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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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dieser Gedanke zu Ende gesponnen, läutet das Handy erneut. Diesmal gibt es keinen Aufschub. Das Display zeigt an, dass ihr Mann der Anrufer ist.
    Laura starrt auf das Handy, das zum dritten Mal klingelt. Soll sie wirklich rangehen, ohne das Geburtstagsgeschenk von Manfred ausgepackt zu haben, was er sicher erwartet? Die Luft anhaltend, flötet Laura etwas übertrieben in die Muschel: „Hallo, mein Schatz! Lieb, dass du an mich denkst!“
    „Na, das war mein erster Gedanke heute Morgen, als ich wach wurde. Alles Gute, mein Liebling! Mögen deine Wünsche alle in Erfüllung gehen!“
    Laura lächelt verkrampft, denn einen Wunsch hat sie gerade bereits zum Himmel geschickt. Was könnte in dem Päckchen sein ?, überlegt sie fieberhaft und versucht, mit der freien Hand das Papier zu entfernen. Wenn nur das Band drum herum nicht wäre, was das Auspacken erheblich erschwert! Seiner schmalen, langen Form und dem edlen Papier nach zu urteilen könnte das Geschenk aus einem Juweliergeschäft stammen. Aber würde Manfred ihr wirklich zu einem ganz normalen Geburtstag ein Schmuckstück schenken? Das hat er selbst zu ihrem 40. nicht getan, wo sie es insgeheim erwartet hatte. Stattdessen gab es einen neuen Grillmaster, weil der alte kaputt war.
    Als hätte Manfred damals genau gewusst, dass Laura bestimmt mit einem anderen Präsent gerechnet hatte, fügte er erklärend hinzu: „Du grillst doch so gerne!“
    Was hätte Laura entgegnen sollen? Manfred hatte es wahrscheinlich wirklich gut gemeint, denn sie luden die Nachbarn ab und zu zum Grillen ein. Als Karla noch lebte, gab es auch regelmäßig Gegeneinladungen, die Laura sehr genoss. Seit sie tot ist, grillt Bernd seltener und wenn, dann bei besonderen Anlässen für seine Kinder.
    Aber der Gedanke an den geschenkten Grill hilft Laura im Moment wenig weiter. Es bleibt nichts anderes übrig, als die Wahrheit zu sagen, dass sie in einem Hotel in Köln lange geschlafen und bisher nicht die Muße hatte, das Päckchen zu öffnen, von dem sie endlich das Band entknotet hat. Schon will sie frohlocken, als es plötzlich zu Boden fällt. Es funktioniert einfach gar nichts. Also bleibt einzig die allumfassende Beichte übrig, zu der sie tief Luft holend endlich ansetzt.
    „Danke, Manfred! Ich ...“, weiter kommt sie erst einmal nicht.
    „Wie gefällt dir die Kette? Hast du sie schon um den Hals gehängt? Laura traut ihren Ohren nicht. Hat Manfred ihr gerade ahnungslos den Inhalt des Päckchens verraten? Eine Halskette ist es also, aber was für eine?
    „Ich habe sie mir genau gemerkt, als wir das letzte Mal in München bummeln waren und deine Augen fast am Schaufenster festklebten!“ Manfreds Tonfall ist anzumerken, dass er sehr stolz darauf ist, damit bei Laura zu punkten, denn er kann den Kongress mit schickem Hotel und gutem Essen nicht wie sonst genießen. Scheinbar plagt ihn das schlechte Gewissen, Laura mit Helene und ihren nervigen Freundinnen einfach im Stich gelassen zu haben.
    Während Manfred sich noch weiter mit seiner genialen Geschenkidee brüstet, denkt Laura scharf nach. Ihr letzter gemeinsamer Stadtbummel in München muss wohl so um die Weihnachtszeit gewesen sein. Jedes Jahr besuchen sie einmal im Advent an einem Freitagabend den Christkindlmarkt. Da Manfred morgens ohnehin mit dem Auto nach München in seine Kanzlei fährt, nehmen Laura und Helene nachmittags den Zug in die Innenstadt und treffen Manfred direkt auf dem Christkindlmarkt, der sie dann später im Mercedes wieder zurück nach Bad Hollerbach mitnimmt. Beim letzten Mal bewahrte jedoch ein heftiger, grippaler Infekt Laura vor Helenes Begleitung. Die Zwergin wollte natürlich verhindern, dass ihre Schwiegertochter allein nach München fuhr und schnäuzte deshalb doppelt so oft ins Taschentuch und jammerte wie ein junges Kätzchen, das seine Mutter verloren hat. Fast wäre Laura weich geworden, wäre nicht Max eingeschritten und hätte ihr geradezu befohlen, das alljährliche Ritual auch ohne Helene zu vollziehen, wofür sie ihrem Sohn heute noch dankbar ist. Endlich hatte sie Manfred ganz für sich allein wie in alten Zeiten, wo sie öfter durch die Einkaufsstraßen von München schlenderten, ein Eis aßen oder einfach in einem Café saßen, um die unterschiedlichsten Menschen zu beobachten.
    Jetzt fällt es Laura wie Schuppen von den Augen. In der Auslage des Juwelierladens am Brunnen in der Nähe des Viktualienmarktes entdeckte sie damals eine schwarze Perlenkette und ließ Manfred gegenüber keinen

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