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Ein reizvolles Angebot

Ein reizvolles Angebot

Titel: Ein reizvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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an die Kasse folgte er ihr wie ein Schatten. Als Tara bezahlen wollte, schob er seinen Firmenausweis, der hausintern gleichzeitig als Zahlungsmittel diente, an ihr vorbei der Kassiererin zu. „Beide Essen gehen auf meine Rechnung“, sagte er, wobei er auf beide Tabletts deutete.
    „Du brauchst mir mein Essen nicht zu bezahlen“, protestierte Tara.
    „Ich tu es aber.“
    Die Frau an der Kasse schob ungerührt den Ausweis durch den Kartenleser und reichte ihn Rand zurück.
    Tara ging auf einen noch unbesetzten Tisch zu, den sie erspäht hatte. Rand folgte ihr weiterhin auf Schritt und Tritt. Ein leichtes Unbehagen machte sich bei ihr bemerkbar, als sie sich setzten und Rand mit seinem Stuhl an sie heranrückte. „Was soll das eigentlich werden, Rand?“, fragte sie ungeduldig.
    „Ist es nicht das, was du wolltest? Dass jeder uns zusammen sieht? Hat es eigentlich deinen Stolz verletzt, dass ich mich von dir getrennt habe?“
    Die Frage machte sie ratlos. Forschend blickte sie ihn an, ob sie in seinem Gesicht noch eine Spur des Charmes entdecken konnte, den sie an ihm einmal so geliebt hatte, fand aber nichts davon. Seine Züge waren hart und undurchdringlich. Schon früher hatte es von ihm geheißen, er wäre zwar ein blendend aussehender Mann, aber vollkommen gefühllos. Tara hatte sich ihren Teil dabei gedacht. Sie wusste es besser. Sie hatte sein herzliches Verhältnis zu Mitch und Nadia erlebt, und sie hatte seine Leidenschaft und Hingabe an sich selbst erfahren, besonders wenn sie miteinander geschlafen hatten.
    Sollte er sich in der Zwischenzeit so verändert haben? Tara konnte es nicht glauben. Aber er hatte gerade seinen Vater verloren. Er hatte eine neu aufgebaute Existenz aufgeben müssen, um hierher zurückzukehren und eine Aufgabe zu übernehmen, die er sich nicht selbst ausgesucht hatte. Das musste man ihm zugutehalten.
    „Ich lege es weiß Gott nicht darauf an, jemandem unter die Nase zu reiben, was mit uns läuft. Damals wusste keiner von uns, und heute braucht es auch keiner zu erfahren.“
    „Mein Vater wusste es, jeder wusste es. Und gegenwärtig werden wir in der Personalabteilung unter derselben Adresse geführt. Auch das wird sich herumsprechen.“
    Noch etwas, was Tara bei ihrem Deal mit Rand übersehen hatte. „Und wenn dein Vater es wusste, heißt das noch gar nichts. Er hatte seine eigenen Möglichkeiten, sich Informationen zu beschaffen.“
    „Das stimmt. Er hatte überall Spione.“
    „Oh bitte, Rand. Du warst doch sonst nicht so paranoid. Everett war ein netter Mensch. Er kannte viele Leute und hat ihnen zugehört, und dabei hat er eben eine Menge erfahren. Außer bei seinen Konkurrenten war er überall beliebt.“
    „Ja, weil er sich Wohlwollen erkaufte“, entgegnete Rand bitter.
    „Das stimmt nicht. Everett hatte ein Herz für andere. Die Firma ist das beste Beispiel. Es gibt einen firmeneigenen Kindergarten, medizinische Betreuung, ein Fitnesscenter mit qualifizierten Trainern, und diese Cafeteria kann es mit jedem Vier-Sterne-Restaurant aufnehmen. Oder denk an die Personalrabatte für die Kreuzfahrten. Welcher normale Angestellte könnte sich sonst eine Kreuzfahrt leisten?“
    Tara legte sich die Stoffserviette auf den Schoß und platzierte das Besteck neben ihrem Teller, obgleich ihr augenblicklich nicht danach zumute war, etwas zu essen. Rands Gegenwart machte sie nervös. Es fühlte sich an, als hätte sie einen Knoten im Magen.
    Fast bedauernd schüttelte Rand den Kopf. „Er hat dich ganz schön an der Nase herumgeführt. Mein Vater hat nicht das Geringste aus reiner Nächstenliebe getan. Es gibt nichts, was er nicht kalkuliert hätte. An allem und jedem haftete in seinen Augen ein Preisschild. Auch all die Beispiele, die du aufgezählt hast, dienten letztlich nur ihm. Ein Betrieb, der seinen Mitarbeitern ein gewisses Maß an Leistungen bietet, hat weniger Ausfälle durch Krankheitstage und eine geringere Fluktuation. Zufriedene Mitarbeiter sind produktiver. Unterm Strich zahlt sich das aus.“
    Was er sagte, klang auf eine deprimierende Weise einleuchtend. „Du bist ganz schön zynisch geworden.“
    „Überhaupt nicht. Das ist schlicht und einfach Business. Ich habe fünf Jahre lang die Wayfarer Cruise Lines geleitet. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe all das dort selbst eingeführt und damit genau diese Ergebnisse erzielt.“ Er griff nach seinem Besteck und machte sich über sein perfekt auf den Punkt gebratenes Steak her. „Ich kannte meinen Vater.

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