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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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weiterzusuchen, kehrten die beiden wieder zu der Stelle zurück, wo sie vorher gesessen hatten, ein Stück Pflaster, das ein Bürgersteig, eine Rollbahn oder ein Parkplatz hätte sein können. Sie hatten es sich gerade einigermaßen auf Adrianas Koffer
bequem gemacht, als dessen Besitzerin mit einer Plastiktüte in der Hand und Triumph im Blick zurückkam und sich neben ihnen niederplumpsen ließ.
    Emmy riss ihr die Tüte aus der Hand. »Wasser, Wasser. Für Wasser tu ich alles. Sag bloß nicht, du hast nur eine gekauft?« Sie starrte auf die Flasche, die mit einer knallblauen Flüssigkeit gefüllt war. »Hast du Gatorade statt Wasser mitgebracht?«
    »Nicht Gatorade, querida . Blue Curaçao. Mmm. Sieht das nicht köstlich aus?« Adriana zog ihre Ballerinas mit den Knöchelriemchen aus, wackelte mit den pink lackierten Zehen und stopfte sich den Saum ihres Tanktops unter den BH. Obwohl sie Adrianas straffen Bauch schon tausendmal gesehen hatte, konnte Emmy den Blick nicht davon losreißen. Adriana tat so, als bemerkte sie es nicht. Sie deutete mit einem Kopfnicken auf die Flasche. »Spezialität der Insel. Wenn wir uns bis zum Start um den Verstand saufen wollen, müssen wir langsam loslegen.«
    Leigh nahm Emmy die Flasche ab. »Hier steht, dass Blue Curaçao ein süßer blauer Likör ist, der aus den getrockneten Schalen von Bitterorangen hergestellt und zum Färben von Cocktails verwendet wird«, las sie das Etikett vor.
    »Na und?«, fragte Adriana, die sich einen Tropfen Hawaiian Tropic Öl in die goldbraunen Schultern rieb.
    »Und? Das ist bloß Lebensmittelfarbe mit Alkohol. So was können wir nicht trinken.«
    »Du nicht? Ich schon.« Adriana schraubte die Flasche auf und nahm einen großen Schluck.
    Emmy seufzte. »Kein Wasser? Für einen Schluck Wasser würde ich einen Mord begehen.«
    »Natürlich gibt es hier kein Wasser. Ich hab den ganzen Flughafen abgegrast. Der einzige Laden ist mit Brettern vernagelt, auf Dauer, wie es scheint, und es hängt ein Schild dran, auf dem NEIN steht. Dann hab ich was entdeckt, was irgendwann mal eine Bar gewesen sein könnte, aber genauso gut auch
eine Zollbaracke, und ein so genanntes Restaurant, wo es allerdings eher wie in der Innenstadt von Bagdad aussah. Aber beim Divi-Divi-Gate sitzt ein freundlicher Gentleman hinter einem Klapptisch und behauptet, er wäre der Duty-free-Shop. Sein ›zollfreies‹ Angebot bestand aus ungefähr zehn Stangen Richmond Ultra Lights, ein paar zerquetschten Packungen Toblerone und jeweils einer Flasche Jim Beam und diesem Gesöff. Ich hab mich für das hier entschieden.« Sie gab Emmy die Flasche. »Nun stell dich nicht so an, Em. Mach dich locker. Wir sind im Urlaub!«
    Emmy nahm die Flasche, starrte sie an und probierte dann mit Todesverachtung einen Schluck. Es schmeckte wie Flüssigsüßstoff mit Schuss. Sie trank noch einmal.
    Adriana lächelte, so stolz wie eine Mutter beim Talentwettbewerb für aufstrebende Kinderstars. »So ist’s recht! Komm, Leigh, du auch. Braves Mädchen. Und jetzt hab ich noch ein kleines Geschenk für euch.«
    Leigh überwand sich, das blaue Gebräu hinunterzuschlucken, und schüttelte sich. »Den Blick kenne ich. Bitte sag nicht, dass du irgendwas total Illegales eingeschmuggelt hast. Wenn das da« - sie machte eine alles umfassende Armbewegung - »der Internationale Flughafen ist, möchte ich nicht wissen, wie hier die Gefängnisse aussehen.«
    Unbeeindruckt zog Adriana ein rot-weißes Pillendöschen aus ihrer Jeanstasche. Sie schraubte es auf und schüttete sich drei Tabletten in die Hand. Eine warf sie sofort ein, die anderen beiden gab sie ihren Freundinnen.
    »Mother’s little helper«, sang sie.
    »Valium? Seit wann nimmst du Valium?«
    »Seit wann? Seit wir beschlossen haben, mit einem Flugzeug zu fliegen, das so aussieht, als ob es jemand auf dem Rummelplatz gefunden hat.«
    Emmy, die sofort Feuer und Flamme war, spülte die kleine runde Pille mit Blue Curaçao hinunter. Sie bekam noch mit,
dass Leigh ihrem Beispiel folgte, dann versank wieder alles im Nebel.
    Es verging eine Stunde und noch eine. Emmy machte als Erste die Augen wieder auf. Ihre Waden hatten ein scheckiges Lachsrosa angenommen, und auf der Erde lagen sechs leere Bierdosen. Vage erinnerte sie sich an einen Verkäufer mit einer Kühltasche vor dem Bauch. Wasser hatte auch er nicht zu bieten, aber dafür Dosenbier mit dem sehr nach Raubkopie klingenden Namen Amstel Bright. So clever ihr die Idee zu der Zeit auch vorgekommen war, so

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