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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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ratterte mit hoher Geschwindigkeit auf den Stallhof. Der rot-gold livrierte Kutscher brüllte eine Warnung, während er mit aller Macht an den Zügeln zog; und als das Gefährt mit einem Ruck zum Stehen kam, klammerten sich die Lakaien auf dem Dienertritt an den Haltegriffen fest, so gut sie konnten.
    Niemand im Hof bewegte sich – selbst die Hunde schienen erstarrt –, niemand sagte ein Wort. Die Lakaien sprangen zu Boden, und einer von ihnen öffnete leicht wankend den Schlag und ließ die Trittleiter herunter.
    Ein hochgewachsener, ehrfurchtgebietender Gentleman in einem indigoblauen Mantel mit vier Schulterpelerinen und blanken Messingknöpfen erschien in der Türöffnung. Sein suchender Blick glitt über den Stallhof und blieb an Lord Bromwell haften.
    „Mein Sohn!“, ließ er seine dröhnende Stimme erschallen.

5. KAPITEL
    Wie nicht anders zu erwarten, hat Drury den Prozess gewonnen. Zur Feier des Tages veranstalten wir eine kleine Dinnerparty, nichts Bedeutendes, bei dem zu fehlen Du bedauern müsstest.
    Ich will hoffen, dass Du im Umgang mit Deinem Vater und Deiner Mutter das nötige Fingerspitzengefühl walten lässt, wenn Du Dich nicht in Dein Allerheiligstes zurückziehst. Dass Du Dich allerdings in einer solchen Umgebung konzentrieren kannst, ist und bleibt mir ein Rätsel, wie ich gestehen muss.
    – Auszug aus einem Brief des Ehrenwerten Brixton Smythe-Medway an Lord Bromwell
    B romwell konnte sich an viele Situationen in seinem Leben erinnern, in denen er sich nach der Aufmerksamkeit seines Vaters gesehnt hatte.
    Die jetzige gehörte nicht dazu.
    „Vater.“ Beklommen fragte er sich, was das überraschende Auftauchen des Earls zu bedeuten hatte, und eilte zur Kutsche. Seine Lordschaft geruhte tatsächlich auszusteigen, allem Schmutz und den gaffenden Schaulustigen zum Trotz.
    Normalerweise verließ sein Vater das Familienanwesen nur zur Parlamentseröffnung oder wenn wichtige Angelegenheiten es erforderlich machten, dass er seinen Bankier oder seinen Anwalt in Bath aufsuchte. In der Regel fanden sich die betreffenden Herren jedoch bei ihm ein.
    Der Earl hatte sich nicht einmal nach Dover begeben, als sein Sohn nach mehr als zwei Jahren Seereise dort an Land gegangen war.
    „Ich bin gekommen, um dich nach Hause zu deiner Mutter zu bringen“, verkündete er gebieterisch.
    Als wäre ich ein kleiner Junge, der nach einem Wutanfall fortgelaufen ist. In dem Bewusstsein, dass Lady Eleanor ihn beobachtete, biss Bromwell die Zähne zusammen.
    Er hatte sie sofort bemerkt, und fast schien es ihm, als ahnte er ihre Anwesenheit, noch ehe sie auftauchte. Ähnlich wie er zu wissen pflegte, wie spät es war, ohne auf die Uhr sehen zu müssen. Er konnte das Phänomen nicht erklären, es war einfach so.
    Und sie war einfach hinreißend, aufregend und die begehrenswerteste Frau, die er kannte.
    „Deine arme Mutter war einem Zusammenbruch nahe, als wir die Nachricht von dem Unfall erhielten.“
    Augenblicklich bereute Bromwell, seine Eltern überhaupt informiert zu haben, selbst wenn sein Ausbleiben ihnen Anlass zur Sorge gegeben hätte.
    „Mach dir keine Gedanken, meine Liebe, habe ich zu ihr gesagt“, fuhr sein Vater fort und hob die Hand, als rufe er übernatürliche Kräfte zu Hilfe. „Ich werde ihn dir zurückbringen!“
    Bromwell hätte schwören mögen, dass keiner der Schauspieler am Royal Theatre in der Lage gewesen wäre, die Worte mit mehr Pathos hervorzubringen. Er kam zu dem Schluss, dass der Earl seine wahre Berufung verfehlt hatte.
    „Es tut mir leid, dass Mutter meinetwegen in Sorge war“, erklärte er knapp. „Aber du hättest dich nicht herbemühen müssen. Ich bin unverletzt.“
    „Und wenn. Es hätte auch anders ausgehen können. Was für ein Unverstand, deine Chaise zu verkaufen und mit der Postkutsche zu fahren!“
    „Die meisten Leute reisen mit der Postkutsche, und zwar völlig unfallfrei“, wandte Bromwell ein. Obwohl es vermutlich zwecklos war, den Earl davon überzeugen zu wollen, dass Kutschenunfälle nicht alle Tage passierten.
    „ Die meisten Leute sind nicht Titelerbe des Earl of Granshire“, entgegnete sein Vater ungehalten. „Gottlob bin ich jetzt hier und kann dir die Weiterreise in diesem unwürdigen Fortbewegungsmittel ersparen.“
    Es kostete Bromwell Mühe, die Augen nicht gen Himmel zu verdrehen. „Vielen Dank, Sir. Wir können gleich aufbrechen, ich muss nur noch die Rechnung begleichen. Wenn du so lange im Schankraum warten würdest?“
    Der Earl kräuselte

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