Ein sueßer Kuss als Antwort
sachlich daherreden, nach allem, was eben zwischen uns war? dachte Eve. Laut sagte sie: „Wie kalt du bist, Lucas. Empfindest du denn gar nichts für mich?“
„Was redest du da!“, protestierte er umgehend. „Natürlich mag ich dich. Aber Liebe … schlag dir solchen romantischen Unsinn aus dem Kopf. Was nicht heißt“, fuhr er nach einem kurzen Moment des Schweigens fort, „dass wir keine gute Ehe führen können. Und wer weiß … vielleicht hat diese Nacht ja schon bewirkt, dass du mir einen Sohn schenken wirst. Damit wäre dein Teil des Arrangements erfüllt. Du könntest tun und lassen, was du willst.“
Nachdenklich sah Eve ihn an. Offensichtlich meinte er, was er sagte. Plötzlich schlug ihre Stimmung um. Eine namenlose Wut stieg in ihr hoch und erstickte die zarten Gefühle, die sie eben noch für ihn gehegt hatte.
„Du scheinst mich überhaupt nicht zu kennen, Lucas“, sagte sie verächtlich. „Sonst würdest du nicht so mit mir reden. Ich habe dir schon einmal gesagt … und ich kann das gern wiederholen … nie, nie würde ich mein Kind verlassen. Und wenn das bedeutet, dass ich an deiner Seite ausharren muss, dann ist das eben so.“
„Das freut mich zu hören“, erwiderte er kühl. „Ich würde es nämlich sehr bedauern, nie mehr das Bett mit dir zu teilen.“
Entgeistert sah Eve ihn an. War das alles, was er dazu zu sagen hatte? Wie kalt und erbärmlich . Plötzlich wurde ihr grausam klar, was seine Worte bedeuteten. Sie musste sich damit abfinden, dass er keine tieferen Empfindungen für sie hegte. Daran würden auch die intimen Stunden zwischen ihnen nichts ändern. Für Lucas war ihre Ehe lediglich ein Geschäft. Während sie ihn liebte.
11. KAPITEL
Lucas sollte vor seiner Abreise keine Gelegenheit mehr haben, mit Eve allein zu sein. Nach dem Frühstück mit Henry kamen die Kinder, um Lebewohl zu sagen. Eve, die sich im Hintergrund hielt, wirkte absolut unnahbar. Lucas trat einen Schritt auf sie zu, aber ihr eisiger Blick gebot ihm Einhalt. Brüskiert wandte er sich um und verließ wortlos das Haus.
In der Kutsche schaute Henry seinen Freund, der ihm mürrisch gegenübersaß, prüfend an. Ob mit der Ehe doch nicht alles zum Besten steht? Um Lucas aus der Reserve zu locken, fragte er ihn, wie es um Laurel Court und die Familie bestellt sei.
„Gut“, lautete die einsilbige Antwort.
„Du bist ein Narr“, brach es daraufhin aus Henry hervor. „Eve ist eine wunderbare Frau. Du solltest dich glücklich schätzen, sie an deiner Seite zu haben … Hörst du mir überhaupt zu?“
„Ja, doch“, erwiderte Lucas verdrießlich. „Und wenn es dich tröstet, Henry, ich stimme dir sogar zu.“ Damit versank er wieder in sein brütendes Schweigen.
Drei Wochen nachdem Lucas abgereist war, stellte Eve fest, dass sie schwanger war. Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte sie. Sie würde ein Baby haben! Lucas wird begeistert sein, dachte sie. Vor allem, wenn es der erwünschte Erbe sein sollte .
Mit einer Mischung aus Sehnsucht und Verzweiflung dachte sie an die Nacht zurück, in der sie dieses Kind empfangen hatte. Sie vermisste Lucas mit einer Inbrunst, die sie erschreckte. Tagsüber, wenn sie ihren Verpflichtungen nachging, gelang es ihr, sich abzulenken. Aber nachts, wenn die Kinder sicher in ihren Betten schliefen, überfiel sie ein Gefühl der Leere und das Verlangen nach Lucas’ Gegenwart. Wieder und wieder ließ sie die Stunden der Leidenschaft vorüberziehen. Bis in ihre Träume wurde sie davon verfolgt. Oft erwachte sie und meinte, seine Arme und seinen Mund immer noch spüren zu können.
Sie hatte, wie mit Lucas besprochen, einen Brief an Beth geschickt, mit der Anfrage, ob sie eine Gouvernante für die Kinder wüsste. Beth schrieb zurück und empfahl eine gewisse Miss Fraser. Die junge Frau habe ausgezeichnete Referenzen und suche eine neue Anstellung, da ihre Schützlinge auf eine Internatsschule geschickt worden seien. Miss Fraser würde mit Eve Kontakt aufnehmen.
Beth hatte nicht zu viel versprochen. Als die Gouvernante sich vorstellte, war Eve sehr von ihr angetan, und die Kinder schlossen sie sofort ins Herz. Miss Fraser sollte so bald wie möglich ihre Anstellung in Laurel Court antreten, um Sophie und Estelle zu unterrichten.
Auch von Lucas kam Post. Eve freute sich, dass er sich die Zeit nahm, an sie zu denken und sie auf dem Laufenden zu halten. Gleichzeitig war sie jedoch enttäuscht, dass die Briefe so gar nichts Persönliches enthielten. Lucas
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