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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nichts.
    »Und wenn du nun ein nettes Mädchen kennenlernst und mit ihr irgendwohin fahren möchtest?«, fuhr sein Vater fort.
    »Wie kommst du jetzt auf so was?«, fragte Fox lächelnd.
    »Ich werde nicht mehr so sehr lange hier sein, Malcolm - das wissen wir beide. Ich möchte einfach sicher sein, dass es meinem Sohn und meiner Tochter gut geht.«
    »Aber das tut es doch.« Fox berührte seinen Vater leicht am Ärmel. »Und du solltest nicht so reden.«
    »Ich glaube, das Vorrecht habe ich mir verdient.«
    »Mag schon sein, trotzdem ...« Fox schnauzte sich und ließ seinen Blick die Promenade hinauf- und hinunterwandern. »Komm, wir kaufen uns was zu essen«, sagte er.
    An der Ufermauer sitzend, aßen sie Fish 'n' Chips aus dem Papier. »Ist dir auch bestimmt nicht zu kalt?«, fragte Fox seinen Vater. Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Der Essiggeruch versetzt mich immer in Ferien- und Feiertagsstimmung«, bekannte Fox.
    »Ein Leckerbissen am Samstagabend«, stimmte Mitch Fox ihm zu. »Deine Mutter hatte es allerdings nie so mit Fisch; für sie musste es Hühnchen oder Rindfleischpastete sein.«
    »Wie hieß noch mal die Pommesbude bei uns in der Nähe?« Fox runzelte vor lauter Konzentration die Stirn, während sein Vater nur kurz nachdachte und dann den Kopf schüttelte.
    »Mir fällt's nicht ein.«
    »Mir auch nicht. Vielleicht sollte ich fragen, ob in der Lauder Lodge ein Zimmer für mich frei ist ...« »Das kommt schon noch.«
    »Was, das Zimmer oder der Name der Pommesbude?«
    Darüber musste Mitch Fox lächeln. Er hatte genug gegessen und bot den Rest Malcom an, der jedoch den Kopf schüttelte. Sie standen auf und marschierten los. Anfangs war Mitch steif, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen. Die Leute, an denen sie vorbeikamen, grüßten mit einem Kopfnicken oder sagten hallo. Viele Möwen flogen um sie herum, doch Fox warf den Essensrest lieber in einen Mülleimer.
    »Spielen die Hearts zu Hause oder auswärts?«, fragte Mitch.
    »Ich könnte dir nicht mal sagen, gegen wen sie spielen.«
    »Als Kind bist du gerne zu den Spielen gegangen.«
    »Ich glaube, ich mochte vor allem das Herumgefluche. Ich bin auch nicht in jeder Saison hingegangen.« An die Ufermauer gelehnt, war Fox'Vater wieder stehen geblieben.
    »Ist wirklich alles in Ordnung, Junge?«, fragte er.
    »Nein, ist es nicht.«
    »Willst du mit deinem alten Herrn darüber sprechen?«
    Doch Malcolm Fox konnte nur den Kopf schütteln.
    Sie fanden einen Pub und gingen hinein. Drinnen wählte Mitch einen Tisch für sie aus, während Malcolm die Getränke holte: ein Mineralwasser mit Kohlensäure und ein halbes IPA. Sein Vater fragte ihn, wie lange er sich schon »keinen mehr genehmigt« habe, und gestand, dass Audrey Sanderson sich in ihrem Nachttisch einen kleinen Brandyvorrat angelegt hatte. Fox saß eine Minute schweigend da, bevor er tief Luft holte.
    »Möchtest du wirklich wissen, warum ich aufgehört habe zu trinken?«
    »Weil du gemerkt hast, dass es dich über kurz oder lang umbringen würde?«, mutmaßte sein Vater. Doch Fox schüttelte den Kopf.
    »Nachdem Elaine gegangen war, habe ich angefangen, heftig zu trinken. Habe sie immer wieder belästigt, so sehr, dass ich als Stalker hätte durchgehen können. Eines Nachts bin ich bei ihr aufgetaucht. Ich war betrunken, und dann habe ich sie geschlagen.« Er verstummte, aber sein Vater hatte nicht vorgehabt, ihn zu unterbrechen. »Sie hätte mich verklagen können. Meine Karriere wäre im Eimer gewesen. Als ich sie anrief, um mich zu entschuldigen - da bedurfte es schon einiger Überredung, bevor sie überhaupt mit mir sprach, und dann sagte sie nur: »Hör auf zu trinken!« Und ich wusste, dass sie recht hatte.«
    »Warum erzählst du mir das?«, fragte Mitch leise. »Warum jetzt?«
    »Wegen dem, was mit Vince passiert ist«, erklärte sein Sohn. »Ich habe ihn immer gehasst, habe die Art gehasst, wie er Jude behandelte, aber jetzt, wo er tot ist ...«
    Mitch wartete, bis Fox ihn ansah. »Du bist nicht wie er. Glaub das bloß nicht«, betonte er.
    Sie machten es sich wieder bequem, schauten sich im Fernsehen Fußball an und blieben noch bis zu den Nachrichten mit allen Spielergebnissen. Als sie wieder gingen, war es fünf Uhr und fast dunkel. Schweigend fuhr Fox seinen Vater zur Lauder Lodge zurück, wo er von einer der Pflegerinnen mit einem strengen Blick empfangen wurde. Mr. Fox, besagte er, kam zu spät fürs Essen.
    »Haben Sie aber ein Glück, dass wir Ihnen etwas

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