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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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durchdringenden Pfiff aus, und die Arbeit kam zum Erliegen.
    Volkner schlug ihm auf den Rücken. „Wenn das Mittagessen nur halb so gut ist wie die Kekse und die Pfirsiche heute Vormittag, dann verkaufe ich vielleicht einfach meine eigene Farm und arbeite nur noch hier bei dir.“
    „Du würdest nie verkaufen.“ Jakob versuchte ein schiefes Lächeln, um sich seine Sorge nicht anmerken zu lassen. Leopold war es auf seiner Farm noch nie wirklich gut gegangen. Die Felder schienen mehr Steine als Ertrag hervorzubringen, und die Ernte fiel jedes Jahr etwas schlechter aus. Wasser – das Lebenselixier auf jeder Farm – wurde auch immer knapper. Das Wetter spielte ja manchem einen Streich, aber bei Leopold war es doch etwas Besonderes. Stürme brachten Regen, der ergiebig auf die Nachbarfarmen strömte, jedoch über der Volkner-Farm plötzlich versiegte.
    Leopold lächelte nicht zurück. „Ich weiß es nicht. Mein Bruder ist weggegangen und hat jetzt besseres Land. Ich kann nicht für meine Mutter und meine Schwester sorgen, wenn ich keine Ernte einbringe. Dieses Jahr hatte ich große Hoffnungen, aber ...“ Er schüttelte den Kopf.
    Mr Richardson kam auf sie zu. Jakob murmelte: „Der Mann, der da auf uns zukommt – Mr Richardson – er hat noch einige unverheiratete Töchter.“
    „Keine Söhne?“ Leopold hob fragend eine Augenbraue.
    „Er hätte gerne Schwiegersöhne.“
    „Deshalb hat er sich auch so über seine sogenannten Neffen gefreut, die bei der Ernte helfen.“
    „Ja. Es ist nur fair, wenn ich dich ...“ Jakob brach ab, bevor er warne sagen konnte. Er wollte nicht unfreundlich sein. „Seine ältesten Töchter werden uns heute beim Mittagessen bedienen.“
    Die Männer kamen alle in den Hof und wuschen sich nacheinander an den Wassereimern auf den Bänken. Nach der Hitze auf den Feldern waren alle dankbar für das kühle Wasser. Trotzdem hielt sich keiner allzu lange an den Eimern auf. Der Hunger trieb sie zu den Tischen. Jeder fand einen Platz, während die Frauen schnell die letzten Platten und Schüsseln auf die Tische stellten.
    Jakob blieb stehen. Er hob einen Arm, und es wurde still. „Ich danke euch allen dafür, dass ihr heute auf meiner Farm so hart gearbeitet habt. Ihr – meine Freunde und Nachbarn – seid für mich ein großer Segen, und ich danke Gott für euch.“ Dann betete er.
    Als er fertig war, rief Hope: „Lasst es euch schmecken! Die Frauen haben viel und gut gekocht!“
    Jakob setzte sich neben Volkner, damit Leopold nicht zufällig etwas hörte, was nicht für seine Ohren bestimmt war, und belud seinen Teller. Das Essen war eine ernste Angelegenheit. Keiner redete viel, außer vielleicht um nach den Kartoffeln zu fragen oder Hope ein Kompliment für ihre Hühnchen zu machen.
    „Ich habe deine Schwester immer noch nicht gesehen“, sagte Leopold mit vollem Mund.
    „Sie steht bestimmt am Herd.“
    Hope stellte einen neuen Korb mit Brötchen auf den Tisch, dann richtete sie sich auf und legte die Hände wie einen Trichter an den Mund. „Annie! Annie – streck doch mal den Kopf aus dem Fenster und sag den Leuten hier draußen ‚Guten Tag‘.“
    Bewundernd schaute Jakob sie an. Etwas Besseres hätte sie sich gar nicht ausdenken können. Auf diese Weise konnte Leopold sehen, dass es Annie gut ging, ohne dass sie ihr Geheimnis preisgeben musste. Die gleiche Sensibilität, mit der Hope Annies Problem erkannt hatte, gab ihr jetzt die Kreativität, gut mit der Situation umzugehen. Jakob blickte zum Fenster und hoffte, dass seine Schwester der Aufforderung folgen würde.
    Und tatsächlich – Annie streckte den Kopf aus dem Fenster. Da sie sich dafür vorbeugen musste, fiel ihre Schürze nach vorn. Dadurch konnte man den runden Bauch darunter nicht mehr erkennen. Sie lächelte und winkte.
    „Das sieht unserer Annie doch wieder ähnlich.“ Hope wischte sich die Hände an der Schürze ab. „Ich stehe hier draußen und brülle wie eine Verrückte, und sie tritt wie eine feine Dame ans Fenster und winkt. In der Bibel heißt es, dass die Posaunen am letzten Tag trompeten werden, wenn der Herr Jesus wiederkommt. Ich frage mich manchmal, ob wir so ein lautes Instrument nur deshalb brauchen, weil es so laute Leute wie mich gibt. Da muss Gott einfach viel Lärm machen, damit er überhaupt gehört wird.“ Sie grinste breit. „Ich schätze, ich sollte mich jetzt lieber um den Nachtisch kümmern, damit er rechtzeitig auf dem Tisch steht. Die Nachbarinnen haben so viele leckere Sachen

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