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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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kurzen Seitenblick zu, bevor er Veronique wieder ansah. »Meine
Zukunftspläne stehen hier absolut nicht zur Debatte.«
    Sie seufzte.
»So ein doppeldeutiges Geschwätz. Ehrlich, Thierry, ich bin sicher, hättest du
dein Leben nicht als armer kleiner Bauer begonnen, wärst du gewiss Anwalt
geworden.«
    Seine Miene
wirkte angespannt. »Weigerst du dich, die Papiere zu unterschreiben?«
    Sie wartete
so lange mit einer Antwort, dass ich mich kurz fragte, ob sie die Frage
überhaupt gehört hatte. »Das habe ich noch nicht entschieden. Ich wollte vorher
nach Toronto kommen, um mir ein Bild von deinen wahren Gefühlen zu machen. Ich
glaube, jetzt verstehe ich nur allzu gut.«
    »Du musst die
Dokumente unterschreiben«, sagte er.
    »Muss ich
das? Tatsächlich?« Sie atmete einmal tief durch und lächelte wieder scheinbar
vollkommen gelassen. »Ich wohne im Windsor Arms. Bitte lasst mich wissen, wenn
ihr mich braucht. Da ich nun schon einmal hier bin, werde ich wohl ein paar
Wochen bleiben. Gute Nacht.«
    Sie drehte
sich auf dem Absatz herum und rauschte aus dem Büro. Thierry machte Anstalten,
ihr zu folgen, doch ich hielt ihn am Arm fest. Seine Muskeln waren so hart wie
Drahtseile.
    »Es ist
schon okay. Lass sie gehen.«
    »Sie ist die
Frau, die mich am zweitstärksten von allen Menschen frustriert«, sagte er.
    Ich runzelte
die Stirn. »Wer ist die erste?«
    Er sah mich
an und lächelte trotz seiner Gereiztheit. »Das bist du.« »Du bist frustriert,
ja?«
    »Extrem.« Er
nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich zärtlich. »Ich muss mit ihr
reden.«
    »Nein, lass
mich das machen«, sagte ich.
    »Du?«
    »Ob du es
glaubst oder nicht, sie mag mich. Zumindest mochte sie mich. Vielleicht hört
sie mir zu, wenn ich ihr alles unter vier Augen erkläre.«
    »Von mir aus
kannst du es herzlich gern versuchen.«
    »Wünsch mir
Glück.«
    »Natürlich.«
Er küsste mich wieder, dann lehnte er sich zurück und musterte mich besorgt.
»Ändert es viel für dich, wenn sie die Annullierungsdokumente nicht unterschreibt?«
    Ich berührte
sein Gesicht und sah in seine silberfarbenen Augen. »Absolut. Dann ist es
absolut aus zwischen uns.«
    Er runzelte
die Stirn.
    »Ich mache
nur Spaß«, sagte ich. »Meine Eltern werden zwar nicht gerade begeistert sein,
wenn ich mit einem verheirateten Mann zusammenlebe, aber ich kann die Hürden
des Lebens meistern. Das war eine dieser Wochen, die mir klargemacht hat,
worauf es im Leben ankommt.«
    Er drückte
meine Hand und hob sie an seine Lippen. »Mir auch.«
    Dann entließ
er mich mit einem Lächeln, und ich verschwand aus dem Büro. Ich hoffte sehr,
dass Veronique noch da war und ich ihr die ganze, etwas peinliche Situation
erklären konnte.
    Zum Glück
hatte sie den Club noch nicht verlassen. Sie stand neben der Bar und plauderte
mit Barry. Amy bahnte sich einen Weg durch die voll besetzten Tische zu mir.
Aus den Lautsprechern drang gerade »Feeling Good« von Nina Simone. Hoffentlich
war das ein gutes Omen.
    »Diese Frau
erschreckt mich zu Tode«, sagte Amy, als sie mich erreichte, und deutete mit
einem Nicken in Veroniques Richtung.
    »So schlimm
ist sie gar nicht«, erklärte ich ihr.
    Sie hob die
Brauen. »Angesichts der Tatsache, wer sie ist, bin ich überrascht, dass du das
sagst. Ich hätte keine Lust, einer von Barrys Exfrauen zu begegnen.«
    Ich drehte
mich zu ihr um. »Barry hat Exfrauen? Davon wusste ich ja gar nichts!«
    Sie nickte.
»Er war bereits fünfmal verheiratet. Der Mann zieht die Liebe förmlich an, aber
jetzt gehört er ganz allein mir.«
    »Richtig.
Weiß er immer noch nicht, dass du in Thierry verknallt bist?«
    »Ich dachte,
wir wollten nicht mehr davon sprechen.«
    »Entschuldige.«
    »Ich meine,
es ist doch nicht meine Schuld, dass dieser Mann ein absoluter Frauenschwarm
ist.«
    »Frauenschwarm?«,
wiederholte ich. »Sagt man das heute noch?«
    Sie
verschränkte die Arme und musterte mich von den schwarzen Pumps bis zu meinen
glänzenden, lockigen Haaren. »Es scheint dir deutlich besser zu gehen. Bist du
etwa geheilt oder so etwas Ähnliches?«
    Ich erzählte
ihr von dem kleinen Überraschungsgeschenk. Sie freute sich sehr für mich und
wirkte plötzlich etwas weniger ängstlich und schuldbewusst. Ich zog den Kragen
meines Pullovers herunter, so dass sie die Kette sehen konnte.
    Amy
schüttelte den Kopf. »Wow, ich freue mich wirklich für dich, aber diese Kette
ist wirklich abgrundtief hässlich.«
    Ich strich
sanft über die goldenen Kettenglieder.

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