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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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begegnet. Geringfügige Fälle von Fehlverhalten konnte der DCC übernehmen, lediglich die schwerwiegenderen gingen zur Staatsanwaltschaft.
    »Ein Skandal«, wiederholte Traynor etwas leiser, doch McEwans Aufmerksamkeit galt nur seinem auf Abwege geratenen Mitarbeiter. Fox besann sich auf ihre Unterhaltung an diesem Morgen. War während meiner Abwesenheit alles ruhig? Die reinste Friedhofsruhe. Nun wandte Traynor sich McEwan und Giles zu. »Ihre Männer«, sagte er zu ihnen, »werden bis zum Ergebnis der Untersuchung suspendiert.«
    »Ja, Sir«, murmelte McEwan.
    »Sir«, stimmte Giles zu.
    »Keine Sorge«, ergänzte Traynor den Kopf halb in Fox' und Brecks Richtung gedreht. »Bei vollem Gehalt.«
    Giles' Blick lag ebenfalls auf Fox, und der wusste, was seine Nemesis dachte: Genau wie Glen Heaton ...
    »Verzeihung«, unterbrach die Polizistin. »Wir nehmen immer noch auf...«
    »Dann schalten Sie es aus!«, brüllte Traynor. Das tat sie, nachdem sie ins Mikrofon gesagt hatte, die Vernehmung ende um vierzehn Uhr siebenundfünfzig.
    »Werden wir das intern regeln, Sir?«, fragte Bob McEwan.
    »Dafür ist es ein bisschen spät, Bob; Grampian hat Ihren Mann die letzten vier Tage unter Beobachtung gehabt.« Traynor suchte die Fotos auf dem Tisch durch. »Die werden das alles regeln, genau wie wir es im umgekehrten Fall für sie tun würden.«
    McEwan runzelte die Stirn. »Mein Mitarbeiter stand unter Beobachtung?«
    Der Deputy Chief Constable bedachte ihn mit einem zornigen Blick. »Ihr Mitarbeiter hat sich ein Fehlverhalten zuschulden kommen lassen, Chief Inspector.«
    »Und niemand hat es für nötig befunden, mich zu informieren«, konstatierte McEwan.
    »Darüber sprechen wir später.« Traynor schaute McEwan finster an, doch dessen Aufmerksamkeit galt allein Malcolm Fox. Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?, war die unausgesprochene Frage, die im Raum stand.
    »So!«, sagte Traynor und richtete sich auf, während er mit einem Daumen am Rand seiner Schirmmütze entlangfuhr. »Ist jetzt alles klar?«
    »Ich habe noch Papierkram zu erledigen«, sagte Breck.
    »Keine Chance«, blaffte Traynor ihn an. »Sie werden mir nicht die Bilanzen fälschen.«
    Jamie Breck stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Bei allem gebotenen Respekt, Sir ...«
    Doch der Deputy Chief Constable war bereits im Gehen begriffen.
    »Wir brauchen Ihre Dienstausweise und die Generalschlüssel«, erklärte Billy Giles, die Hand bereits ausgestreckt. »Sie verlassen diesen Raum und begeben sich nicht einmal in die Nähe
    Ihrer Büros, auch nicht, um Ihr Jackett oder Ihre Tasche zu holen. Sie gehen nach Hause, und dort bleiben Sie auch. Die Grampian Police wird sicher Kontakt mit Ihnen aufnehmen -Sie kennen das Verfahren ja zur Genüge, Inspector Fox ...«
    Ohne sich zu ihnen umzudrehen war McEwan Traynor aus dem Raum gefolgt, als würde er den Mann jeden Moment am Kragen packen. Doch Fox vertraute seinem Chef. McEwan würde ihn vertreten, sich für seine Sache einsetzen.
    »Dienstausweise«, wiederholte Giles mit zuckenden Fingern. »Danach wird man Sie aus dem Gebäude hinausbegleiten.«
    »Die Gewerkschaft hat Anwälte«, meldete die Polizistin sich zu Wort. Giles bedachte sie mit einem kalten Blick.
    »Danke, Annabel«, sagte Jamie Breck und warf seinen Dienstausweis ein ganzes Stück vor Billy Giles' Hand auf den Tisch.
     
     
    12
     
    An der Ecke gab es ein Billardcafé, das sie als Nächstes aufsuchten, wenn auch nur, weil sie sich irgendwo hinsetzen und das Ganze erst einmal begreifen mussten. Der Besitzer schien Breck zu kennen. Ein Tisch am Fenster wurde für sie sauber gewischt, und kurz danach kam schon Kaffee »aufs Haus«.
    »Nicht doch, wir zahlen«, beharrte Breck, während er eine Handvoll Münzen aus der Tasche holte. »Des einen Geschenk ist des anderen Schmiergeld.« Die beiden Männer wechselten einen Blick und lächelten vorsichtig.
    »Nicht gerade unsere größte Sorge«, meinte Fox. »Aber es stimmt, was Annabel sagt: Wir könnten Anwälte zu Rate ziehen.«
    Breck zuckte die Achseln. »Wenigstens hatten Sie recht mit der Vermutung, dass Sie beschattet wurden. Das könnte eine Erklärung für diesen Lieferwagen vor meinem Haus sein ...«
    »Ja«, stimmte Fox ihm zu und fühlte sich plötzlich unbehaglich.
    »Und was passiert jetzt? Ich würde sagen, hier sind Sie der Experte vor Ort.«
    Fox antwortete nicht sofort. Er lauschte auf die Geräusche um ihn herum - Billardkugeln, die klackernd aneinanderstießen, milde Flüche von

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