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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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Kleidung aus der Tasche auf dem Bett verstreut liegt. Viel hat sie nicht mitnehmen können, und jetzt ist das Wenige auch noch völlig zerknittert. Enttäuscht plumpst Laura aufs Bett. Fast hätte sie sich auf das Päckchen von Manfred gesetzt, das sie im letzten Moment eingesteckt hat. Mit so einer Garderobe könnte sie unmöglich zu einem Date gehen. Die Geschäfte haben noch geöffnet, und Kerstins Flieger müsste gerade in diesem Moment von Heathrow abheben. Also genug Zeit zum Einkaufen, und die legendäre Hohe Straße befindet sich ganz in der Nähe.
    „Meine Güte, vor lauter Sven habe ich ganz vergessen, Max endlich Bescheid zu geben“, schimpft sie mit sich selbst. „Ich habe es doch versprochen. Das, was ich von ihm immer verlange, halte ich nicht ein. Was für ein tolles Vorbild ich abgebe, kaum, dass ich einem anderen Kerl begegne!“ Sie sucht nach ihrem Handy, das sie dringend ans Netz hängen muss, um den Akku zu laden. Kein Handy weit und breit. Wann hat sie es zuletzt gehabt? Das Durchwühlen der Motorradkluft erweist sich als erfolgreich. Wenigstens an das Ladegerät hat sie morgens in der Eile gedacht. Als das erledigt ist, ruft Laura ihren Sohn auf seinem Handy an, da sie nicht das Risiko eingehen will, Helene an die Strippe zu bekommen.
    Das würde das bisschen aufgebaute Selbstbewusstsein in einer Sekunde zur Strecke bringen.
    Helene hat bestimmt inzwischen einen Weg gefunden, dass Manfred stinksauer auf seine Angetraute ist. Sie kann lediglich hoffen, dass morgen ihr Geburtstagsbonus Manfred gewogen stimmen wird.
    Max’ Handy ist ausgeschaltet, und es bleibt einzig die Alternative, auf die Mailbox zu sprechen. „Max, ich bin’s. Tut mir leid, dass ich mich so spät erst melde. Ich weiß, das ist unverzeihlich. Ich erkläre dir alles, wenn ich zurück bin. Jedenfalls geht es mir gut, ich bin im Hotelzimmer und warte auf Kerstin. Grüß bitte Oma von mir! Melde mich wieder.“
    Laura schlüpft in ihre Jeans, die als einziges Kleidungsstück auch in zerknittertem Zustand salonfähig ist. Mit einem passenden Oberteil sieht es allerdings schlechter aus. Aber das Date mit Sven hat sich Laura ohnehin bereits wieder aus dem Kopf geschlagen. Sie hat Kerstin so lange nicht mehr gesehen und zieht ihr alleiniges Beisammensein jeder Männergesellschaft vor. Also tut es ein glatt gestrichenes T-Shirt für den restlichen Abend. Ein knurrender Magen meldet sich nämlich, und es wird Zeit, ihm eine Kleinigkeit anzubieten, denn bis Kerstin im Hotel auftaucht, wird es dauern. Wie praktisch, dass ihr Quartier so zentral liegt.
    Laura wirft sich, von einer nie vermuteten Abenteuerlust gepackt, ins Menschengetümmel. Die warmen, frühsommerlichen Temperaturen lassen das lange Verweilen am Abend im Freien zu, und nicht nur die Touristen, sondern auch Einheimische genießen die laue Luft und den klaren Himmel bei einem Bummel durch die Gassen oder einer Erfrischung in den zahlreichen Cafés und Kneipen.
    Neugierig schaut Laura diverse Speisekarten an, bevor sie sich für ein kleines Bistro entscheidet, denn die Preise für ein komplettes Gericht in den meisten Restaurants schrecken ab. Wenn die Familie mal auswärts essen geht, achtet Laura stets darauf, nicht das teuerste Gericht auf der Karte zu bestellen. Ein belegtes Baguette tut es auch. Oder wie wäre es mit dem halven Hahn ? Auf Hähnchen hätte sie Lust, und der nette Polizist hatte ihr das Gericht schließlich empfohlen.
    „Darf es auch etwas zu trinken sein?“, fragt der Kellner.
    „Ein Kölsch bitte!“
    Laura schwant nichts Gutes, als das Bestellte kurze Zeit später serviert wird. Statt eines knusprig gebratenen Hähnchens lacht ein Roggenbrötchen vom Teller, beschmiert mit Butter und zwei dicken Scheiben mittelaltem Gouda belegt. Eine saure Gurke, etwas Senf, in Ringe geschnittene Zwiebel und eine Prise Paprika komplettieren das Gericht.
    „Das habe ich nicht bestellt!“, beschwert sich Laura.
    „Sie sagten halver Hahn , und genau das habe ich Ihnen gebracht.“ Der schadenfrohe Blick des Kellners, der Laura gleich als ignorante Touristin entlarvt hatte, spricht Bände. Täglich passiert es mehrere Male, dass dieses Gericht verlangt wird, im Glauben, es handele sich um ein Hähnchen.
    Laura kann Käse nicht ausstehen, und sein Geruch lässt ihren Magen rebellieren. Das war ja ein blöder Tipp von dem Polizisten heute Morgen. Hätte sie doch erst gefragt, was das für ein Essen ist. Jetzt will sie sich nicht blamieren, beißt einige Male

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