Ausgabe der Evening News aufgerollt in der Tasche. Als er seine Jacke auszog und sich anschickte, sie aufzuhängen, schlenderte Fox hinüber.
    »Dürfte ich da wohl mal einen Blick reinwerfen?«, fragte er. Der Mann nickte, und so kehrte Fox mit der Zeitung an den Tisch zurück. Charlie Brogan hatte es auf die Titelseite geschafft, obwohl es nicht viel Neues zu berichten gab.
    »Wissen Sie noch, was Sie gesagt haben, Jamie? Joanna Broughtons erster Anruf habe anscheinend dieser PR-Agentur gegolten. Die Medien wussten vor uns von dem Boot. Was sagt Ihnen das?«
    »Dass die Dame merkwürdige Prioritäten setzt.« Breck zögerte. »Was halten Sie davon?«
    »Ich weiß es nicht - noch nicht.«
    »Sie werden nicht einfach nach Hause gehen und die Füße hochlegen, oder?« »Vermutlich nicht.«
    »Wer sagt denn, dass Sie nicht mehr beschattet werden?« »Das ist ein anderer Punkt: Ich möchte genau wissen, wie lange das schon ging.« »Warum?«
    »Weil es aufs Timing ankommt, Jamie.« Fox starrte Breck an. »Sie wussten wirklich nicht, dass ich unter Beobachtung stand?« Breck schüttelte energisch den Kopf.
    »Traynor sagte, vier Tage, das würde bedeuten, seit Montag.«
    »Vince' Leiche wurde erst am Dienstag gefunden.«
    Fox nickte. »Ich möchte immer noch wissen, was auf den Bändern der Überwachungskameras vom Oliver drauf ist.«
    »Ich bezweifle, dass sie uns etwas nützen.«
    Fox lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Wäre es nicht langsam an der Zeit, dass Sie mir erzählen, warum Sie so viel über das Casino wissen?«
    Breck überlegte einen Augenblick, wog ab, wie viel er sagen sollte. »Vor ein paar Monaten«, fing er an, »war da jemand, gegen den wir Beweise zu sammeln versuchten ...«
    »Wer?«
    »Ein Stadtrat, hatte offensichtlich Dreck am Stecken. Es kursierten Gerüchte über ein Treffen im Oliver, also fragten wir Joanna Broughton nach irgendwelchen Aufzeichnungen.« »Und?«
    »Und es gab keine, jedenfalls nicht, als wir nachschauten.« »Waren sie gelöscht worden?«
    »Sie erzählten uns, es habe eine >kleine Störung< gegeben.«
    »Aber die Bänder von Samstagabend habe ich gesehen - ich weiß, dass sie da sind.«
    »Es kann aber wieder zu einer »kleinen Störung« gekommen sein. Das Oliver ist Joanna Broughtons ganzer Stolz, ihre Art zu zeigen, dass sie ganz alleine klarkommt.«
    »Ohne Vater Jack, meinen Sie?«
    Breck nickte. »Sie möchte nicht, dass ihr Casino in Verruf gerät als ein Ort, an dem zwielichtige Treffen stattfinden oder Mordopfer zum letzten Mal lebend gesehen werden ...«
    »Deswegen die PR-Firma?«
    »Lovatt, Meikle, Meldrum«, ratterte Breck herunter.
    Fox dachte einen Moment nach. »An dem Abend, als wir zum Oliver gingen, haben Sie mir erzählt, Sie seien noch nie in Ihrem Leben dort gewesen.«
    »Da habe ich gelogen.«
    »Warum?«
    »Empathie?«, schlug Breck vor. Er hatte Fox die Zeitung aus der Hand genommen, die Titelseite überflogen und war dann zum Leitartikel gesprungen. »Haben Sie das gesehen?«, fragte er. Dann begann

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