Ein sinnliches Angebot
ist einfach Tatsache.“
Mit ernstem Gesicht strich er ihr über die Wange. „Uns bleiben nur noch ein paar Tage“, flüsterte er.
Seufzend schmiegte sie die Wange in seine Handfläche. „Vielleicht sollten wir das Beste aus dieser Zeit machen.“
„Ja.“ Er küsste ihre Lippen, und Faith kostete diesen Kuss mit geschlossenen Augen bis zur Neige aus.
„Heute Nacht?“ fragte Faith flüsternd und schnappte nach Luft.
„Heute Nacht.“ Aus seinem Blick sprach wilde Lust. Er beugte sich hinunter und küsste sie hungrig auf die Schulter.
Als es an der Bürotür klopfte, zuckten sie beide zusammen.
„Faith?“ rief Shelby. „Ist Doktor Walker da drin bei dir? Wir brauchen ihn in Zimmer drei.“
Faith blickte Luke an. „Er kommt sofort.“
„Tue ich das?“ Sein Lächeln war verführerisch.
„Heute Nacht wirst du es.“ Es tat Faith gut, sein tiefes Lachen zu hören.
Ja, dachte sie, er wird mir das Herz brechen, aber ich begehre ihn trotzdem. Wenn ich mehr nicht haben kann, dann will ich keine Sekunde davon versäumen.
Es war grausam, dass sie von Luke offenbar nie genug bekommen konnte. Sie sehnte sich ständig nach mehr, doch sie würde lernen müssen, damit umzugehen, wenn es an der Zeit war. Sie lächelte Luke an.
„Dann bis heute Nacht“, flüsterte er, und nach einem letzten verzehrenden Kuss verließ er das Büro.
Als Luke am nächsten Tag ins Krankenhaus kam, war er in Gedanken noch bei der vergangenen Nacht mit Faith. Er hatte gerade das aufregendste und heißeste Duschbad seines Lebens hinter sich. Und das hatte nicht an der Wassertemperatur gelegen, sondern an Faith, die mit aufreizendem Lächeln und einem Stück Seife zu ihm in die Dusche gekommen war.
Hoffentlich erkennt niemand den Grund für mein dümmliches Grinsen, dachte er und versuchte vergeblich, eine ernste Miene aufzusetzen.
Fast wäre er durch die Flure getänzelt. Als er am Schwesternzimmer vorbeikam, winkte er den Frauen lächelnd zu.
Die trauten dem Frieden noch nicht ganz und winkten etwas verhalten zurück.
Ihnen blieb noch eine Woche.
Das war ein Gedanke, der Luke das Lächeln aus dem Gesicht vertrieb.
Sollte er sich vielleicht noch einmal der Presse gegenüber abfällig über die Klinik äußern? Nur damit er weiter Strafdienste für Faith leisten konnte? Nein, dadurch würde er Faith verletzen. Und im Grunde wusste er gar nicht mehr, wieso er ihre Arbeit so strikt abgelehnt hatte.
In den folgenden Stunden lenkten ihn seine Patienten ab. Nach einem Massenunfall gab es in der Notaufnahme viel zu tun. Außerdem gab es ein Grippevirus, das Symptome wie bei einer Blinddarmentzündung hervorrief.
Luke richtete gebrochene Knochen und stillte gerade eine Blutung, als eine Schwester ihn bat, nach einer Patientin zu sehen.
„Sie gehört eigentlich nicht auf unsere Station, aber sie hat speziell nach Ihnen gefragt“, sagte die Schwester.
Luke folgte ihr und war entsetzt, als er Emma vor sich liegen sah. Die Frau mit Krebs im Endstadium, der er in Faiths Klinik begegnet war. Sie schlief, und das gab Luke Gelegenheit, ihre Akte durchzulesen. Sie war in einem Lebensmittelgeschäft zusammengebrochen.
„Emma?“ Sanft strich er ihr über die dünnen Arme, bis sie unsicher die Augen öffnete. „Was ist passiert?“
Sie seufzte. „Es lag wohl an den Schmerzen.“
„Waren Sie regelmäßig bei der Akupressur?“
„Und auch bei der Massage.“ Mit Tränen in den Augen schüttelte sie den Kopf. „Es reicht nicht mehr. Faith hat mir gesagt, ich soll mich an Sie wenden, wenn ich stärkere Mittel gegen den Schmerz brauche, und jetzt ist es wohl soweit.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ehrlich gesagt habe ich große Angst.“
Diesen Teil seiner Arbeit, wenn er sich alle Mühe gab und trotzdem nicht helfen konnte, hasste Luke.
„Faith glaubt an Sie“, sagte Emma. „Deshalb vertraue ich Ihnen auch.“
Als Luke Emmas gequälten Blick sah, wurde ihm ganz elend. „Wir werden uns um Sie kümmern.“
Sie seufzte erleichtert und lächelte. Dann lehnte sie sich zurück und schloss die Augen.
Ja, dachte Luke, Faith glaubt an mich. Jetzt vertraut sie mir eine ihrer Patientinnen an. Dieses tiefe Vertrauen rührte ihn.
Nur noch eine Woche, dann würden Faith und er wieder getrennte Wege gehen. Das klang so einfach, aber auf einmal wurde ihm bewusst, dass er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.
Es würde alles andere als einfach werden, Faith nicht mehr zu sehen. Nie wieder würde er mit ihr lachen, sie im
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