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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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warf sich mit einem hörbaren Seufzen aufs Bett.
    Rita wusste nicht, was sie tun sollte. Sie blickte sich im Raum um. Ein glitzerndes Tutu, halb in eine Schutzhülle eingeschlagen und bereit, am Morgen zu einem großen Londoner Theater mitgenommen zu werden, hing schlaff vor dem Hintergrund teenagerhafter Auflehnung. Nur dass Rachel kein Teenager mehr war   – sie war zu alt für solche Stimmungsschwankungen. Ihr Verhalten wirkte sogar für sie übertrieben.
    »Ich fürchte, du gefährdest damit deine Rolle, Rachel; deine gesamte Karriere sogar. Ich sage es nur ungern, aber ich glaube, du hast einen gewaltigen Fehler begangen. In dieser Branche wird viel getratscht«, sagte sie ruhig, eine gewisse Härte in der Stimme. »Das Ensemble hat eine wunderbare Zweitbesetzung, die die Rolle ganz verzweifelt haben möchte. Und noch andere Mädchen möchten sie spielen, vielleicht mehr als du   …«, fügte sie hinzu. Beim letzten Satz wurde sie immer leiser, bis sie kaum noch zu hören war.
    Rachel sagte fast eine ganze Minute lang nichts, dann stieß sie hervor: »Na, dann sollte die Zweitbesetzung vielleicht die Hauptrolle bekommen. Vielleicht ist es Schicksal.«
    Darauf ließ sich nur wenig erwidern, und Rita verließ das Zimmer. Die Tür schloss sie leise hinter sich. Und während sie sich in einem fernen Winkel des Hauses in den Armen ihres Mannes ausweinte, färbte Rachel, die Fäuste fest geballt, ihr Kopfkissen mit mascaragesättigten Tränen kohlrabenschwarz.

11
    Alle klimperten mit den Wimpern und streckten die Titten raus.

    Samstag, 14. März 2009
    Finsbury Park, Nord-London
    17 Uhr
    Während ihrer »Überwachung« hatte Sara nichts beobachten können, was Tom belastete. In vielerlei Hinsicht hätte sie dieses Ergebnis als Erfolg werten können, doch dazu war sie nicht bereit. Sie musste dem Geheimnis auf den Grund gehen. Das Profil war noch immer auf der Website, und sie war noch immer stinksauer.
    Sie war untröstlich.
    »Was machst du heute Abend?«, fragte sie Tom, während sie sich mit ein wenig Wachs an den Händen durchs Haar fuhr, damit es für die Dauer ihrer Schicht ordentlich gestylt aussah. Sie spürte, wie ihr Herz in der Brust pochte. Sie fühlte sich, als könnte sie jeden Moment explodieren.
    Die kleine Birne über dem Badezimmerspiegel flackerte kurz, und sie ärgerte sich, weil sie vergessen hatte, bei ihrem letzten Einkaufstrip eine neue zu kaufen. Sie war von den Liebesfilmen in der DVD -Abteilung des Kaufhauses abgelenkt worden.
    Tom lang auf dem Bett und blickte an die Decke. »Ach, ich geh auf ein paar Bier mit den Jungs raus, wahrscheinlich ins World’s End   – wie immer.« Seine haarigen Beine ruhten auf einem Kissen, das er ans Fußende des breiten Bettes geworfen hatte. Seine Beine waren muskulös; sie gehörten zu ihren liebsten Partien seines Körpers. Doch seine Angewohnheit, die Beine hochzulegen, wenn er sich ausruhte, empfand Sara mit einem Mal als nervtötend und affig. Außerdem war das Kissen teuer gewesen und kunstvoll mit Perlen bestickt. Sie schauderte   – sie hörte die Perlen unter seinen Füßen knirschen, als er es sich bequemer machte. Innerlich zog sie ein gequältes Gesicht. Plötzlich sah sie nur noch seine Fehler und nichts von dem, weshalb sie sich in ihn verliebt hatte.
    »Eigentlich habe ich gar keine Lust, wenn ich ehrlich bin«, sagte er und fuhr sich durchs Haar.
    »Wieso?«, fragte Sara. Sie biss die Zähne zusammen und tupfte sich ein wenig Rouge auf die Wangen, für das gewisse jugendliche Leuchten, das sie in Jahren voll Arbeit und Stress auf ganz natürliche Weise verloren hatte.
    »Ach, ich weiß auch nicht. Ich bin müde, Schatz. Aber ich muss mitgehen   … Ich habe sie eine Weile nicht gesehen, und es ist Samstagabend. Liams neue Freundin kommt später nach; anscheinend bringt sie ein paar Freundinnen mit. Ich glaube, darauf freuen sich die Jungs schon«, sagte er lächelnd, beide Hände auf seiner breiten Brust.
    Sara bemerkte, dass sie in alles, was er tat und sagte, etwas hineinlas. Selbst das kleinste Zucken einer Augenbraue   – alles bekam eine neue Bedeutung. Sie stellte ihn sich vor in einer Traube hübscher Frauen. Alle klimperten sie mit den Wimpern und streckten die Titten raus.
    »Ist alles okay, Sara?«, fragte Tom und setzte sich auf.
    Sie sah durch die Tür. Sie erinnerte sich, wie gut er aussah, besonders bei Kerzenlicht, und sie fragte sich, ob sie es alles hinter sich lassen und ihn wieder lieben konnte, so wie vor der

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