Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
Vom Netzwerk:
Kleinen, dachte Eve. Wie bedrückt sie aussehen. Keine Spur von der Lebenslust und ungebärdigen Freude, wie Kinder sie in diesem Alter normalerweise an den Tag legen.
    „Manchmal müssen sie sich einfach austoben, Lord Stainton“, versuchte sie erneut, ihn umzustimmen. Sie wusste, sie würde sich zügeln und den richtigen Ton treffen müssen, wenn sie ihn überreden wollte. „Es wird ihnen bestimmt nicht schaden.“
    „Bitte, Papa“, sagte Sophie zaghaft. „Dürfen wir?“
    Eve ließ Lord Stainton nicht aus den Augen. Es war unübersehbar, dass er mit sich rang, und sie konnte nur hoffen, dass er seine schlechte Laune nicht auf dem Rücken der Kinder austragen würde. Erleichtert nahm sie zur Kenntnis, wie sich seine Züge entspannten.
    „Nun gut, Sophie. Miss Lacy, Sie passen auf die beiden auf!“ Er wies den Kutscher an zu warten, öffnete den Schlag des Landauers und hob seine Töchter herunter. Dann ging er, ohne Eve eines Blickes zu würdigen, zu seinem Pferd.
    Während Estelle und Sophie sofort ausgelassen über die Wiese liefen, nahm Eve Abigail bei der Hand und führte sie zum Picknickplatz. Lord Stainton schwang sich in den Sattel und sah ihnen versonnen nach. Mochte er sich auch noch so streng geben, das Wohl seiner Töchter lag ihm am Herzen. Die Last der Verantwortung, allein für zwei kleine Mädchen sorgen zu müssen, ruhte jedoch schwer auf seinen Schultern und bedrückte ihn.
    Wieder einmal wurde er sich überdeutlich gewahr, dass Liebe und Fürsorge einer Mutter nicht zu ersetzen waren. Aber seine Frau hatte eben nicht nur ihn, sondern auch ihr eigen Fleisch und Blut im Stich gelassen. In Momenten wie diesen wurde ihm das nur allzu schmerzlich bewusst. Mit einem Seufzen ergriff er die Zügel und lenkte seinen Hengst zu einer Gruppe von Bekannten, um seinen trüben Gedanken zu entkommen.
    „Sie sehen schon wieder sehr blass aus, Sarah. Ist alles in Ordnung?“ Eve hatte sich neben der jungen Frau im Gras niedergelassen und musterte sie besorgt. „Ich stelle es mir nicht ganz einfach vor, für jemanden wie Lord Stainton zu arbeiten.“
    „Ich weiß, dass Ihnen das so vorkommen muss“, erwiderte Sarah ernst. „Aber glauben Sie mir – unter seiner rauen Schale verbirgt sich ein weicher Kern.“ Sie senkte den Blick. „Ich habe viel darüber nachgedacht, was … was Sie gestern zu mir gesagt haben … wegen meiner Anstellung.“
    „Und, meine Liebe? Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?“
    Sarah schluckte. „Ich werde Mark heiraten. Wir lieben uns. Aber es bricht mir das Herz, Sophie und Abigail zu verlassen.“
    „Lord Stainton – weiß er es schon?“
    Sarah nickte. „Ich bleibe, bis er auf seinen Landsitz fährt – in zwei, drei Wochen. Nur den Kindern habe ich noch nichts gesagt. Ich weiß einfach nicht, wie.“
    Mitfühlend legte Eve ihre Hand auf Sarahs Arm. „Es ist nicht leicht, aber ich bin sicher, Sie finden einen Weg, es ihnen schonend beizubringen – und Lord Stainton wird einen Ersatz für Sie finden.“
    „Ja …“
    Plötzlich schreckte lautes Wehklagen sie auf. Abigail, die, so schnell ihre Beinchen sie trugen, den anderen hatte hinterherlaufen wollen, war hingefallen und lag weinend am Boden.
    Lucas hatte die Szene von Weitem mitverfolgt. Er sprang aus dem Sattel, und so rasch er konnte, eilte er auf seine Tochter zu. Doch bevor er sie erreichte, kniete Eve schon vor ihr und nahm sie in die Arme.
    „Ich wusste, dass das Ganze ein Fehler war!“ Lord Stainton warf Eve einen vorwurfsvollen Blick zu.
    „Mein Gott.“ Eve schüttelte den Kopf. „Reißen Sie sich zusammen. Sie machen alles nur noch schlimmer.“
    Sie zog das schluchzende Kind auf ihren Schoß und redete beruhigend auf es ein. „Tut es sehr weh? Komm, lass mich mal sehen.“
    „Ja“, schluchzte Abigail.
    Eve wiegte das kleine Mädchen sanft in ihren Armen und strich ihm übers Haar. „Weißt du was? Wenn ihr zu Hause seid, dann macht dir Miss Lacy eine feine Zaubersalbe auf dein Knie, und dann ist alles wieder gut. Ja?“
    Eve wäre sehr verwundert gewesen, hätte sie in diesem Moment Lord Staintons Gesichtsausdruck gesehen. Lucas stand wie gelähmt und starrte auf die innige Szene, die sich ihm bot. Er fühlte sich als Eindringling und Außenseiter zugleich. Gebannt lauschte er Eves tröstenden Worten. Sie lösten etwas in ihm aus, das er nicht zu benennen vermochte. Ihm war – wenn auch nur für einen kurzen Augenblick –, als habe jemand tief in seinem Innern eine kleine, wärmende Flamme

Weitere Kostenlose Bücher