Ein sueßer Kuss als Antwort
Vorstellung sein, was in diesem Bett passiert“, erwiderte Eve. Die unerquicklichen Details der Nächte mit Andrew stiegen vor ihrem inneren Auge auf. Solche Erfahrungen wollte sie kein zweites Mal machen, in ihrem ganzen Leben nicht. Sie hatte gehofft, die Ehe mit Lord Stainton würde ihr das Bett und alles, was darin zwischen Mann und Frau geschah, ersparen. Und nun stellte er diese Bedingung … Eve schauderte. Wenn sie darauf einging und es zu … Intimitäten käme … wie sollte sie Lucas dann klarmachen, dass nicht er derjenige war, der diese Abwehr, diesen Ekel bei ihr hervorrief? Dass es die Erinnerung an Andrew war und daran, was er ihr zugefügt hatte?
„Sie brauchen gar nicht die unantastbare Jungfrau zu spielen“, sagte er kühl. „Sie waren verheiratet, und Sie haben ein Kind. Oder war die Ehe mit ihrem Gatten so unerfreulich?“
„Nun … ja … nein.“ Glühende Hitze stieg Eve in die Wangen. „Ich dachte nur, Sie würden es vielleicht vorziehen, wenn wir nicht …“
„Wenn wir was nicht? Miteinander das Bett teilten?“ Ein spöttischer Ausdruck trat in seine Augen. Er schien sich an ihrer Verlegenheit zu weiden – als wolle er es ihr heimzahlen, dass er sich in ihrer Hand befand.
Lucas musterte sie prüfend. Er hatte Eve Brody bislang stets als mutige, offene Frau kennengelernt, die sich nicht scheute, ihre Meinung zu äußern. Selbst ihm gegenüber, was sich sonst niemand herausnahm. Sie ließ sich nicht einschüchtern. Doch wie sie nun vor ihm stand, unglücklich und verletzlich, tat sie ihm leid.
„Was ist, wenn ich nicht auf Ihre Bedingung eingehe?“, fragte sie zaghaft.
„Dann werde ich Ihr Angebot ablehnen.“
„Auch wenn das Ihren Ruin bedeutet?“
„Auch dann.“ Lucas sah sie abwartend an. „Die Frage ist doch wohl eher, wie wichtig ist Ihnen diese Ehe mit mir?“
Eve seufzte auf. Ihr war klar gewesen, dass ihr Angebot nicht auf offene Ohren stoßen würde, aber diese Schwierigkeit hatte sie nicht voraussehen können. Lord Stainton war ein stolzer Mann, doch hinter dem Schutzwall, mit dem er sich umgab, lag etwas, das Frauen wie magisch anzog. Etwas, das nicht nur auf sein gutes Aussehen zurückzuführen war. Als steckte tief in ihm verborgen immer noch der kleine Junge, den es zu retten galt.
„Würden Sie sich auf einen Kompromiss einlassen?“, wollte sie wissen.
Er hob die Brauen. „Und wie soll der aussehen?“
„Ich gehe auf Ihre Bedingung ein, aber ich bitte Sie, mir Zeit zu lassen.“
„Wie lange? Eine Woche? Einen Monat?“
„So lange, bis ich das Gefühl habe, bereit zu sein für …“ Sie verstummte verlegen.
Abschätzend blickte Lucas sie an, dann nickte er. „In Ordnung. Sofern Ihnen klar ist, dass ich letzten Endes darauf bestehen werde, dass Sie in jeder Hinsicht meine Frau werden. Und ich setze eine Grenze von sechs Monaten.“ Abwartend sah er sie an. „Sie werden einen rücksichtsvollen Gatten in mir finden. Das verspreche ich Ihnen.“
Angesichts des Aufschubs, den er ihr gewährte, atmete Eve erleichtert auf. „Eine ziemlich … ungewöhnliche Forderung“, bemerkte sie trotzdem.
„Aber eine durchaus verständliche, würde ich behaupten.“
„Dennoch habe ich das Gefühl, dass Sie auf einmal alle Trümpfe in der Hand halten.“
„Ganz im Gegenteil“, wandte er ein. „Ich glaube, Ihnen ist überhaupt nicht klar, welches Risiko ich bei der Sache eingehe. Stellen Sie sich nur vor, ich verliebe mich in Sie. Was dann?“
Der Gedanke erschien Eve geradezu absurd, und sie lachte unwillkürlich auf. „Wenn das passieren sollte … dann gnade uns Gott. Das wäre tatsächlich eine Katastrophe … und zwar für uns beide.“
Zustimmend nickte Lucas. „Genau. Darf ich ansonsten von Ihrem Einverständnis ausgehen?“ „Ja. Doch das bedeutet nicht, dass Sie mir und Estelle irgendwelche Vorschriften machen können“, warnte Eve. Lucas lächelte. „Ich werde bemüht sein, mich als verständnisvoll und geduldig zu erweisen.“
„Sie müssen natürlich mehr Personal einstellen“, fuhr sie fort, um von dem heiklen Thema abzulenken. „Und was werden Sie mit diesem Haus machen? Vielleicht sollten Sie es lieber behalten?“
Er zuckte die Schultern. „Ich werde es vom Markt nehmen. Aber erst, wenn wir verheiratet sind. Wann soll die Hochzeit übrigens stattfinden?“
„Wann immer Sie wollen. Jederzeit.“
„Aber ist es nicht üblich, dass man sich erst einmal verlobt?“, fragte er nach.
„Ach Gott! Daran habe ich überhaupt
Weitere Kostenlose Bücher