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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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besonders gerade eben, als es ungebremst in eine Reitergruppe zu rasen drohte.
    Der riesige Balthazar traf auf sie wie eine Kugel auf die Kegel. Chaos brach aus, Männer fluchten, Pferde wieherten, bis der Wallach in einer Staubwolke endlich zum Stehen kam.
    Bailiwick hustete und hielt sich eine seiner riesigen Pranken schützend vor Augen, Mund und Nase, und als die Sicht langsam klarer wurde, entdeckte er zu seinem Erstaunen, dass die fremden Reiter wie durch Zauberei verschwunden waren.
    Nur drei Frauen standen am Straßenrand– die schönsten, die der junge Mann je zu Gesicht bekommen hatte. Und sie lächelten ihn an, als sei er der Held aus dem Märchen, der Prinz, der zur Rettung herbeieilte.
    Und das war er wohl auch.
    »Sie haben uns vor Schrecklichem bewahrt.«
    »Sie haben diese Banditen vor sich hergetrieben wie der Herbstwind die Blätter.«
    Die Schönste, ein dunkelhaariges und dunkeläugiges Wesen mit den Verlockungen ferner Orte im Blick, kam schweigend auf ihn zu und schwang verführerisch die Hüften, als sie bei seinem Pferd ankam. Sie ließ ihre Hand an Bailiwicks Schenkel hinaufwandern. »Nehmen Sie mich mit, guter Mann?«
    Wie konnte er einer solchen Bitte widerstehen?
    Balthazar schien ähnlich beeindruckt von der exotischen Schönheit wie sein Reiter, denn er duldete es ohne seine üblichen Unmutsbekundungen, dass sie sich hinter Bailiwick auf seinen Rücken setzte, und fiel gehorsam in einen tänzelnden Schritt, mit dem jedes Pferd bei einer Militärparade Bewunderung erregt hätte.
    Schlanke Arme schlangen sich von hinten um Bailiwicks Taille. Faszinierend weiche Körperteile pressten sich an seinen Rücken. »Mein Name ist Fiona. Sie müssen heute Abend mit unserer Truppe essen, Sir.« Ihre Stimme war wie flüssiger Honig, samtig weich und süß. »Mögen Sie das Theater?«
    Sie hätte ihn fragen können, was sie wollte– er hätte immer Ja gesagt, so hingerissen war er von der Art, wie sie sich anfühlte. Glücklich ritt der junge Mann mit seiner bezaubernden Gefährtin davon. Und Balthazar war plötzlich das bravste Pferd der Welt.

Neunzehntes Kapitel
    C olin und seine Begleiter waren inzwischen von dem Feldweg auf eine breitere Straße abgebogen, und trotz gelegentlicher Zwischenstopps, die Melody einforderte, kamen sie gut voran. Allerdings hatten sie jetzt mehr Verkehr, was erhöhte Aufmerksamkeit erforderte, und deshalb begann Colin nach einem geeigneten Rastplatz Ausschau zu halten, wo Hector sich ausruhen konnte.
    Außerdem hoffte er andere Reisende befragen zu können, auch wenn er kaum wusste, was.
    Haben Sie eine schöne Schauspielerin gesehen, die mit einem gut aussehenden, aber widerlichen Lord durchgebrannt ist? Sie wollen nach Gretna Green, und ich muss sie aufhalten, denn ich habe das illegitime Kind der Dame bei mir und muss sie bitten, stattdessen mich zu heiraten.
    Alles Unsinn.
    Solange nichts geklärt war, musste er Melodys Herkunft so weit wie möglich geheim halten. Bisher wussten die Klatschmäuler der Gesellschaft nichts von ihr. Was sich vermutlich zwar schnell ändern würde, doch wenn die Eltern nachträglich heirateten, verzieh man den Fehltritt in der Regel, und das anfängliche Getuschel geriet bald in Vergessenheit.
    Als sie endlich ein Gasthaus fanden, übergab Colin das Pferd einem mürrischen Stallburschen und half Miss Filby dabei, die Kinder aus der Kutsche zu holen. »Wir halten kurz und lassen Hector ein wenig ausruhen, ja?«
    Evan rannte dem Stallburschen hinterher, weil er darauf brannte, mit dem Abarbeiten seiner »Strafe« zu beginnen, während Pru sich nach dem langen Sitzen reckte und dann Melody auf den Arm nahm. »Ah, ich freu mich auf ein Glas kalte Milch. Wollen wir, Miss Melody?«
    Doch Colin hielt sie zurück, denn ein Blick auf Haus und Hof ließ ihn zweifeln, ob die junge Frau und das kleine Mädchen ohne männliche Begleitung den Wirtsraum betreten sollten. Es handelte sich nämlich nicht, wie er sogleich festgestellt hatte, um eine der großen, gepflegten Postkutschenstationen, wie man sie an den Straßen fand, die aus London ins ganze Land führten und auch für Reisende aus besseren Kreisen geeignet waren, weil man dort Damen und Kinder höflich und zuvorkommend behandelte.
    Dieses Gasthaus hier war alt und in schlechtem Zustand. Zwar milderten die Blumenkästen vor den Fenstern und saubere Laken an den Wäscheleinen den schäbigen Eindruck ein wenig, doch im Hof standen neben ihrer Kutsche ausschließlich Bauernwagen und

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