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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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architektonischen Geschmack entsprach. Es musste um die dreißig Schlafzimmer haben und wer weiß wie viele Räume im Hochparterre. Und wahrscheinlich beherbergte es eine Armee von Dienern, die alles sauber und in Schuss hielten.
    „Wie finden Sie es, Mylady?“, wollte Lord Granshire voller Stolz wissen.
    Sie hätte ihm gern gesagt, wie sie ihn fand, doch sie beantwortete seine Frage. „Es ist sehr prächtig.“
    Der Earl lächelte breit und schnurrte förmlich vor Zufriedenheit. Unterdessen kam die Kutsche zum Stehen, und einer der Lakaien sprang vom Dienertritt und öffnete den Schlag. Lord Bromwell stieg als Erster aus und streckte Nell die Hand entgegen, um ihr beim Verlassen des Landauers behilflich zu sein.
    Als Letzter folgte der Earl. Doch kaum stand Seine Lordschaft auf dem gekiesten Boden, schob er seinen Sohn aus dem Weg, legte sich Nells Hand in seine Armbeuge und führte sie zu seinem prunkvollen Haus. Nell warf einen raschen Blick über die Schulter. Der Viscount unterhielt sich mit dem Kutscher und wirkte nicht im Mindesten irritiert über das Verhalten seines Vaters.
    Offenbar war er daran gewöhnt.
    Die Ausstattung der Eingangshalle war der sichtbare Beweis, dass Lord Granshire mit seinen Prahlereien nicht übertrieben hatte. Nur die kostbarsten Materialien waren verwendet worden – italienischer Marmor für den Fußboden, Mahagoni mit Einlegearbeiten in heller Eiche für die Wandvertäfelung und die Treppe. Die kunstvollen Stuckaturen am Plafond umrahmten ein Deckengemälde, das eine antike Schlachtszene zeigte. Bei ihrem Anblick hielt Nell den Atem an. Eine Darstellung so vieler halb nackter Krieger hatte sie noch nie gesehen.
    „Die Schlacht bei den Thermopylen“, erklärte Lord Bromwell hilfreich und trat zu ihr und dem Earl. „Mein Vater bewundert die Spartaner, obwohl man nicht auf die Idee käme, wenn man diese Halle sieht.“
    „Fallingbrook!“, bellte Lord Granshire, obwohl der untersetzte Bedienstete, bei dem es sich um den Butler handeln musste, bereits auf sie zukam.
    „Willkommen daheim, Mylord.“ Ehe er sich vor seinem Brotherrn verneigte, grinste der Butler dem Viscount kaum merklich zu, doch sobald er sich aufrichtete, war seine Miene wieder vollkommen ausdruckslos.
    „Kümmern Sie sich um das Gepäck meines Sohnes, Fallingbrook, und das unseres Gastes, Lady Eleanor Springford, der Tochter des Duke of Wymerton. Sagen Sie Mrs Fallingbrook Bescheid, dass Ihre Ladyschaft eine Weile bei uns bleibt und eine Zofe benötigt, da ihre eigene sie um ihre gesamte Garderobe bestohlen und sich anschließend davongemacht hat.“
    Die rötlichen Brauen des Butlers schossen in die Höhe. „Ist denn das zu glauben, Mylord.“
    „Ja, Fallingbrook. Mit der Dienerschaft in diesem Land geht es rapide bergab, genau wie mit der Regierung.“ Lord Granshire wandte sich zu Nell und war auf einmal die Liebenswürdigkeit in Person. „Fallingbrook wird Sie nach oben begleiten.“
    Er wandte sich wieder dem Butler zu. „Das Grüne Zimmer für Lady Eleanor. Wo ist die Countess?“
    „In ihrem Salon, Mylord. Sie bittet Lord Bromwell so schnell wie möglich zu sich.“
    Der Viscount nickte und verbeugte sich vor Nell und seinem Vater. Dann eilte er die Treppe hinauf.
    Als er aus ihrem Blickfeld verschwand, musste Nell ein Gefühl von Verlassenheit niederkämpfen. Sie sagte sich, dass sie keine Angst zu haben brauchte, denn dank ihrer Erziehung wusste sie sich in einem aristokratischen Haushalt wie diesem zu benehmen.
    „Wenn Ihre Ladyschaft mir bitte folgen möchte“, sprach der Butler sie an. „Ich bringe Sie zum Grünen Zimmer.“
    „Sie wird Kleidung benötigen, Fallingbrook. Bitten Sie Mrs Fallingbrook, etwas Passendes aus dem Ankleidezimmer meiner Gattin zu holen. Die Countess besitzt haufenweise Kleider, die sie nie trägt.“
    „Justinian, mein Junge!“ Seine Mutter setzte sich auf und breitete die Arme aus, als Bromwell eintrat.
    Der Salon der Countess of Granshire war ein intimer, elegant möblierter, behaglicher Raum im Obergeschoss, der neben ihrem Schlafzimmer lag und auf die Terrasse und den französischen Garten hinausging. Oder, wie Bromwell diesen Teil der Parkanlage im Stillen bezeichnete, die unnatürliche Natur.
    Wie erwartet, ruhte die Countess auf der Chaiselongue, einen kleinen Säulentisch mit einer zierlichen Argand-Lampe darauf in Reichweite. Bei dem Stapel Papier, der auf dem Tischchen lag, handelte es sich zweifelsohne um Korrespondenz.
    Bromwell kannte sich in

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