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Ein Toter zu wenig

Ein Toter zu wenig

Titel: Ein Toter zu wenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Leigh Sayers
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bei Freke zu suchen?«
    »Nun, du hast doch Frekes Erklärung gehört.«
    »Ach was, Wimsey. Du hast selbst gesagt, daß die nicht sticht.«
    »Ausgezeichnet. Sie sticht nicht. Also hat Freke gelogen. Warum sollte er nun aber lügen, wenn er keinen bestimmten Grund hatte, die Wahrheit vor dir zu verbergen?«
    »Na schön, aber warum hat er es überhaupt erwähnt?«
    »Weil Levy entgegen allen Erwartungen an der Straßenecke gesehen worden war. Das war für Freke ein ärgerliches Mißgeschick. Da hielt er es für das beste, uns mit einer Erklärung zuvorzukommen - einer mehr schlechten als rechten. Er rechnete natürlich fest damit, daß niemand auf die Idee kommen würde, Levy mit der Sache vom Battersea Park in Verbindung zu bringen.«
    »Gut, aber damit kommen wir auf die erste Frage zurück: Warum war Levy dort?«
    »Ich weiß es nicht, aber er wurde irgendwie hingelockt. Warum hat Freke alle diese peruanischen Ölaktien gekauft?«
    »Weiß ich nicht«, mußte Parker nun seinerseits zugeben.
    »Jedenfalls«, fuhr Wimsey fort, »hatte Freke ihn erwartet und dafür gesorgt, daß er ihn selbst zur Tür hereinließ, damit Cummings nicht sah, wer der Besucher war.«
    »Aber der Besucher ist um zehn wieder gegangen.«
    »O Charles! Das hätte ich nun von dir nicht erwartet. Das ist die reinste Suggerei! Wer hat ihn denn weggehen sehen? Jemand hat >Gute Nacht!< gerufen und ist die Straße hinuntergegangen. Und du glaubst, das war Levy, nur weil Freke nicht ausdrücklich gesagt hat, daß er es nicht war.«
    »Willst du etwa sagen, Freke sei fröhlich aus dem Haus spaziert und zum Park Lane gegangen und habe Levy - tot oder lebendig - zurückgelassen, damit Cummings ihn finden konnte?«
    »Wir haben Cummings' Wort, daß er nichts dergleichen getan hat. Wenige Minuten, nachdem die Schritte sich vom Haus entfernt hatten, läutete Freke aus der Bibliothek nach Cummings und wies ihn an, für die Nacht abzuschließen.«
    »Dann -«
    »Nun - das Haus wird doch einen Seiteneingang haben - du weißt sogar, daß es einen hat - Cummings hat es gesagt - durchs Krankenhaus.«
    »Ja - nun, und wo war Levy?«
    »Levy ist in die Bibliothek hinaufgegangen und nie mehr heruntergekommen. Du warst in Frekes Bibliothek. Wo hättest du ihn versteckt?«
    »Im Schlafzimmer nebenan.«
    »Dann hat er ihn da versteckt.«
    »Aber wenn da nun der Diener hineingegangen wäre, um die Tagesdecke vom Bett zu nehmen?«
    »Tagesdecken werden von der Haushälterin vom Bett genommen, und zwar  vor  zehn Uhr.«
    »Ja... Aber Cummings hat Freke die ganze Nacht im Haus gehört.«
    »Er hat ihn ein paarmal kommen und gehen hören. Das hatte er sowieso zu hören erwartet.«
    »Willst du sagen, Freke hat das alles vor drei Uhr morgens erledigt?«
    »Warum nicht?«
    »Dann müßte er aber schnell gearbeitet haben.«
    »Nenn es meinetwegen schnelle Arbeit. Warum außerdem bis drei Uhr? Cummings hat ihn erst wiedergesehen, als er sich um acht Uhr das Frühstück bringen ließ.«
    »Aber er hat um drei Uhr ein Bad genommen.«
    »Ich sage ja nicht, daß er nicht vor drei Uhr vom Park Lane zurück war. Aber ich glaube nicht, daß Cummings hingegangen ist und durchs Schlüsselloch ins Badezimmer geschaut hat, ob Freke auch drin war.«
    Parker überlegte wieder. »Was ist mit Crimpleshams Kneifer?« fragte er.
    »Das ist ein bißchen mysteriös«, räumte Lord Peter ein. »Und warum das Badezimmer von Mr. Thipps?«
    »Ja, warum? Wahrscheinlich purer Zufall - oder pure Teufelei.«
    »Meinst du, dieser ganze ausgeklügelte Plan könnte in einer einzigen Nacht ersonnen und ausgeführt worden sein, Wimsey?«
    »Weit gefehlt. Der Plan wurde geboren, als dieser Mann, der eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Levy aufwies, ins Armenhaus eingeliefert wurde. Freke hatte mehrere Tage Zeit.«
    »Aha.«
    »Freke hat sich bei der Untersuchungsverhandlung verraten. Er und Grimbold waren sich nicht einig, wie lange der Mann krank gewesen war. Wenn ein (vergleichsweise) kleines Licht wie Grimbold es wagt, einem Mann wie Freke zu widersprechen, ist er seiner Sache sicher.«
    »Dann hat Freke - wenn deine Theorie stimmt - einen Fehler gemacht.«
    »Ja. Einen ganz kleinen. Er wollte mit unnötiger Vorsicht der Gefahr vorbeugen, daß jemand - zum Beispiel der Armenhausarzt - zusammenhängend zu denken anfing. Bis dahin hatte er darauf gebaut, daß die Leute nie mehr an etwas (eine Leiche zum Beispiel) zu denken pflegen, wenn es für sie erst erledigt ist.«
    »Was hat ihn plötzlich

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