Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
Psssst ..., verraten Sie es ihm nicht, aber alle wünschen sich, dass der Doc für immer auf der Insel bleibt.“
Das wundert Laura natürlich nicht. Zum Glück scheint die Pensionswirtin ihre Ausgangsfrage schon vergessen zu haben, denn sie öffnet eifrig den Dosendeckel und hält ihrem ehemaligen Gast den Inhalt stolz unter die Nase. „Extra für Sie gebacken! Echte Friesenkekse!“
Obwohl Laura wegen ihres lädierten Magens heute lieber noch zurückhaltend sein sollte, greift sie aus Höflichkeit ein Plätzchen und probiert. „Hm, wirklich köstlich!“ Als leidenschaftliche Hobby-Bäckerin möchte sie sofort die Zutaten wissen.
Da lässt sich Frau Stromeyer nicht zweimal bitten: „Die Kekse wurden bereits vor hundert Jahren von einem Westerländer Konditor kreiert. Eine Mischung aus Weizenmehl, Backpulver, Zucker, Rum, Vanillinzucker und Butter ergeben diese knusprige Spezialität.“
„Lieb von Ihnen, sie extra für mich zu backen! Wenn ich meine Sachen bei Ihnen abhole und das Zimmer bezahle, würde ich mich über das Rezept mit den genauen Mengenangaben freuen.“
Frau Stromeyer macht mit der Hand eine wegwerfende Handbewegung. „Das Rezept bekommen Sie, ansonsten ist bereits alles erledigt.“
„Wieso?“, möchte eine erstaunte Laura wissen.
„Sie sind scheinbar eine sehr gute Freundin von Dr. Sander“, vermutet Frau Stromeyer und lächelt verschmitzt, „er hat Ihre Utensilien zusammengepackt, das Zimmer bezahlt und Ihr Motorrad mitgenommen. Der Schlüssel lag auf dem Nachttisch.“
Wie versprochen erhält die Patientin nach Svens Sprechstunde eine Spezialvisite. Er leistet ihr beim Abendessen Gesellschaft, das erneut auf ihren Wunsch im Wintergarten serviert wird. Diesmal tun es ihr einige andere Klinikinsassen gleich, sodass die beiden nichts Intimes reden können. Die Konversation beschränkt sich auf Svens Tätigkeit und seine Beziehung zu Penelope und Ralf Bodde . Seit der Studienzeit waren sie mit Lisa und ihm eng befreundet. Die beiden waren auch der Grund, warum Sven ein Ferienhaus auf Sylt kaufte, da Ralf in Westerland die heutige Praxis von einem älteren Kollegen übernahm. Auf diese Weise sahen sich die Ehepaare oft an den Wochenenden oder in den Ferien, segelten viel mit Ralfs Boot und hatten Spaß. Die leidige Trennungsgeschichte trieb damals alle auseinander. Mit Lisa wollten die Boddes wegen ihres Fehltritts nichts mehr zu tun haben, und Svens Entschluss, mit den Sixpackboys auf Tournee zu gehen, stieß bei ihnen auf Unverständnis. Vor einigen Wochen hatte Penelope plötzlich bei den Sanders in Hamburg angerufen. Sie hatte von Svens Austritt aus der Truppe im Promitreff gelesen und bat ihn, Ralf und ihr aus der Patsche zu helfen. Für Sven war das ein Glücksfall, denn er hatte seit dem Abschied von den Sixpackboys keine Vorstellung, wie es weitergehen sollte. Außerdem liebt er seinen Arztberuf und hatte ihn nur deshalb zugunsten der Truppe aufgegeben, um Lisa eins auszuwischen.
Die beiden sind so in ihr Gespräch versunken, dass sie die Krankenschwester nicht bemerken, die Sven auf die Schulter tippt. „Entschuldigung, Dr. Sander! Es gibt ein Problem mit dem Patienten auf Zimmer 3. Können Sie bitte mal schauen?“
„Natürlich!“, versichert Sven. „Ich komme gleich nach!“
„Tut mir leid, aber die Pflicht ruft! Ab morgen Abend haben wir alle Zeit der Welt.“ Diesmal küsst er Laura flüchtig auf den Mund und verabschiedet sich mit den Worten: „Schlaf schön, meine Königin und träume von mir!“
Kapitel 23
Die Stunden bis zum ersehnten Eintreffen von Sven in der Klinik dauern heute eine gefühlte Ewigkeit. Lauras Blutwerte sind wieder ganz normal, und sie kann es kaum aushalten, sich bis abends die Zeit zu vertreiben. Penelope verabschiedet sich bereits am Mittag fürs Wochenende nach Memmingen, und die Krankenschwestern können nur kurz Small Talk halten.
Aber was wäre Laura ohne Kerstin? Die Freundin ruft aus Südafrika an und erzählt begeistert vom Kap. Dort muss Laura unbedingt mal mit ihrem Sven Urlaub machen. Kerstin hat einen heimischen Eventmanager kennengelernt, der ihr die besonders schönen Plätze zeigt. Dazu gehören eine Straußenfarm, ein Weingut und Plettenbergbay , ein Luxushotel auf einer vorgelagerten Insel.
Typisch Kerstin, denkt sich Laura, bestimmt wird sie doch nicht ihren Schreibtischjob in Frankfurt annehmen. Kaum ist dieser Gedanke zu Ende gesponnen, gesteht ihr die Freundin: „Sicher hältst du mich jetzt für total
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