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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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und streichelte ihm den Hals. Das Tier sah sie mit seinen braunen Augen treuherzig an und klopfte mit dem Schwanz auf den Boden.
    „Da scheinen Sie einen Freund fürs Leben gewonnen zu haben.“ Lord Bromwell lächelte, und sie bemühte sich, nicht auf den Ausschnitt gebräunter nackter Haut zu starren, die sein auseinanderklaffendes Hemd freigab. „Was führt Sie zu dieser frühen Stunde so weit fort vom Haus?“
    Ehe sie antworten konnte, kam ein älterer Mann in Ledergamaschen und einem schweren dunklen Mantel zwischen den Bäumen hervor. Er trug einen Filzhut, den er tief in die Stirn gezogen hatte, und sein Gesicht war sonnengegerbt und faltig. Über seiner Schulter hing eine Büchse, und er hatte den größten Mund, den Nell je gesehen hatte.
    Obwohl er zur Begrüßung knapp nickte, kniff er die Augen zusammen, als er ihrer ansichtig wurde.
    „Das ist Billings, unser Wildhüter, Mylady.“ Lord Bromwell drehte sich zu dem Mann um. „Ich fürchte, Brutus hat Lady Eleanor einen ziemlichen Schrecken eingejagt.“
    „Er macht nur seine Arbeit, Mylady“, verteidigte der Wildhüter den Hund.
    „Sein Gebell ist sehr laut.“
    „Jawohl, wie bei seinem Vater. Und hätte Castor damals nicht so laut angeschlagen, wäre von Seiner Lordschaft wohl heute nichts übrig als sein Skelett.“
    „Hier in der Nähe gibt es ein paar Höhlen, und als ich ungefähr zehn war, beschloss ich, sie zu erkunden.“ Lord Bromwells schiefes Grinsen rief ihr in Erinnerung, dass er nicht so alt war, wie sein Ansehen und seine Leistungen einen glauben machten. „Ich blieb in einer Felsspalte hängen, durch die ich mich hindurchzwängen wollte. Castor fand mich, die Rettungsmannschaft folgte seinem Gebell und konnte mich befreien. Nicht der erhebendste Moment meines Lebens, wie ich gestehen muss.“
    „Ach, ich weiß nicht.“ Der Wildhüter schob seinen Hut zurück, sodass sein schütteres graues Haar sichtbar wurde. „Sie waren kreuzfidel, als wir Sie fanden; es schien, als habe Ihnen die Sache überhaupt nichts ausgemacht.“
    „Weil ich sicher war, dass Sie mich finden würden.“
    Billings schüttelte den Kopf. „Nachdem Sie stundenlang eingeklemmt waren, noch dazu in absoluter Dunkelheit? So etwas kann einen erwachsenen Mann verrückt machen.“
    „Es war nicht die ganze Zeit dunkel.“ Lord Bromwell verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß und sprach so entspannt, als befände er sich auf einer Dinnerparty. „Meine Kerze brannte die meiste Zeit, und ich hatte eine Meta menardi zur Gesellschaft.“
    „Was wahrscheinlich irgendeine Spinnenart ist“, mutmaßte Billings.
    „Besser bekannt unter dem Namen Radnetzspinne“, fügte Lord Bromwell hinzu.
    Der Wildhüter schüttelte gespielt verständnislos den Kopf, doch in seinen Augen lag ein Anflug von Stolz und um seinen Mund ein leichtes Lächeln. „Die meisten Buben lieben Hunde und Ponys, Seine Lordschaft bevorzugt Spinnen. Hat er Ihnen gezeigt, wo er seine Sammlung aufbewahrt, Mylady?“, wandte er sich an Nell. „Es ist hier ganz in der Nähe.“
    Nell blickte zu Lord Bromwell, der dabei war, hastig sein Hemd zuzuknöpfen, als sei ihm plötzlich aufgegangen, dass er zu viel nackte Haut sehen ließ. „Ich glaube nicht, dass sie meinen Prüfmustern etwas abgewinnen kann, Billings.“
    „Oh. Dann haben Sie Angst vor Spinnen, Madam?“
    „Nur wenn sie mir zu nahe kommen.“
    „Lord Bromwells sind alle tot“, beruhigte sie der Wildhüter.
    „Außer den harmlosen Exemplaren, die ohnehin in solch einer Umgebung zu leben pflegen“, setzte der Viscount hinzu.
    „Das sagen wir aber niemandem.“ Billings zwinkerte verschwörerisch. „Seit Seine Lordschaft zurück ist, gab es keinen Fall von Wilderei mehr in meinem Revier. Weil sie alle denken, dass er giftige Spinnen im Wald ausgesetzt hat.“
    „Ich würde mir Lord Bromwells Sammlung sehr gerne ansehen“, bekannte Nell ehrlich. Immerhin waren es tote Spinnen.
    „Na, ich kenne sie ja schon.“ Billings schlug sich mit der flachen Hand gegen den Oberschenkel. „Komm, Brutus. Wir machen uns auf den Weg.“
    Bei dem klatschenden Geräusch sprang der Hund auf und trottete zu seinem Herrchen. Der Wildhüter nickte dem Viscount zu und schenkte Nell ein breites Grinsen, ehe er mit dem Hund an seiner Seite zwischen den Bäumen verschwand.
    „Wollen Sie sich meine Sammlung tatsächlich ansehen?“, fragte Lord Bromwell, als Billings fort war. „Ich wäre nicht beleidigt, wenn Sie es sich anders

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