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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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sich duckte, nur knapp. Das nächste Geschoss traf ihn an der Schläfe, ehe es auf dem Boden in Scherben ging.
    Es roch so scharf nach Alkohol, dass ihr die Augen tränten; ihre Lippe hörte nicht auf zu bluten, dennoch warf Nell einen Glasbehälter nach dem anderen, zielte auf Sturmpoles Kopf oder Brust und schaffte es, ihn auf Abstand zu halten, während sie sich dem Kamin und dem Büfett näherte, in dem sich das Besteck und darunter ein scharfes Messer befand.

20. KAPITEL
    Mein lieber Buggy, was machst Du denn bloß? Willst Du, dass Deine alten Freunde der Schlag trifft? Oder uns früh ins Grab bringen? Ist es nicht genug, dass wir in steter Angst leben, Du könntest von irgendeinem exotischen Insekt gebissen werden und unter furchtbaren Qualen sterben oder als Hauptgang eines Kannibalen-Menüs enden? Musst Du Dich auch noch hier in England in Schwierigkeiten bringen?
    – aus einem Brief des Ehrenwerten Brixton Smythe-Medway an Lord Bromwell
    B romwell blieb stehen und lauschte. Was er hörte, war das Zerschellen von Glas, eindeutig. Er begann zu laufen. Der Lärm kam aus der Richtung seines Labors, wo die Glaszylinder mit seinen Spinnenpräparaten standen.
    Und Nell? Um Himmels willen – war Nell etwa auch dort?
    Nach seiner Rückkehr aus Bath hatte er sie vergebens gesucht, um ihr von der unerwarteten Großzügigkeit seines Vaters zu berichten, bis er Fallingbrook gefragt und erfahren hatte, dass Lady Eleanor einen Spaziergang machte.
    Sein Herzschlag beschleunigte sich, als Bromwell erkannte, dass es Kampfgeräusche waren, die an sein Ohr drangen. Als er in die Hütte stürmte, rutschte er um ein Haar auf dem nassen Boden aus und trat auf knirschende Glassplitter. Ein Mann, den er noch nie gesehen hatte, stand angriffsbereit vor Nell, die mit blutender Lippe und zerrissenem, schmutzigem Kleid bis zum Kamin zurückgewichen war und ein Messer auf den Angreifer gerichtet hielt.
    Mit einem Brüllen, das dem eines Löwen glich, stürzte Bromwell sich auf den Schurken. Er riss ihn zu Boden, ohne sich um die scharfkantigen Scherben zu kümmern, warf sich, obwohl sein Widersacher sich nach Kräften wehrte, rittlings auf den Mann und drückte ihm mit beiden Händen die Kehle zu.
    In diesem Moment hatte er nichts mehr von dem freundlichen Gentleman, als den alle Welt ihn kannte. Er war ein Krieger, rasend vor Zorn und bereit zu töten, um die Frau, die er liebte, zu schützen.
    „Lass ihn los, Justinian, du bringst ihn um!“ Nells Stimme brachte ihn zur Vernunft – fast.
    Das Gesicht des Halunken war lila, die Augen traten ihm aus dem Kopf. Eine Hand noch immer um seine Kehle, griff Bromwell nach einem Gegenstand, der inmitten der Scherben lag, und hielt ihn dem Eindringling vor die Nase.
    „Das hier ist ein Blaspfeil“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Getränkt im Gift der Phoneutria nigriventer , der tödlichsten Spinnenart, die es gibt. Ein Kratzer, und du stirbst einen qualvollen, langsamen Tod. Und wenn du das Glück hast zu überleben, kannst du sicher sein, dass du deine Manneskraft für immer los bist.“
    Der Mann atmete schwer und hielt still.
    Bromwell ließ ihn nicht aus den Augen. „Weißt du, wer er ist, Nell?“
    Leichenblass, das Messer noch immer mit zitternden Fingern umklammernd, antwortete sie: „Sturmpole.“
    Bromwell führte die Pfeilspitze an Sturmpoles Kinn.
    „Er fing mich auf dem Waldweg ab“, fuhr sie mit brüchiger Stimme fort und schluckte. „Er … er wollte, dass ich …“
    „Ich kann mir denken, was er wollte.“ Bromwell klang ein kleines bisschen gelassener, obwohl er nichts lieber getan hätte, als Sturmpole mit dem Pfeil die Haut zu ritzen und seinem Leben oder wenigstens seiner Manneskraft ein Ende zu setzen.
    Speichel sammelte sich in Sturmpoles Mundwinkeln. „Ich hatte nicht vor, sie umzubringen!“, protestierte er angstvoll.
    „Was immer Sie vorhatten, Sie haben sie geschlagen, wie die Wunde an ihrer Lippe unbestreitbar beweist, und Sie hätten sie umbringen können. Dazu kommt die versuchte Vergewaltigung in Staynesborough. Sie stellen sich besser auf einen langen Aufenthalt in einer kalten, feuchten Kerkerzelle ein, Mylord.“
    Die Pfeilspitze immer noch im Anschlag, stand Bromwell auf und zog Sturmpole auf die Füße. „Nell, sei so gut und fessle ihn mit der Schnur, die an der Türklinke hängt. Sei vorsichtig, der Boden ist glatt.“ Er musterte Sturmpole, der den Pfeil nicht aus den Augen ließ, finster. „Außerdem erstatte

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