Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
zugerichtet, - lehnte Stuart es ab, etwas Schlechtes über seinen Cousin zu sagen, abgesehen davon, dass James von Natur aus nicht unbedingt ein Philanthrop war.
    Stuart, dachte Emma nicht zum ersten Mal, hatte seine religiösen Überzeugungen manchmal ein bisschen zu wörtlich genommen.
    Nicht, dass es jetzt noch darauf ankam. James fuhr ab und darüber musste Emma einfach froh sein, allein deshalb, weil sie ihn ohne große Mühe losgeworden war. James konnte recht hartnäckig sein, wenn er wollte ... wie sie nur zu gut wusste. Sie war bei ihrem hastigen Abschied ziemlich sicher gewesen, dass er ihr nicht erlauben würde, aus der Kutsche zu steigen, dass er sie irgendwie zwingen würde, mit ihm nach London zurückzukehren, da es offenbar das war, was er wollte.
    Und Lord Denham bekam immer, was er wollte.
    Aber dann hatte James sie doch gehen lassen. Emma argwöhnte, dass Lady Denham ihre Einladung, Emma möge nach London kommen und bei ihr leben, nur aus Höflichkeit ausgesprochen hatte. James konnte sicher nicht gewünscht haben, dass Emma mit ihm kam. Welcher Mann würde schon gern mit der armen Witwe seines streng religiösen Cousins unter einem Dach leben? Vor allem, wenn Penelope ihren Willen durchgesetzt und es geschafft hatte, ihn auf das Thema Heirat zu bringen. Emma hatte völlig vergessen zu fragen, ob James inzwischen verheiratet war. Nicht, dass es sie sonderlich interessierte. Nur dass einer Ehefrau - insbesondere Penelope — vermutlich nicht viel daran lag, eine arme Verwandte in ihrem Heim aufzunehmen.
    Nein, verheiratet oder nicht, James war zweifellos ungeheuer erleichtert gewesen, als sie die Einladung seiner Mutter ausschlug.
    Das war im Grunde die einzige Erklärung dafür, warum James ihr nicht mehr zugesetzt hatte. James war der tatkräftigste Mensch, dem sie je begegnet war. Wäre er entschlossen gewesen, sie nach London mitzunehmen, hätte Emma wesentlich härter darum kämpfen müssen, dort zu bleiben, wo sie war - hier in ihrem Schulhaus, wo sie gerade dem Quietschen von Kreide auf Schiefer lauschte. In diesem Fall hätte sie sich vielleicht schon in diesem Augenblick auf dem Weg nach London befunden.
    Nein, James hatte anscheinend kein echtes Interesse daran gehabt, dass sie ihn begleitete, was ein weiterer Glücksfall für sie war - obwohl sie fest entschlossen gewesen war, sich gegen ihn zu behaupten, ganz gleich, wie gebieterisch er auftrat und wie sehr er im Recht sein mochte oder für wie undamenhaft er ihre Bestrebungen halten mochte. Sie würde ihre Kinder nicht im Stich lassen. Für viele von ihnen war sie alles, was sie hatten ... und sie waren weiß Gott alles, was sie jetzt noch hatte. Sie verlassen? Genauso wenig würde sie Una in ihrem Cottage allein lassen, wenn sie weg war, statt sie wie heute Morgen bei Mrs. MacEwan abzuliefern.
    Nein, Emma blieb und James ging. Freude über Freude, er ging und sie hatte seinen Besuch unbeschadet überstanden!
    Na ja, so gut wie unbeschadet. Ein kleiner Schauer der Verlegenheit überlief sie unwillkürlich, als sie an den Moment dachte, in dem er in der Kutsche vornüber gefallen war und beide Arme um sie geschlungen hatte. Die plötzliche Regung in ihrem Inneren war so unerwartet gewesen, dass sie nicht anders gekonnt hatte als in Lachen auszubrechen. James hatte ein Gesicht gemacht, als würde er sich über ihr Gelächter ärgern, und das hatte sie noch mehr zum Lachen gebracht.
    Aber was hätte sie sonst tun sollen? Es war so lange her, Monate und Monate, seit sie zum letzten Mal die Arme eines Mannes um sich gespürt hatte, die Wärme eines männlichen Körpers zwischen ihren Beinen. Gut, es war James gewesen, aber das war das Überraschendste von allem! Sie hatte gewusst, dass es James war, der Mann, den sie mehr als alle anderen verabscheute und trotzdem hatte sie dieses Aufflackern von Verlangen gefühlt...
    Warum das so war, konnte sie sich um ihr Leben nicht vorstellen. James' Arme hatten sich ganz anders angefühlt als Stuarts. Einen angstvollen Moment lang, nachdem es ihn vom Sitz geschleudert hatte, hatte sie geglaubt, er würde ihr die Luft nehmen. Auch ihm schien es aufgefallen zu sein, da er seinen Griff lockerte... obwohl ihm seltsamerweise zu widerstreben schien, seine Arme von ihr zu nehmen. War er genauso überrascht wie sie über die Gefühle gewesen, die seine Berührung geweckt hatten?
    Und er hatte ganz anders als Stuart geduftet. Stuart hatte immer nach Zedernholz gerochen - wahrscheinlich wegen der Zederntruhe, in

Weitere Kostenlose Bücher