Ein sueßer Kuss als Antwort
Frau mit einem Kind. Da sieht die Sache ganz anders aus.“
„Aber warum gerade ich?“, wollte Lucas wissen. „Sollten Sie wirklich einen Gatten suchen – London ist voller Gentlemen, die sich wahrhaftig eher anbieten als ich.“
„Ich versichere Ihnen, dass es diesen Herren ganz bestimmt nicht um mein angeblich so gutes Aussehen geht“, erwiderte Eve würdevoll. „Es ist das Geld meines Vaters, das sie attraktiv finden.“
„Und was unterscheidet mich von ihnen? Ich bin ein verarmter Baron, der Sie wegen Ihres Geldes heiratet.“
„Der Unterschied ist der, dass ich Sie erwählt habe“, erklärte Eve fest.
„Ja dann … das verändert die Situation natürlich völlig.“ Lucas’ Stimme triefte vor Sarkasmus.
„In der Tat. Das ändert alles.“ Eve richtete sich gerade auf. „Ich betrachte die Ehe mit Ihnen als Investition. Eine Investition, die mir und Estelle in Laurel Court ein wundervolles Zuhause sichert. Wenn Sie mich heiraten, werden Sie die Mittel haben, dem Anwesen wieder zu seinem einstigen Glanz zu verhelfen.“ Sie sah Lucas fragend an. „Wollen Sie Ihre Londoner Stadtresidenz eigentlich immer noch verkaufen?“
„Allerdings.“ Lucas nickte. „Denn wie Sie so treffend bemerkten, ist Laurel Court in einem beklagenswerten Zustand, und ich werde Unsummen brauchen, um es zu renovieren.“
Wie demütigend, dies eingestehen zu müssen, dachte er. Sein Selbstwertgefühl hatte einen empfindlichen Schlag bekommen, als Maxine ihn verließ. Bis zum heutigen Tag war er nicht darüber hinweggekommen, und die Wunde schmerzte noch immer. Es hatte die Situation nicht gerade verbessert, zu wissen, dass er zum Gespött der feinen Londoner Gesellschaft geworden war. Ein Mann, dem man Hörner aufgesetzt hatte – was konnte lächerlicher sein. Deshalb verschanzte er sich hinter dieser undurchdringlichen Mauer … deshalb gab er sich den Anschein, über allem zu stehen … was ihm natürlich den Ruf einbrachte, unerträglich arrogant zu sein. Wer hätte geahnt, dass er insgeheim trauerte – um seine Ehe … um den Verlust, den nicht nur er, sondern auch seine Kinder erlitten hatten … Dazu kam noch die Angst vor der Zerstörung seiner finanziellen Existenz.
„Dann kommt mein Angebot doch genau zum richtigen Zeitpunkt“, unterbrach Eve seine Gedanken. „In dem Brief, den ich gestern erhielt, versichert mir mein Anwalt, ich könne täglich mit dem Eingang der Zahlungen rechnen. Ich würde dann so bald wie möglich eine Bankanweisung an Sie ausstellen lassen, damit die Gelder Ihnen zur Verfügung stehen. Sie wären in der Lage, unverzüglich mit der Renovierung von Laurel Court zu beginnen und auch die Möbel, die Sie für eine Auktion bei Sotheby’s weggeben haben, wieder zurückzuholen.“
Scharf zog Lucas die Luft ein. Er fühlte sich, als würde er selber auf einer Auktion meistbietend versteigert. Glaubt denn diese amerikanische Erbin, mit Geld könne man alles kaufen? dachte er. Aber anscheinend konnte man das wirklich. Wenn er Laurel Court behalten wollte – und er hing mit jeder Faser seines Seins an dem Familiensitz – dann musste er auf Eves Angebot eingehen … und mochte ihm dies noch so zuwider sein.
Eve, der Lucas’ innerer Kampf nicht entgangen war, versuchte, ihm aus seinem Dilemma herauszuhelfen. „Glauben Sie mir, ich verstehe, wie schwierig diese Situation für Sie sein muss, Lord Stainton“, sagte sie leise.
„Sie haben keine Ahnung, wie schwierig, Mrs. Brody“, stieß er hervor. „Aber mir bleibt keine Wahl, ich werde wohl annehmen müssen.“
„Ja. Das werden Sie wohl. Wie auch ich akzeptieren muss, dass es dabei nicht um Respekt oder womöglich sogar Zuneigung meiner Person gegenüber geht. Es geht um die Zukunft Ihrer Kinder – und natürlich um Geld. Mein Geld. Ich stelle jedoch drei Bedingungen.“
„Bedingungen?“, fragte Lucas misstrauisch.
Eve nickte. „Erstens müssen Sie mir versprechen, meine Tochter so zu behandeln, als wenn es Ihre eigene wäre. Sie ist das Wichtigste auf der Welt für mich.“
„Aber selbstverständlich. Estelle ist ein reizendes Kind. Ich würde nie etwas tun, das ihr Kummer bereiten würde, Mrs. Brody. Und was ist die zweite Bedingung?“
„Estelle darf nie etwas von unserem Arrangement erfahren.“
„Natürlich. Und drittens?“
„Ich muss mich darauf verlassen können, dass Sie diese Ehe als eine rein geschäftliche Vereinbarung behandeln. Sie wird nur auf dem Papier bestehen.“
„Ich verstehe“, sagte Lucas
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