Ein toedlicher Plan
Vermögen oder von Ihrem Partnerschaftsanteil?«
»Von meinem Privatvermögen. Wir können das sogar vertraglich festlegen. Vorausgesetzt natürlich, ich werde zu einem späteren Zeitpunkt entsprechend entschädigt.«
Perelli war beeindruckt, obwohl er das hinter einem Gähnen zu verbergen suchte. Er zögerte einen langen Moment. »Gut, ich stimme unter einer Bedingung zu. Alle können die Kanzlei verlassen, nur Donald Burdick muss mindestens noch ein Jahr bleiben und …«
Clayton schüttelte den Kopf, noch ehe Perelli den Satz beendet hatte.
»Nein, definitiv nein.«
»Wendall, meine Partner und ich haben ausgiebig über diesen Punkt debattiert. Es ist in unser aller Interesse, so wenig Staub wie möglich aufzuwirbeln. Nehmen Sie meinetwegen Burdick all seine Macht, schmeißen Sie ihn aus dem Aufsichtsrat, und geben Sie ihm nur noch die Laufkundschaft. Tun Sie alles, um ihn dazu zu bewegen, zu resignieren und von sich aus zu kündigen. Aber es macht einen sehr schlechten Eindruck, wenn Sie Ihre Muskeln spielen lassen und ihn direkt vor die Tür setzen.«
»Nochmals nein … und ich halte es auch für ein Zeichen schlechten Geschmacks, diesen Punkt nach elf Stunden Verhandlungen vorzubringen. Ganz davon abgesehen, dass wir dieses Problem doch schon vor zwei Wochen bei einem Arbeitsfrühstück ausgiebig besprochen haben.«
»Ich dachte …«, begann Perelli.
Clayton gab einem seiner Mitarbeiter ein Zeichen, und der beugte sich zu ihm. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr. Beide machten ernste Gesichter. Der Mitarbeiter entgegnete etwas, und Clayton nickte und lächelte. Perelli war dabei unbehaglich zumute, und er fuhr fort: »Ich dachte, wir könnten vernünftig über diese Angelegenheit reden. Anscheinend habe ich mich geirrt. Ob wir früher schon einmal über das Problem gesprochen haben oder nicht, tut hier nichts zur Sache. Unser Standpunkt ist klar. Wir führen die Verhandlungen erst dann weiter, wenn Sie sich bereit erklären, Burdick noch zwölf Monate zu behalten. Wenn er sich in diesem Zeitraum entschließen sollte, egal, aus welchen Gründen, von sich aus zu kündigen, umso besser. Aber wir können uns keinen Prozess leisten, den er ohne Zweifel gegen uns anstrengen wird, und wir dürfen es erst recht nicht riskieren, dass die Presse sich auf die Sache stürzt und wir dabei womöglich wertvolle Kunden verlieren.«
Schweigen senkte sich über den Raum, das nur vergleichbar war mit der angespannten Stille bei einem Pokerspiel mit hohem Einsatz, bevor die letzte Karte umgedreht wurde.
Claytons jüngerer Mitarbeiter kritzelte etwas auf einen Block. Das Geräusch seines Stifts klang in diesem Schweigen wie das Schaben von Sandpapier. Clayton warf einen Blick auf die Notiz, sagte aber nichts.
»Wendall«, versuchte es Perelli noch einmal, »wollen Sie denn wegen eines einzigen Mannes einen Deal platzen lassen, bei dem es um viele Millionen geht?«
Clayton hob eine Hand. »Dieselbe Frage könnte ich Ihnen auch stellen.«
»Sollen wir uns vertagen«, fragte Perelli, »und die Verhandlungen nächste Woche fortsetzen?«
»Ich nehme an«, entgegnete Clayton, »wenn Burdick sich etwas zuschulden kommen lassen würde, sagen wir, ein Verbrechen verübte, das zu seiner Verhaftung führen würde, oder man ihm einen massiven Verstoß gegen seine treuhänderischen Pflichten nachweisen könnte, hätten Sie nichts dagegen, ihn zu feuern.«
»Natürlich nicht. Ich möchte nur nicht eine Art Märtyrer aus ihm machen.«
Keiner rührte sich. Schließlich wandte Clayton sich an seinen Mitarbeiter: »Sagen Sie ihr, sie kann anfangen.« Er nickte in Richtung der Sekretärin, die draußen wartete.
Einen Moment lang sah ihn der junge Mann erstaunt an. Vermutlich wunderte er sich darüber, dass Clayton so rasch nachgegeben hatte. Aber er arbeitete schon länger für ihn, und so wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, vor anderen eine Entscheidung von Clayton infrage zu stellen. Er verließ das Büro, um die Sekretärin zu holen.
Mit ihm verschwand die Spannung, die in dem Raum geherrscht hatte.
Perelli und Clayton besiegelten den Vertrag endlich mit Handschlag.
Clayton sagte sich zufrieden, dass die letzte Verhandlungsrunde genau so verlaufen war, wie er es vorhergesehen hatte. Um ehrlich zu sein, die Sache war sogar noch etwas besser ausgegangen. Er hatte damit gerechnet, dass Perelli darauf bestehen würde, Burdick für achtzehn Monate zu behalten.
Perelli erhob sich, streckte die müden Glieder und goss Kaffee in die
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