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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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dem Mal bringt dir den Tod
    Die Schlange... Eine ungiftige Boa constrictor schlang sich um den Hals der Wahrsagerin. Amüsiert betrachtete Claire die Szene. Jemanden, der keine Ahnung von Schlangen hatte, mochte sie durchaus erschrecken.
    Die kleine Thai-Frau starrte feierlich in Claires Handfläche. Ihr Teint war von der gleichen Farbe und der gleichen Beschaffenheit wie ein getrocknetes Tabakblatt. Claire warf ihrer Freundin, die sie überredet hatte, Madame Chu, eine von Phukets angesehensten Wahrsagerinnen, aufzusuchen, einen raschen Blick zu. »H ab Geduld«, sagte ihr der Gesichtsausdruck ihrer Freundin. Sie senkte den Kopf und zündete sich eine Zigarette an.
    Dieser Markt hier war wie jeder andere Markt in jedem x-beliebigen Land, das Claire bereits besucht hatte: ungleiche Reihen von Verkaufsständen, die mit Segeltuch bespannt waren, ramponierte Kühlbehälter mit Fischen, Sepia und Garnelen darin. Leute, die neben einem Backfischstand Goldschmuck verkauften. Über den Köpfen der Besucher hingen geröstete Tiere, die die Luft mit ihrem Duft erfüllten.
    »N a was, Alte, hat sie kein Glück?«, mokierte sich Claires Freundin angesichts der anhaltenden Stille.
    Madame Chu blickte zu Claire auf. »I m Gegenteil, sie hat zu viel davon.« Ihre scharfen Augen, die von ihren Schlupflidern beinahe völlig überlappt wurden, musterten Claire prüfend, als hätte sie gerade eine exotische, neue Kreatur entdeckt.
    »Z u viel Glück?« Claires Freundin lachte. Die einzige Laterne des Stands warf Schatten auf ihren Cheongsam. »D u hast es gut.«
    »N ein«, sagte Madame Chu. »N icht gut. Zu viel.«
    Claire lachte ebenfalls, während die kalten, trockenen Hände der Alten ihre eigene umfasst hielten.
    Madame Chu beugte sich tief über sie. »D ein Glück währt fort und fort«, sagte sie langsam. »D er Zeitpunkt deines Todes kam und ging. Eine dunkle Macht ist mit einem Blitz in dich hineingefahren und jetzt bist du selbst nicht mehr als der Tod auf zwei Beinen.«
    Claire hörte auf zu lachen. »W as?«
    »H ey, Alte«, sagte Claires Freundin mit gerunzelter Stirn. »I ch habe ihr gesagt, dass du die beste Wahrsagerin weit und breit bist. Lass mich nicht wie eine Lügnerin dastehen. Sag ihr jetzt die Wahrheit und hör auf mit dem Unsinn.«
    Claire schluckte schwer und wünschte, sie hätte einen Drink zur Hand. Direkt im Anschluss würden sie zu Samasans Bar gehen. Ja, genau. Schließlich hatte sie ihre Rechnung bezahlt, sie sollte dort also wieder willkommen sein. Samasan hegte nie Groll gegen jemanden.
    Madame Chus schwarze Käferaugen betrachteten Claire über ihre Hände hinweg.
    »W as siehst du sonst noch?«, fragte Claire betont gleichgültig, als würde es sie nicht sonderlich kümmern.
    »I ch sehe ein Mädchen mit einem Mal…« Die alte Frau berührte ihren Wangenknochen. »E in Mal wie eine rote Lilienblüte.«
    Claire blieb stocksteif sitzen, während ihr Herz begann, schneller zu schlagen. »S ie ist tot«, sagte sie leichthin. Jede von ihnen war früher oder später gestorben. Tochter nach Tochter nach Tochter nach Tochter.
    »N ein.« Madame Chus Augen brannten wie Kohlestücke. »S ie wird es sein, die dich schlussendlich tötet. Das Mädchen mit dem Mal bringt dir den Tod.«
    »K omm, Claire«, seufzte ihre Freundin. »D as ist heute nicht ihre Nacht. Wir kommen ein anderes Mal wieder, okay?«
    Claire zog ihre Hand zurück, stand auf und blickte Madame Chu durchdringend an. »J a«, sagte sie und warf ihr ein paar Münzen hin. »D as ist alles Humbug.«
    Madame Chu schüttelte so bekümmert den Kopf, als sei Claire schon tot.

Kapitel 11
    Thais
    Wegen einer Beerdigung waren viele Straßen des Viertels gesperrt. Nachdem wir einige frustrierende Minuten lang um ein paar Blöcke gekurvt waren, bat ich Sylvie, mich abzusetzen. Ich würde den Rest des Weges nach Hause laufen.
    »B ist du sicher?«, fragte sie.
    »J a… Du wirst da nie durchkommen. Und ich wohne nur vier kurze Blocks von hier.«
    »A lso gut. Wir sehen uns am Montag in der Schule.«
    »J a, okay.« Ich öffnete die Autotür und wollte gerade aussteigen. »V ielen Dank, dass ihr mich heute mitgenommen habt. Er war echt witzig.«
    »I ch bin so froh, dass wir dich getroffen haben!«, erwiderte Sylvie, und Claude nickte.
    »I ch werde in der Schule nach dir Ausschau halten«, sagte Kevin, und in dem Blick, den er mir zuwarf, lag sehr viel mehr als der üblich oberflächliche M al-wieder-ein-neues-Gesicht-kennengelernt-Ausdruck.
    »Ä hm,

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