Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
auch ganz sicher, dass es nur Blähungen sind? Ich möchte nicht Gefahr laufen, in einigen Stunden wieder hier mit meiner Schwiegermutter auftauchen zu müssen.“
Dieses Nachhaken passte der Zwergin gar nicht. Sie wollte auf keinen Fall im Krankenhaus bleiben, wo andere Menschen offensichtlich das Kommando führten. Deshalb richtete sie gleich eilfertig das Wort an den Arzt: „Jetzt, wo Sie es sagen, glaube ich auch nicht mehr an den Blinddarm.“ Sich an Laura wendend: „Habe ich nicht gleich prophezeit, dass mir Rotkohl nicht bekommt. Wahrscheinlich hast du auch noch extra viel Zwiebeln reingehauen .“
Der Arzt beobachtete das Mienenspiel von Laura, und seine Menschenkenntnis ließ vermuten, dass zwischen den beiden Frauen vieles im Argen lag. Als er dann noch die Privatversicherungskarte in Lauras Hand blinken sah, änderte er seine vorschnelle Meinung. Außerdem gefiel ihm Laura. Einer Eingebung folgend, hielt es der Arzt plötzlich für nötig, Helene wenigstens für den Rest der Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus zu behalten. Er erntete ein strahlendes Lächeln von Laura und ein Fauchen des Schwiegerdrachens , der von der Nachtschwester zunächst einen Einlauf verpasst bekam, was ein Dauerabo auf der Toilette zur Folge hatte. Nie wieder bekam Helene Blinddarmschmerzen.
Laura zaubert diese Erinnerung ein Lächeln aufs Gesicht.
Das Ortsschild von Köln holt sie in die Wirklichkeit zurück. Jetzt wird es ernst.
Schon hebt Sven die Hand zum Zeichen, dass sie alle anhalten sollen. Die nächste Tankstelle etwa einen Kilometer weiter bietet dazu die ideale Möglichkeit. Es wird ein herzliches Abschiednehmen von Laura, die sich immer wieder bei ihren neuen Kumpeln für die tolle Begleitung und Hilfe bedankt.
Sven umarmt Laura dabei eine Spur zu lange. Er steckt ihr einen Zettel mit seiner Telefonnummer in die Hosentasche und flüstert, damit es die anderen nicht mitbekommen: „Für den Fall, dass du noch mal Hilfe brauchst. Anruf genügt, und ich bin zur Stelle. Wir wohnen alle im selben Hotel!“
Hotel? Laura dachte bis zu diesem Zeitpunkt, dass die fünf Jungs aus Köln stammen und dort wohnen, weil die Motorradkennzeichen mit einem K versehen sind. Sie verkneift sich die Bemerkung, dass sie sich ganz bestimmt nicht an Sven wenden wird, wenn sie Hilfe benötigt. Er ist ihr eine Spur zu interessiert, obwohl sie sich aus einem unerklärlichen Grund zu ihm hingezogen fühlt. Ist es sein Geruch oder seine wohlklingende Stimme oder sein unwiderstehliches Lächeln? Leider kann sie nicht mit einem Flirt umgehen.
Zunächst bleibt sie allein und verlassen zurück, als die Männer noch mal heftig winkend abbrausen. Dann beeilt sie sich, die Adresse ihres eigenen Hotels ins Navi einzugeben. Das Abenteuer findet seine Fortsetzung.
Laura gibt Gas und taucht in das Großstadtdickicht Kölns ein.
KAPITEL 6
Laura muss höllisch aufpassen, dass sie, dem Navi folgend, rechtzeitig die Spur wechselt. So viele Fahrspuren und ein Wirrwarr an miteinander verknüpften Autobahnen gibt es höchstens in München. Dorthin fährt sie jedoch nicht selbst mit dem Auto. Entweder sitzt Manfred am Steuer oder, wenn sie allein nach München zum Einkaufen möchte, nimmt sie lieber den Zug. Das ist ohnehin viel billiger, denn die Parkhausgebühren in Münchens Innenstadt sind horrend. Leider befindet sich Manfreds Kanzlei in einem anderen Stadtteil und nicht in Zentrumsnähe. Er hat nämlich dort einen festen Parkplatz gemietet.
Wie gut, dass sie in Köln das Motorrad direkt in der Tiefgarage des Hotels abstellen kann. Undenkbar, wenn ein Kratzer an das Heiligtum käme. Manfred ist nicht nachtragend, aber hinsichtlich seines Babys versteht er bestimmt keinen Spaß. Ob er schon weiß, dass sie mit seinem Liebling getürmt ist? Vielleicht wäre es doch das Beste, ihn gleich vom Hotel aus selbst anzurufen. Es besteht ein bisschen Hoffnung, dass Helene ihren Sohn noch nicht informiert hat. Manfred schaltet sein Handy tagsüber ab, nachdem seine Mutter früher ständig in Besprechungen angerufen und ihn mit irgendeinem Blödsinn genervt hat. Beim letzten Mal vermisste die Zwergin ihre Rosenschere und wollte von ihrem Sohn wissen, ob er die gesehen hätte. Manfred hatte gerade einen neuen, potenziellen Mandanten gegenübersitzen und kam sich ziemlich bescheuert vor, sich mit seiner Mutter über Gartengeräte auszutauschen. In seiner Verzweiflung täuschte er vor, eine hysterische Ehefrau an der Strippe zu haben und diese beruhigen zu
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