Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
zurück. „Das wäre zu schön, um wahr zu sein.“
Sven erhebt sich vom Stuhl und küsst Laura auf die Stirn. „Ich habe jetzt leider Visite. Zu dir komme ich später extra, wenn ich die Sprechstunde in der Praxis abgehalten habe. Lauf ja nicht weg!“
„Bestimmt nicht! Ich versprech’s !“
Laura wird wie eine Maharani von den Schwestern verwöhnt und dauernd nach ihren Wünschen befragt. Offensichtlich hat Sven Anweisung gegeben, es seiner speziellen Patientin an nichts fehlen zu lassen.
Sogar Penelope schaut vorbei, um ihr die Zeit zu vertreiben. Sie erzählt von dem schrecklichen Unfall ihres Mannes, der ihn seit Wochen arbeitsunfähig macht und wie dankbar sie Sven ist, dass dieser einspringt.
„Wie lange bleibt Ihr Mann denn noch in der Reha?“, fragt Laura.
„So genau kann das niemand sagen, vielleicht zwei Wochen, aber es können auch vier werden. Wenigstens macht er große Fortschritte mit dem Laufen.“
„Können Sie ihn zwischendurch mal besuchen? Das Allgäu liegt ja sehr weit von hier entfernt.“
„Jetzt lassen wir das Sie einfach mal weg“, meint Penelope freundlich und fährt fort: „Ich fliege jeden Freitag nach Memmingen und komme sonntagabends zurück.“
„Da hast du ja seit Wochen jede Menge Stress.“
„Bald ist es hoffentlich überstanden, aber Sven brauchen wir trotzdem noch eine Weile. Ralf schafft die Praxis am Anfang sicher nur stundenweise. Ich hoffe, du entführst uns Sven nicht gleich.“
„Ich wüsste nicht wohin“, gibt Laura wahrheitsgemäß zu. „Ich muss mich selbst dauernd in den Arm kneifen, um zu glauben, dass ich ihn tatsächlich wiedergefunden habe.“
„Es tut mir leid, dass es meinetwegen bei dir zu Missverständnissen gekommen ist. Ich hoffe sehr, dass mein Anblick vor einigen Tagen in Svens Haus nicht die Ursache dafür ist, dass du zusammengebrochen bist.“
„Du kannst nichts dafür. Meine Gesundheit war schon lange angeschlagen. Ich hätte nicht die ganze Strecke in einem durchfahren dürfen. Aber es beherrschte mich ein einziger Gedanke, Sven endlich aufzuspüren.“ Laura fühlt sich zu Penelope sehr hingezogen, die auf der einen Seite Stärke demonstriert, auf der anderen beim Reden eine mütterliche Wärme ausstrahlt. Es fällt ihr leicht, dieser Frau ihr Innerstes zu offenbaren und von ihrem Leben mit Manfred, Max und der Zwergin zu berichten .
Penelope hört zu, schüttelt über die Anekdoten von Helene den Kopf, muss aber ab und zu darüber lachen. „Du solltest ein Buch über die Erlebnisse mit deiner Schwiegermutter schreiben.“
„Für Außenstehende wäre das sicher amüsant. Für mich war es streckenweise die Hölle.“
Mit Lichtgeschwindigkeit vergeht der Nachmittag. Endlich erreicht Laura Kerstin in Kapstadt.
„Hey, du treulose Tomate“, legt die Freundin gleich los, „du hast ja Nerven. Lässt mich tagelang schmoren. Deine Nachricht auf der Mailbox hat mich ein wenig beruhigt. Jetzt schieß schon los: Was zum Teufel machst du auf Sylt?“
„Wenn du mal zwischendurch Luft holst, erzähle ich es dir“, versucht sich Laura Gehör zu verschaffen. Sie berichtet ausführlich, was alles in den letzten Tagen passiert ist.
„Meine Güte, dich kann man wirklich nicht allein losschicken. Ich hatte dich ja gewarnt. Zum Glück ist alles gut ausgegangen.“
Nach einer Stunde Telefonierens mit Kerstin ist Max an der Reihe. Auch er kann sich den Vorwurf nicht verkneifen, dass seine Mutter sich so lange nicht gerührt hat. Er ist jedoch genau wie Kerstin froh, dass es ihr gut geht und sie scheinbar das gefunden hat, was sie all die vielen Monate vermisst hat: Sven.
Kaum sind die Telefonate beendet, klopft es an die Tür, und kurz darauf streckt eine bekannte Person vorsichtig den Kopf herein. „Darf ich?“
„Frau Stromeyer ! Klar dürfen Sie! Ich freue mich über Ihren Besuch. Da kann ich mich gleich für Ihre Rettung bedanken.“
Fünf Minuten später sitzen die beiden Frauen in den Korbstühlen im Wintergarten. Laura hat es diesmal ohne Rollstuhl geschafft, denn ihr Kreislauf hat sich rasant stabilisiert.
Frau Stromeyer plappert gleich los: „Warum haben Sie nicht gesagt, dass Sie Dr. Sander suchen?“, und befördert dabei aus ihrem mitgebrachten Beutel eine Dose zutage. „Der fesche Doktor ist in der kurzen Zeit, in der er die Vertretung von Dr. Bodde übernommen hat, bereits in aller Munde. Besonders die Damen rennen ihm die Praxis ein.“ Scherzhaft legt sie einen Finger auf ihren Mund und schwärmt: „
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