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Ein süßer Sommer

Ein süßer Sommer

Titel: Ein süßer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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in der Hand, ein Glücksfall, nach dem ich nur noch Herrn Grippekoven alarmieren musste. So saß ich bereits kurz vor vier Uhr in der Agentur an meinem Abschlussbericht. Danach hatte ich noch ein längeres Gespräch mit Hamacher. Nicht über Candy. Mir gegenüber benahm er sich, als hätte er ihren Besuch und ihr Anliegen völlig vergessen oder als nebensächlich abgehakt. Wir sprachen nur über das, was ich samstags und in der kommenden Woche zu tun hätte. Ein Einsatz am Samstag passte mir gar nicht. Aber so war das nun mal bei Hamacher. Es war ein neuer Auftrag eingegangen. Den sollte jedoch nicht ich übernehmen, obwohl ich nun zur Verfügung gestanden hätte.
    «Konnte ja keiner ahnen, dass das so schnell ging», sagte Hamacher. Für den neuen Auftrag war bereits Hartmut Bender aus dem Vaterschaftsurlaub gepfiffen worden. Ich sollte mich mit Philipp Assmann und Uli Hoger bei einer Rund-um-die-Uhr-Observierung ablösen. Da konnte ein dritter Mann auch nicht schaden, dann wären es für jeden nur noch acht Stunden täglich. Das schloss jedoch den Sonntag ein. Aber diesbezüglich gab Hamacher sich großzügig. Er erkundigte sich nicht einmal nach dem Grund, als ich erklärte, am Sonntag könne ich auf gar keinen Fall arbeiten.
    «Dann muss Hartmut einspringen», sagte er und wollte wissen, ob ich denn samstags acht Stunden einsatzfähig wäre. Meine Antwort wartete er erst gar nicht ab.
    «Wenn nicht, ich kann mit Philipp und Uli reden, da lässt sich bestimmt etwas machen. Bisher sind sie ja auch allein zurechtgekommen.» Ich machte mir keine Gedanken über seine Großmut, sagte einfach
    «Danke» und fuhr nach Hause. Auf dem Heimweg legte ich mir für den nächsten Vormittag ein Problem mit dem Wagen und eine kleine Werkstatt zurecht, in der auch samstags gearbeitet wurde. Ein paar Minuten vor halb sieben schloss ich die Wohnungstür auf. Und Candy hatte erwartet, dass ich vom Büro aus zum Stammtisch führe. So hatte ich ihr das am Morgen ja auch erklärt. Die Schlafzimmertür stand offen. Auf meinem Bett lagen eine Jeans, ein T-Shirt und etwas Unterwäsche. Candy stand vor dem großen Spiegel am Kleiderschrank – splitternackt. Und in den zwei, drei Sekunden, in denen ich sie so sah, hatte ich das Gefühl, dass sie sich von Kopf bis Fuß betrachtete. Ihre Miene dabei sah nicht so aus, als sei sie zufrieden mit ihrer Erscheinung. Aber das waren Frauen ja nie. Dass ich die Wohnungstür geöffnet hatte, war ihr anscheinend entgangen. Aber meine Schritte in der Diele hörte sie. Ein erschreckter Blick, im nächsten Moment wurde auch schon die Schlafzimmertür mit Schwung zugeworfen, sogar der Schlüssel umgedreht, dazu ihre Stimme in vorwurfsvollem Ton:
    «Mike, was willst du hier?»
    «Ich wohne hier», sagte ich.
    «Aber du wolltest doch Freunde treffen.»
    «Ich hatte keine Lust», gab ich zurück.
    «Was machst du?»
    «Nichts. Ich ziehe mich nur um.» Sie kam zwei, drei Minuten später in einem biederen Wäscheset, auf nackten Füßen, in einer Hand die Jeans, in der anderen das T-Shirt. Beides schlug mir in den Rücken, als sie die Arme um meinen Nacken schlang. Ein ellenlanger Seufzer, ein ebensolcher Kuss zur Begrüßung.
    «Du hättest besser angerufen, Mike. Dann hätte ich etwas fürs Abendessen besorgt. Jetzt müssen wir Ravioli essen oder in die Stadt fahren.» Letzteres taten wir dann auch. Bei der Rückfahrt ging ich etwas nachlässig mit dem Bremspedal um und erklärte ihr, das sei mir am Morgen schon aufgefallen. Deshalb hätte ich auch auf den Stammtisch verzichtet. Ein Auto mit Bremsdefekt sollte man nicht unnötig bewegen. Damit hatte ich ein Alibi. Die vier Stunden am Samstagvormittag verbrachte ich überwiegend im Wagen, konnte aber auch bequem nebenher ein paar Lebensmittel fürs Wochenende einkaufen, weil die Zielperson sich ebenfalls auf diese Weise beschäftigte. Um zwölf wurde ich von Uli Hoger abgelöst, übergab ihm die Kamera und ein Aufzeichnungsgerät, so musste ich nicht noch einmal hinauf in die Agentur, holte mir nur meinen Wagen vom Parkplatz und fuhr heim. Obwohl bis zum großen Moment noch reichlich Zeit war, lag Candy in der Wanne, als ich die Wohnung betrat. Die Tür zum Bad stand ein wenig offen. Zu sehen war nichts von ihr, doch die ganze Diele war erfüllt vom cremig zarten Duft eines Badezusatzes. Während ich die Wohnungstür hinter mir schloss, hörte ich auch das leise Plätschern, als sie sich im Wasser aufrichtete.
    «Ich bin hier, Mike.» Ihre Stimme klang ein

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