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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Version der sizilianischen Verteidigung. Ohne viel Nachdenken brachte ich die Bauern in eine günstige Stellung und vereinfachte das Spiel, indem ich einige Figuren abtauschte. Das Programm war in der Verliererposition, aber ich brauchte eine lange und komplizierte Serie von Manövern, um einen Bauern gegen eine Dame einzutauschen. Ich ließ mich auf das Spiel des Computers ein, und eine ganze Stunde verging. Verdammter Mist. Zeit zum Arbeiten.
    Ich nahm eine Visitenkarte aus der Tasche und kratzte damit durch die Öffnungen in meiner Tastatur. Es gelang mir, eine überraschende Menge Staub, Flusen und Haare herauszupulen, die sich darin festgesetzt hatten. Deshalb fing ich an, das Problem systematisch anzugehen. Ich führte die Karte in den Schlitz zwischen der Zahlenreihe und der Reihe mit den Buchstaben QWERT, dann zwischen diese und die Reihe mit ASDF, dann zwischen die ASDF-Reihe und die mit YXCV. Am Ende hatte ich ein kleines Häufchen Schmutz, ungefähr ausreichend, um das Kopfkissen einer Haselmaus zu füllen. Ich blies kräftig dagegen, und es verschwand hinter meinem Schreibtisch.
    Der bloße Gedanke, irgendeine Arbeit zu erledigen, war mir zuwider. Ich hasse Spinnen. Ein lächerlicher Widerwille, weil ich weiß, wie interessant sie sind und all das, aber ich kann sie nicht ertragen. Ich fühlte mich, als hätte ich eine Spinne im Zimmer entdeckt, und sie sei davongeflitzt. Ich wußte, daß sie irgendwo im Zimmer war, und konnte an nichts anderes denken.
    Finn war im Haus, und es kam mir vor, als würde sie in meinem Gehirn herumkrabbeln. Ich sah mir die Visitenkarte an, deren Ecken jetzt schmutzig und geknickt waren. Es war die, die Michael Daley mir gegeben hatte. Ich wählte die Nummer seiner Praxis. Er war nicht da, und ich hinterließ meinen Namen. Nach weniger als einer Minute rief er zurück.
    »Wie geht es ihr?« fragte er sofort.
    Ich beschrieb Finns Verhalten und äußerte meine Zweifel an der ganzen Sache. Als ich fertig war, folgte ein langes Schweigen.
    »Sind Sie noch da?«

    »Ja.« Daley wollte etwas sagen und schwieg dann einen Moment.
    »Ich weiß nicht genau, was ich sagen soll. Ich denke, daß man Sie in eine unmögliche Situation gebracht hat. Und über Finn mache ich mir auch Sorgen. Lassen Sie mich darüber nachdenken.«
    »Um ehrlich zu sein, Michael, ich finde, das ist eine Farce. Ich glaube nicht, daß sie irgend jemandem irgend etwas nutzen wird.«
    »Vermutlich haben Sie recht. Wir müssen reden.«
    »Aber wir reden doch gerade.«
    »Entschuldigung, ja. Kann ich kommen und sie sehen?«
    »Wann?«
    »Jetzt sofort.«
    »Haben Sie nicht eine Praxis?«
    »Jetzt ist sie geschlossen, und ich habe eine Stunde frei.«
    »Gut. Herrgott, Michael, ein Arzt, der sich bereit erklärt, Hausbesuche zu machen. Wir sollten Sie ausstopfen lassen.«
    Daley kam eine knappe Viertelstunde später. Er war fertig für die Sprechstunde gekleidet, trug einen dunklen Anzug, einen hellen Schlips und ein Jackett, hatte sich rasiert und das Haar gebürstet, wirkte aber trotzdem erfreulich lässig. Sein Ausdruck war besorgt, ja nervös.
    »Kann ich sie sehen?«
    »Sie sieht bestimmt fern. Lassen Sie sich soviel Zeit, wie Sie wollen. Möchten Sie Tee oder etwas anderes?«
    »Später. Geben Sie mir fünf Minuten. Ich würde sie mir gern ansehen.«
    Daley verschwand im Wohnzimmer und zog die Tür hinter sich zu. Ich schnappte mir die Zeitung und wartete. Durch die Wand konnte ich nur die Geräusche des Fernsehers hören, sonst nichts. Nach einer Weile tauchte Daley wieder auf und sah genauso düster aus wie zuvor. Er kam zu mir in die Küche.
    »Jetzt würde ich gern Tee trinken«, sagte er. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
    Ich füllte den Wasserkocher und schaltete ihn ein.
    »Nun?«
    »Mit mir hat sie auch nicht gesprochen. Ich habe sie mir kurz angesehen. Körperlich geht es ihr gut, wie Sie bereits wissen.«
    »Aber darum geht es nicht, oder?«
    »Nein.«
    Ich schob Becher herum, fand Teebeutel und verbeulte Löffel, während ich wartete, daß das Wasser kochte.
    »Ein Wasserkocher, den man beobachtet, braucht etwa drei Minuten, bis das Wasser kocht«, sagte ich.
    Michael antwortete nicht. Endlich stellte ich zwei Becher Tee vor ihn hin und setzte mich ihm gegenüber.
    »Ich kann Ihnen meine ungeteilte Aufmerksamkeit nicht lange widmen«, sagte ich. »Linda kommt gleich mit Elsie und Elsies neuer Freundin oder wenigstens Ersatzfreundin zurück.«
    »Ich muß sowieso gehen«, sagte Michael. »Hören

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