Ein sueßes Versprechen
und Gibson folgten ihr auf den Fersen.
Rafe hielt sich noch im Foyer auf, aber nach einem letzten Blick auf die offene Tür winkte er Hassan, mit ihm zu kommen. Fast widerstrebend folgte er den Frauen über den Mittelgang. Das Kirchengebäude war aus Stein errichtet. Schritte waren im Inneren leicht zu hören, aber es war nahezu unmöglich, es zu merken, wenn sich jemand der Kirchentür näherte, die zudem der einzige Weg nach draußen zu sein schien. Er fühlte sich nicht wirklich wohl damit, aber es passte ihm tatsächlich nicht, wenn zwischen den Frauen und ihm und Hassan zu viel Abstand war. Im Geiste eine Grimasse schneidend ging er weiter in Richtung Altar.
Er und Hassan waren gerade damit befasst, das Chorgestühl hinter dem Altar mit den Augen abzusuchen, als ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit auf eine Kapelle auf der rechten Seite des Kirchenschiffs lenkte.
Aus den Schatten tauchten vier Männer auf.
Zwei davon waren die beiden, die am Vortag am Kai herumgelungert hatten. Rafe fluchte und rannte los.
Keiner der vier schien Waffen zu haben, aber was sie planten, war klar zu erkennen, als sie zu den Frauen liefen, vermutlich, um sie als Geiseln zu nehmen.
Noch während er das dachte, sah Rafe Loretta und Esme auf die andere Seite des Altars eilen, dabei Rose und Gibson mit sich ziehend.
Er hatte keine Zeit, ihnen für ihre Geistesgegenwart Lob zu zollen, als die vier Angreifer, die nun eine lose Linie vor dem Altar bildeten, sich zu ihm und Hassan umdrehten.
Weder er noch Hassan wurden langsamer. Mit vorgeschobener Schulter und ausgestreckten Ellbogen stürzten sie sich auf die Männer.
Der Mann, mit dem Rafe zusammenprallte, wurde gegen den Altar geschleudert. Mit dem Kopf stieß er gegen den Marmor, seine Beine knickten ein, und er glitt zu Boden. Dem Mann, mit dem Hassan kollidiert war, erging es ganz ähnlich.
Einer der beiden Männer, die noch standen, fluchte und holte mit einer gewaltigen Faust aus und zielte auf Rafes Kopf. Der jedoch wehrte den Schlag ab und rammte seine Faust dem anderen in den Magen.
So schlugen sie aufeinander ein. Rafe gelang es, den meisten der ziellosen Hiebe auszuweichen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass der Mann, den er gegen den Altar geworfen hatte, sich schwankend auf die Füße kämpfte, vermutlich um erneut ins Kampfgetümmel einzugreifen. Rafe entdeckte eine ungedeckte Stelle bei seinem Gegner, nutzte sie und landete einen Treffer auf dem Kinn des Mannes. Der Kerl fiel um wie ein gefällter Baum.
Rafe wirbelte zu dem wieder zu sich gekommenen Angreifer um und sah gerade noch, wie Loretta sich über den Altar lehnte und dem Mann einen Goldkelch auf den Kopf schlug.
Der Getroffene verdrehte die Augen und glitt wieder zu Boden.
Rafe wandte sich um, um Hassan zu helfen, der mit einem benommenen Gegner rang und dabei einen zweiten abwehrte. Rafe machte mit dem Benommenen kurzen Prozess, und als er damit fertig war, hatte Hassan auch schon den anderen bewusstlos geschlagen.
Der Kelch, den Esme ihr gereicht hatte, noch in der Hand, kam Loretta um den Altar herum, um sich den Mann anzusehen, den sie erledigt hatte. Sie konnte es kaum glauben, dass sie einen Mann bewusstlos geschlagen hatte, aber da lag er, zusammengesackt, als schliefe er seinen Rausch aus.
Sie rechnete damit, schockiert zu sein oder wenigstens von irgendeiner Empfindsamkeit überwältigt. Aber alles, was sie spürte, war Aufregung und ein Hochgefühl, das an Triumph grenzte.
Ehe sie darüber länger nachdenken konnte, fasste Rafe sie an der Hand, nahm ihr den Kelch ab und stellte ihn auf den Altar. Er winkte Esme und die Zofen vorwärts.
»Rasch, raus hier.«
Esme, Gibson und Rose beeilten sich, seiner Anweisung zu folgen, und liefen an Loretta und Rafe vorbei, dorthin, wo Hassan wartete, um sie durch das Kirchenschiff zu geleiten.
Rafe schob Loretta vor sich her.
»Ins Foyer.«
Sie folgte eilends den anderen, Rafe dicht hinter ihr. Er schaute über seine Schulter, und sie tat es ihm nach, dabei fühlte sie seine Hand in ihrem Rücken, als müsse er sich vergewissern, dass sie da war, auch wenn er in die andere Richtung blickte.
Die anderen warteten im Foyer.
»Sollten wir nicht jemandem Bericht erstatten?«, fragte Esme.
Rafe sah ihr in die Augen.
»Wollen Sie die Uray Princep ohne uns weiterfahren lassen und die nächsten Wochen damit zubringen, der Obrigkeit hier den Vorfall zu erklären?«
Esme sah ihn an.
»Nein.«
»Ich auch nicht.« Rafe blickte die anderen an, dann wieder zu
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