Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)
Naht bis zum Anschlag strapazierte. Der Boden schoss ihnen viel zu schnell entgegen.
»Achtung!«, schrie Klunk.
Die Landebeine des Schiffes bohrten sich in den Boden. Der harte Aufprall schleuderte Hal aufs Deck, der Rückstoß sofort wieder hoch in die Luft, bevor er reglos auf den kalten Metallplatten liegen blieb. Das Dröhnen der Triebwerke verebbte abrupt.
»Landung erfolgreich beendet«, durchbrach die ruhige Stimme des Navcoms die plötzliche Stille. »Ortszeit ist 18:00 Uhr.«
Hal blinzelte die Sterne fort, die vor seinen Augen umhertanzten, und setzte sich auf. »Gut zu sehen, dass das alte Mädel immer noch eine anständige Landung zustande bringt.« Er stemmte sich mühsam hoch. »Heutzutage baut niemand mehr Schiffe wie dieses.«
» So sind diese Schiffe nie gebaut worden«, entgegnete Klunk mit einem schnellen Rundblick über die Kommandobrücke. »Es bedarf schon Jahre des Missbrauchs und der Vernachlässigung, um ein Schiff in einen derartigen Zustand zu versetzen.«
Hal grinste ihn an. »Gute Arbeit an der Steuerung.«
»War mir ein Vergnügen.«
»Jetzt sollten wir besser Regan Muller ausfindig machen und die Ladung an Bord schaffen.«
»Regan?« Klunk schüttelte den Kopf. »Sie meinen bestimmt Redge.«
»Jerling hat den Mann mir gegenüber Regan genannt.«
»Es spielt keine Rolle, was Mr. Jerling Ihrer Meinung nach gesagt hat. Der Name unserer Kontaktperson lautet Redge Muller.«
»Du scheinst dir da ja ziemlich sicher zu sein.«
»Ich habe unter Incubots in Ihrer Onboard-Datenbank nachgeschlagen.«
Hal hob die Brauen. »Wer hat dir eigentlich erlaubt, in meinem Schiff herumzuschnüffeln?«
Klunk wirkte unbehaglich. »Ich war neugierig.«
»Steck deine Sonden von jetzt an nicht weiter in meinen Computer.« Hal begab sich zur Luftschleuse und öffnete sie. Das Innenschott glitt mit einem schmatzenden Geräusch zur Seite. Ein Zischen verriet, dass der Druckausgleich hergestellt wurde.
»Es ist ein bisschen dunkel da draußen«, sagte Hal, während er durch das winzige Bullauge des Außenschotts spähte.
Klunk trat vor. »Möchten Sie, dass ich vorgehe und mich draußen ein bisschen umsehe?«, fragte er. »Ich kann meine Infrarotsensoren aktivieren und die Bilder auf den Hauptsichtschirm überspielen.«
Hal beäugte den Roboter misstrauisch. »Schon wieder scharf auf eine Interface-Direktverbindung mit meinem Schiff?«
»Nein, ich kann die Daten per Funk mit geringer Reichweite senden.«
Hal wollte gerade auf die Brücke zurückkehren, hielt aber plötzlich inne, als ihm eine Unstimmigkeit auffiel. »Ich dachte, dein Sender wäre defekt.«
»Nur eine loser Kontakt.« Klunk schob sich an Hal vorbei in die Luftschleuse. Das Außenschott öffnete sich knirschend, und Hal atmete tief ein, als sich ein Schwall kalter Luft in die Möwe ergoss. Er sah, wie Klunk auf den Außensteg trat und stehen blieb. Der Sichtschirm flackerte kurz und zeigte dann die Aufnahmen, die der Roboter mit der in seiner Brust integrierten Kamera machte.
»Können Sie die Bilder empfangen, die ich sende?«, rief Klunk.
»Mach weiter.«
Der Roboter stapfte die metallene Rampe hinunter, um sich mit ihrer Kontaktperson zu treffen. Anfangs wackelte und hüpfte das Bild auf dem Monitor heftig, beruhigte sich aber allmählich und zeigte schließlich einen grünen Umriss, der sich dem Schiff näherte. Hal betrachtete das Geschehen aus schmalen Augen, unsicher, ob es sich um ein Fahrzeug oder um einen Baum handelte. »Navcom, kriegst du die Aufnahme etwas sauberer rein?«
»Negativ. Das Signal wird durch eine starke elektromagnetische Interferenz überlagert.«
»Wie ein Störsender? Ein Spionagestrahl?«
»Nein, durch unsere Generatoren.«
Hal schnaubte. Die blassgrüne Gestalt auf dem Sichtschirm näherte sich Klunk und streckte ihm eine Hand entgegen. »Vorsicht«, murmelte Hal.
Von draußen klang ein gedämpfter Schrei auf, als Klunk die ihm dargebotene Hand begeistert schüttelte. »Sir, ich habe den Kontakt hergestellt«, meldete er.
»Status bestätigt!«, rief Hal zurück. »Wilco. Roger and out.« Er klopfte auf das Mikrofon. »Ist das Ding überhaupt angeschaltet?«
»Ja«, erwiderte Klunk. »Und Sie können das Schiff jetzt gefahrlos verlassen.«
*
Hal betrat die Schleuse und spähte hinaus. Das Ende der Rampe verschwand in der feuchten lockeren Erde eines frisch gepflügten Ackers. Die Strahlen aus mehreren im Rumpf verborgenen Scheinwerfern tauchten den Boden unter dem Schiff in grelles
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