Ein sueßes Versprechen
Schicksal ihr ins Gesicht gestarrt und verlangt hatte, dass sie wählte. Sein Leben über das eines anderen.
Sie war immer noch ganz konsterniert, dass sie überhaupt nicht gezögert hatte.
Und davon, was das, wie sie wusste, hieß.
Wenn die Frauen um sie herum nicht wären und das, was sie so offensichtlich für ihre Männer empfanden, wäre sie erschüttert, würde sich Sorgen machen.
Jemanden zu töten – selbst wenn sie das nicht getan hatte, so war es doch ihre Absicht gewesen, wie sie gut wusste – konnte man nicht so einfach auf die leichte Schulter nehmen.
Aber alles, was sie fühlte – das Gefühl, das sie eben jetzt fest im Griff hielt –, war so machtvoll und umfassend, dass es nicht abzustreiten war.
Da nicht.
Und jetzt auch nicht. Nie wieder.
Sie klinkte sich aus der Unterhaltung aus, blickte zu Rafe, fand seinen Blick auf sie gerichtet und erwiderte ihn.
Sagte ihm mit ihrem Lächeln, was sie nicht in Worte fassen konnte.
Dann lehnte sie sich kurz zu ihm und drückte ihre Wange an seine Schulter.
»Später«, murmelte sie.
Und kehrte in die Welt zurück – zu der Feier des Erfolges, des Triumphes von Gut und Richtig, der sie alle, die sie hier im Salon versammelt waren, einschloss.
Später stellte sich als Stunden später heraus, aber schließlich forderten die Ereignisse des langen anstrengenden Tages von allen ihren Tribut.
Die Kutschen fuhren vor, und die Cynsters und Chillingworth’ verabschiedeten sich und nahmen Del und Deliah mit. Die anderen blieben, und Loretta erfuhr, dass alle zu Weihnachten bleiben sollten, das in nur noch drei Tagen war. Wie alle mit einem Blick zu den schweren Wolken am Himmel sehen konnten, stand ihnen mehr Schnee bevor. Als sie die Stufen mit den anderen Frauen hochstieg, setzte sie im Geiste einen Brief an ihre Familie auf. Es würde ihnen vollauf reichen, zu erfahren, dass sie wohlauf und munter war und die Feiertage in solch erlesener Gesellschaft verbrachte.
Lächelnd und immer noch im Freudentaumel trennten sich Emily Elphinstone, Linnet Trevission und Minerva von den anderen auf der obersten Stufe. Die herzoglichen Gemächer lagen am Ende eines langgestreckten Flügels. Dichter an der Treppe befanden sich die Schlafzimmer, die ihr und den beiden anderen jungen Frauen zugewiesen worden waren, die überraschend mit ihren Männern hier angekommen waren.
Loretta blieb vor ihrer Tür stehen und lächelte Minerva an.
»Ich kann mich gar nicht genug bedanken für dieses Kleid.« Sie breitete die Röcke des himbeerroten Seidengewandes aus, das Minerva ihr geliehen hatte. »Und all die anderen Sachen.«
»Unsinn.« Minerva tätschelte ihr den Arm. »Es erfordert Mut, ohne Gepäck zu reisen, und Sie haben alles so wunderbar überstanden, dass das das Mindeste ist, was ich tun kann, um Ihnen zu helfen.«
Linnet lachte.
»Sie sollten sie beim Wort nehmen«, riet sie Loretta, »und sei es nur, um mir Gesellschaft zu leisten. Mir gehört auch nichts von dem, was ich anhabe – nur Emily und Deliah ist es gelungen, mit Kleidung und echtem Gepäck hier einzutreffen.«
Der Klang von Männerstimmen auf der Treppe bewirkte, dass Minerva über ihre Schulter nach hinten blickte.
»Allerdings, aber jetzt wird es Zeit, dass wir alle zu Bett gehen. Oder«, verbesserte sie sich mit einem entschlossenen Zwinkern in den Augen, »wenigstens in unsere Räume. Wir alle haben heute noch etwas zu feiern. Gute Nacht, die Damen.«
Mit einem Winken raffte sie ihre Röcke und eilte den Flur entlang.
Die drei Neuankömmlinge schauten der Duchess of Wolverstone nach, bis sie ihre Tür erreicht hatte und hindurchgeschlüpft war.
»Ich habe den Verdacht, es ist klüger, ihren Rat zu befolgen«, bemerkte Linnet.
Emily nickte.
»Allerdings. Sie ist sicher zu den Experten zu rechnen.« Sie schenkte Loretta ein strahlendes Lächeln. »Gute Nacht.«
»Ich wollte gerade erholsamen Schlaf wünschen, aber vielleicht besser erst später.« Ebenfalls mit einem Lächeln folgte Linnet Emily.
Loretta öffnete ihre Tür, trat langsam ein und hörte, wie zwei weitere Türen im Flur zugezogen wurden. Breit lächelnd schloss sie ihre Tür und fragte sich …
Wo, wie – was sollte sie tun?
Sie hatte den Gedanken gerade zu Ende gedacht, als die Tür aufging und Rafe hereinschaute. Er sah sie unentschieden am Fußende des Bettes stehen, kam herein und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
Eine Lampe brannte auf dem Tisch zwischen den beiden Fenstern, und im Kamin prasselte ein
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