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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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das Geschirr ab. Manon saß am Küchentisch und las die Zeitung.
    »J a, sie ist schön«, sagte Manon. »I ch mag es, im zweiten Stock zu wohnen.«
    Es war wirklich Glück, dass wir so schnell ein hübsches Plätzchen zum Leben gefunden haben, dachte Sophie. Die Wohnung war nicht groß, sie hatte nur vier Zimmer, aber sie beide brauchten auch nicht viel Platz.
    Das alte viktorianische Wohnhaus, das man in mehrere Wohnungen aufgeteilt und vermietet hatte, hatte Charme. Es lag nur einen Block von der Straßenbahn entfernt. Wenn sie länger hierblieben, würden sie sich vielleicht ein Auto mieten.
    Manon trat von hinten an Sophie heran und legte ihr die Arme um die Taille. Sophie wandte den Kopf und lächelte. Noch immer hing sie bis zu den Ellbogen im Seifenwasser. Sie hatten keine Geschirrspülmaschine, aber daran war sie gewöhnt.
    »M einst du, dass Petras Zwillinge den Ritus durchführen wollen?«, fragte Manon. »D ass sie unsterblich werden möchten?«
    Sophie dachte nach. »I ch weiß es nicht. Daedalus kann eigentlich keinen allzu guten Eindruck auf sie machen. Das Wort ›m achthungrig‹ steht ihm ja geradezu auf der Stirn geschrieben. Abgesehen davon kenne ich die Mädchen überhaupt nicht. Ich habe nicht die leiseste Ahnung. So oder so wäre es keine leichte Wahl.«
    Manon schwieg eine Weile. Ihr Kopf lehnte an Sophies Rücken.
    »W enn du dieses Mal die Wahl hättest, würdest du es wollen?«, fragte sie schließlich. »L etztes Mal konnten wir es uns ja nicht aussuchen. Es wurde uns praktisch aufgezwungen. Aber glaubst du, du hättest die Ewigkeit, l’éternité, gewollt, wenn man dich gefragt hätte?«
    »H mm. Ich denke schon«, erwiderte Sophie nachdenklich. »E s gab so viel, was mir Spaß gemacht hat. Ich mag die heutigen Zeiten. Und ich bin glücklich, dass ich ein Leben leben darf, das nicht so furchtbar hart und kurz ist wie damals, als wir geboren wurden.«
    »A ußerdem hast du ungefähr einhundert Jahre gebraucht, um dich in mich zu verlieben«, sagte Manon. Sophie lachte ein wenig verlegen.
    »S timmt«, antwortete sie. »I ch war ein Spätzünder.«
    »I ch würde mich dagegen entscheiden«, sagte Manon, während sie von Sophie abließ und zu einem der Fenster hinüberging. »I ch würde die Unsterblichkeit nicht mehr wählen.«
    Sophie war überrascht. Etwas Derartiges hatte Manon noch nie von sich gegeben.
    »O ffen gestanden«, sagte Manon beim Blick aus dem Fenster, »… habe ich viel nachgedacht. Wenn wir den Ritus durchführen und den Verlauf der Dinge ändern können, wie Daedalus behauptet, dann glaube ich, dass ich dieses Mal den Tod wählen würde. Endlich.« Sie drehte sich um und blickte zu Sophie hinüber, doch die stand wie festgefroren da, versteinert vor Schreck.
    Sophie hatte niemals in Betracht gezogen, dass Manon sterben wollen könnte. Das war schier undenkbar, nach all der Zeit. Sie waren immer zusammen gewesen, auch bevor sie ein Liebespaar geworden waren. Sie hatten ihre Zukunft nie ohne einander geplant. Und jetzt wollte sie plötzlich, wie aus dem Nichts, aus dem Leben scheiden? Sophie fehlten die Worte. Ohne Manon… würde auch sie sterben. Auf keinen Fall wollte sie dieses Leben ohne Manon weiterführen, zu der sie nach Hause kommen und mit der sie ihre Erlebnisse teilen konnte. Sie brachten einander zum Lachen, trösteten sich gegenseitig, hielten in gruseligen Filmen Händchen. Sie kümmerten sich umeinander, wenn sie krank waren. Sie waren zwei Hälften, die man zusammengeschweißt hatte. Und eine Hälfte allein würde niemals überleben.
    Vorsichtig spülte Sophie die Teller und stellte sie in das Abtropfgitter. Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so in Panik, so verzweifelt gewesen war. Ihr Herz klopfte, kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie brachte nicht einmal die Frage nach dem Warum heraus. Warum sie sie verlassen wollte. Sterben. Sie konnte sie noch nicht einmal ansehen.
    Auf keinen Fall durfte sie das zulassen. Auf keinen Fall durfte sie Manon sterben lassen.

Kapitel 9
    Clio
    Am Ende hatte ich doch noch ein neues Paar Schuhe gekauft. Racey und ich waren in unser Lieblingsschuhgeschäft auf der Magazine Street gegangen, wo sie ein cooles Paar Doc Martens im Angebot gehabt hatten, die sich perfekt für das eigneten, was hier als Winter durchging.
    »U nd was jetzt?«, fragte Racey. »W ir haben den alles kurierenden Snack und das Allheilmittel Schuhe erstanden. Ich für meinen Teil fühle mich schon besser, aber ich will nie wieder mit

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